- Gemeiner Schwingel
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Echter Schaf-Schwingel Systematik Unterklasse: Commelinaähnliche (Commelinidae) Ordnung: Süßgrasartige (Poales) Familie: Süßgräser (Poaceae) Gattung: Schwingel (Festuca) Art: Echter Schaf-Schwingel Wissenschaftlicher Name Festuca ovina L. Der Echte Schaf-Schwingel (Festuca ovina s. str.), auch als Eigentlicher Schwingel oder Gemeiner Schwingel bezeichnet, gehört zur Artengruppe der Schaf-Schwingel (Festuca ovina agg.) innerhalb der Familie der Süßgräser (Poaceae). [1].
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Der Echte Schaf-Schwingel ist ein mehrjähriger Hemikryptophyt mit 5 bis 30, zuweilen bis 60 cm hohen, aufrechten und steifen Halmen. Die Art bildet dichte, frisch-grüne meist unbereifte, höchstens gräuliche Horste aus. Erneuerungssprosse wachsen nur innerhalb der unteren Blattscheiden empor, sodass die Art ohne Stolonen und Rhizome bleibt.
Unterhalb der Rispe sind die Halme kantig rau oder mit sehr kurzen Haaren übersät, zuweilen auch glatt. Die Blattscheiden sind bis zur Basis hin offen und nur am Grund geschlossen. Sie sind glatt und tragen am oberen Ende zwei seitliche kleine Öhrchen, die am Rand fein bewimpert sind. Das Blatthäutchen ist ein 0,1 bis 0,2 mm langer häutiger Saum. Die sehr dünnen, haar- oder borstenähnlichen Blattspreiten sind 0,3 bis 0,6 mm im Durchmesser und im Querschnitt herzförmig oder eiförmig scharf und fest zusammengefaltet. Sie erreichen zwischen 3 und 25 Zentimeter Länge. Sie Spitzen sind stumpf und rau. Oberseits sind sie sehr kurz behaart oder zumindest rau, unterseits aber kahl. Die Spreite hat fünf Leitbündel, auf der Oberseite eine Rippe und zwei Furchen. Die Sklerenchymfasern bilden über der unteren Epidermis einen geschlossenen, seltener unterbrochenen, gleichmäßig dünnen Ring.
Von Mai bis Juli bilden die Pflanzen 3 bis 12 cm lange, aufrechte Rispen. Diese sind lanzettförmig und dicht zusammengezogen und nur zur Blütezeit etwas ausgebreitet. Sie sind grün, aber häufig violett überlaufen. Die Seitenäste stehen einzeln und sind rau. Die Ährchenstiele sind zwischen 1 und 3 mm lang. Die einzelnen elliptisch bis länglichen Ährchen sind drei- bis neunblütig. Die untere lanzettliche Hüllspelze ist 2 bis 3 mm lang und einnervig. Die obere Hüllspelze ist zwischen 3 und 4 mm lang und dreinervig. Die auf dem Rücken gerundeten Deckspelzen sind 2,6 bis 4,5 mm lang und kahl, nahe der Spitze rau und fünfnervig. Sie tragen feste, 0,5 bis 2 mm lange Grannen. Die Staubbeutel werden 2 bis 2,5 mm lang. Die Fruchtknoten sind kahl.
Verbreitung und Standort
Der Echte Schaf-Schwingel ist ein nordisch-eurasiatisches Florenelement. Er ist in Nord-, West- und Mitteleuropa sowie im temperaten Asien bis nach Japan und in die Volksrepublik China weit verbreitet. In Südeuropa von Frankreich bis zum Balkan fehlt die Art. Synanthrope Vorkommen finden sich in Nordamerika und Australien. Sie wächst gewöhnlich auf nährstoffarmen, basenarmen, gut durchlässigen und trockenen, flachgründigen Sand- oder Lehmböden.
Das Gras ist eine Licht- bis Halbschattenpflanze und wächst vor allem in sonnigen Eichenmisch- und Kiefernwäldern, auf Lichtungen oder an Waldrändern sowie auf Böschungen und in Heiden sowie in Magerrasen. Die Art gilt als Degenerations- und Verhagerungszeiger. Sein ökologisches Verhalten lässt sich anhand der Zeigerwerte nach Ellenberg folgendermaßen klassifizieren: L-7, T-x, K-3, F-x, R-3, N-1, S-0b.
Der Echte Schaf-Schwingel ist gesellschaftsvag, das heißt er kommt in vielen verschiedenen Pflanzengesellschaften vor. Oft ist er mit Rotem Straußgras (Agrostis capillaris), Breitblättrigem Thymian (Thymus pulegioides), Borstgras (Nardus stricta), Kleinem Sauerampfer (Rumex acetosella), Besenheide (Calluna vulgaris) und Gewöhnlichem Flügelginster (Chamaespartium sagittale) assoziiert.
Gefährdung
Die Kenntnis zur Verbreitung der Art in Deutschland ist noch ungenügend, sodass eine Einschätzung der Gefährdung schwierig ist. In Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg wird die Art auf der Roten Liste gefährdeter Gefäßpflanzen als gefährdet geführt (Gefährdungskategorie 3). Deutschlandweit gilt sie als ungefährdet.
Verwendung
Die Art kommt meist auf extremen Standorten vor, wo anspruchsvollere Futtergräser nicht mehr gedeihen und sie von diesen nicht verdrängt werden kann. Sie wird selbst von Schafen nur ungern gefressen. Auch das Heu gilt als minderwertig. Der Schaf-Schwingel behindert mit seinem dichten Stand und schlecht zersetzbaren Resten den Wasser- und Luftwechsel im Boden. Er wird aber als Untergras für sonnige, trockene Lagen auf nährstoffarmen Böden empfohlen. Auch zur Bodenbefestigung auf trockenen Hängen und Böschungen ist die Art in Saatgutmischungen von Bedeutung.
Einzelquellen
- ↑ Jürgen Dengler: Standardliste der schmalblättrigen Schwingel-Sippen (Festuca ovina agg. und F. rubra agg.) in Deutschland, Version vom 06.03.2000 PDF
Literatur
- H. Haeupler & Th. Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Ulmer Verlag, Stuttgart, 2000. ISBN 3-8001-3364-4
- C. E. Hubbart: Gräser - Beschreibung, Verbreitung, Verwendung Ulmer Verlag, Stuttgart 1985, ISBN 3-8001-2537-4.
- E. Klapp & W. O. v. Boberfeld: Taschenbuch der Gräser. Erkennung, Bestimmung, Standort und Vergesellschaftung, Bewertung und Verwendung Verlag Paul Parey, Berlin, Hamburg 1990, ISBN 3-489-72710-X
- H. Ellenberg, H. E. Weber, R. Düll, V. Wirth, W. Werner & D. Paulißen: Zeigerwerte von Pflanzen in Mitteleuropa. Scripta Geobotanica 18, Verlag Erich Goltze, 1992. ISBN 3-88452-518-2
- E. Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Ulmer, Stuttgart 1994, ISBN 3-8252-1828-7
- Oskar Sebold, Siegmund Seybold & George Phillipi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs, Band 7: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Alismatidae, Liliidae Teil 1, Commelinidaie Teil 1) Butomaceae bis Poaceae. Seiten 425-427, Ulmer, Stuttgart 1992. ISBN 3-8001-3316-4
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