Geldwirtschaft

Geldwirtschaft

Eine Geldwirtschaft ist das Wirtschaftssystem mit Geld als allgemeinem Zahlungsmittel. Sie ist ein Gegensatz zu Naturalwirtschaft und Tauschhandel.

Durch das Zahlungsmittel Geld – in Münz-, Banknoten- oder Giral-/Buchgeldform – sind Spezialisierungen in der Wirtschaft leichter geworden. Der Sinn des Geldes lag einst in dem Wunsch, ein Tauschmittel zu haben, das immer gleich bleibenden Wert hat. Verschiedene Faktoren in einer nicht oder nur teilsubventionierten Wirtschaft lassen das aber nicht zu. Trotzdem ist Geld das einzige universelle Tauschmittel, was Handel über große Entfernungen erst möglich macht. In der Naturalwirtschaft sind die Tauschmittel – die meist verderbliche Waren oder sterbliche Tiere sind – einem schnellen Wertverlust unterworfen.

Als Geldwirtschaft wird auch im engeren Sinne derjenige Teil eines Wirtschaftssystems bezeichnet, der hauptsächlich direkt mit Geld arbeitet (Finanzdienstleistung), etwa Banken und Versicherungen, im Gegensatz zum Beispiel zu Landwirtschaft und Industrie.

Geschichte

Geldwirtschaften existierten bereits in vielen vorchristlichen Hochkulturen, so in Persien oder im antiken Griechenland. Auch von den Römern wurde sie übernommen.

Die Vereinfachung des Tauschvorgangs verlief in verschiedenen Stufen:

  • Weil der simple Abtausch unterschiedlicher Güter – etwa eine Kuh gegen Äpfel – stets umständlich war und eine Konsenssuche erforderte, etablierten sich zunächst allgemein begehrte Güter als Tauschmittel, etwa Leder, Salz oder Perlen; das waren die ersten Vorformen von Geld.
  • Bei den Römern etablierte sich eine Kupferwährung, die zuerst aus Rohkupfer, dann aus Kupferbarren mit Bildern und Aufschrift und dann aus Kupfer-Schwergeld (Aes grave) mit dem Januskopf bestand. Auch wurde später bereits Silbergeld geprägt.
  • Im Mittelalter verschwand die Geldwirtschaft zunächst wieder weitgehend auf Kosten einer Naturalwirtschaft, die auf Pflichtabgaben (Zehnten) der Bauern an die Kirche, sowie Pflichtdienste an ihre Grundherren beruhte.
  • Mit dem Aufblühen der Städte im Hochmittelalter etablierte sich auch die Geldwirtschaft wieder. Vor allem der Fernhandel benötigte zu seiner Vereinfachung Geld, am bekanntesten war diese Erscheinung in ihren Anfängen in Italien und Flandern. Der Florentiner Goldgulden wurde zur bevorzugten internationalen Handelsmünze. Aufgrund des Sicherheitsrisikos etablierte sich aber auch bald schon das Buchgeld: Man saldierte sich gegenseitig Schulden und glich diese Schulden nur noch sporadisch mit realem Geld aus.
  • Im Verlaufe des weiteren wirtschaftlichen Fortschritts entwickelte sich dann das rein gesetzliche Zahlungsmittel Geld: Man betrachtete es jetzt als überflüssig, dass das Tauschmittel einem realen Gegenwert zum getauschten Gegenstand entsprechen musste. Nicht mehr Edelmetall wurde somit verwendet, sondern ein relativ wertloses Metall und ab dem 19. Jahrhundert in Form von Banknoten reines Papiergeld.
  • Im 20. Jahrhundert nahm auch der Giralgeld-Verkehr, die Zahlungsabwicklung durch bloßes Abbuchen, einen recht schnellen Aufschwung.

Quellen

Hans Schmid: Geld, Kredit und Banken, Bern 1979


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