- Östrus
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Als Sexualzyklus auch Brunstzyklus werden die periodisch wiederkehrenden Veränderungen an den weiblichen Geschlechtsorganen bei Säugetieren bezeichnet. Er setzt mit der Geschlechtsreife ein und setzt sich, im Gegensatz zum menschlichen Menstruationszyklus mit seiner Menopause, zumeist bis zum Tod fort. Unterbrochen wird er nur durch Trächtigkeiten oder Erkrankungen.
Inhaltsverzeichnis
Zyklusphasen
Man unterscheidet vier Zyklusphasen: Proöstrus, Östrus, Metöstrus und Diöstrus. In der neueren Literatur schreibt man durch den anglo-amerikanischen Einfluss statt dem „ö“ ein „e“, also Proestrus, Estrus usw.
Proöstrus
Der Proöstrus, auch als „Vorbrunst“ bezeichnet, dauert meist nur 2 Tage. Hier wachsen, in Abhängigkeit von der artspezifischen Anzahl der Jungen, ein oder mehrere Follikel der Eizellen im Eierstock heran. Die Schleimhaut der Gebärmutter verdickt sich, die Drüsen wachsen. Beim Hund kommt es zu einer Auswanderung von Erythrozyten und ein blutiger Scheidenausfluss setzt ein.
Östrus
Der Östrus (von griechisch οιστρος „Stachel“, „Wutanfall“; deutsch auch „Brunst“ oder „Brunft“) ist der Abschnitt, in dem das weibliche Tier begattungsbereit ist und dauert ebenfalls nur wenige Tage. Im Eierstock entstehen die sprungreifen Follikel (Graafsche Follikel) und gegen Ende der Brunst erfolgt der Follikelsprung („Eisprung“, Ovulation). Bei manchen Arten wird die Ovulation durch den Deckakt ausgelöst (provozierte Ovulation). In der Gebärmutter setzt sich das Wachstum der Schleimhaut fort, am äußeren Muttermund wird im Gebärmutterhals (Cervix uteri) gebildeter Schleim sichtbar. Die Vulva wird stark durchblutet (hyperämisch) und erscheint verdickt und gerötet. Bei einigen Arten (z. B. Kaninchen) sind die äußeren Brunstsymptome allerdings sehr gering.
Man unterscheidet einen spontanen Östrus (wie z. B. bei der Kuh), bei dem sich die Begattungsbereitschaft unabhängig von äußeren Gegebenheiten einstellt und einen induzierten Östrus (wie z. B. bei der Präriewühlmaus), bei dem der Östrus erst durch ein anwesendes Männchen eingeleitet wird. Bei einigen Tieren kann der Eisprung durch den Deckakt ausgelöst werden (provozierte Ovulation, z. B. Kaninchen, Katze).
In der Milchviehhaltung werden unter anderem Pedometer eingesetzt, um die in der Brunst (zum Follikelsprung) erhöhte Aktivität der Tiere zu messen und mittels eines Herdenmanagement-Systems auszuwerten. Daraufhin kann der Zeitpunkt für eine Besamung des Tieres genauer gesteuert werden. Aber es gibt noch andere Möglichkeiten die Brunst zu erkennen, zum Beispiel durch „Heat detectors“ oder Messungen des elektrischen Widerstandes der Scheidenschleimhaut.
Für die Brunst haben sich für viele Haustiere spezielle Namen eingebürgert: „Läufigkeit“ oder „Hitze“ (Hündin), „Rolligkeit“ oder „Raunze“ (Katze), „Rossigkeit“ oder „Rosse“ (Stute), „Rindern“ (Kuh), „Rausche“ (Sau)...
Metöstrus
Der Metöstrus („Nachbrunst“) ist die Zeit bis zum Abklingen aller Brunstsymptome und dauert ebenfalls nur wenige Tage. Am Eierstock beginnt sich aus dem Follikelrest der Gelbkörper (Corpus luteum) zu bilden. In der Gebärmutter sind die Drüsen voll ausgebildet und beginnen unter dem Einfluss von Progesteron mit einer starken Sekretion.
Diöstrus
Der Diöstrus („Zwischenbrunst“) ist davon abhängig ob eine Befruchtung und damit eine Trächtigkeit erfolgt. Die Zeitdauer ist je nach Tierart und Zykluslänge sehr verschieden und schwankt zwischen 10 (Pferd) und 75 Tagen (Hund). Zunächst bildet sich am Eierstock der Gelbkörper zur vollen Blüte. Ohne Befruchtung bildet sich der Gelbkörper unter dem Einfluss von Prostaglandin F2α dann nach 15 bis 20 Tagen wieder zurück. In der Gebärmutter setzt sich zunächst die intensive Sekretion fort, ohne Trächtigkeit bilden sich dann aber nach einigen Tagen die Drüsen und Schleimhaut wieder zurück.
Zyklusdauer
Die Dauer des Zyklus beträgt bei den meisten Haustieren etwa 3 Wochen. Beim Hund dauert er 31 Wochen (16–56) Wochen, bei der Katze gibt es ebenfalls eine große Variation (2–7 Wochen). Bei Nagetieren dauert der Zyklus meist nur eine Woche.
Jahresrhythmus
Die Abfolge der Sexualzyklen verhält sich bei den einzelnen Tierarten sehr verschieden. Nach der Häufigkeit unterscheidet man
- polyöstrische Tiere (mehrere Zyklen pro Jahr, z. B. Hausrind, Hausschwein, Kaninchen, Ratte)
- diöstrische Tiere (zwei Zyklen pro Jahr, z. B. Hund)
- monoöstrische Tiere (ein Zyklus pro Jahr, z. B. Wildschwein, Reh, Hirsch)
Pausen zwischen den Zyklen nennt man Anöstrus.
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