- Geodateninfrastruktur
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Als Geodateninfrastruktur (GDI) wird im Bereich der Forschungsdateninfrastruktur ein komplexes Netzwerk zum Austausch von Geodaten bezeichnet, in dem Geodaten-Produzenten, Dienstleister im Geo-Bereich sowie Geodatennutzer über ein physisches Datennetz, in der Regel das Internet, miteinander verknüpft sind. Die Gesamtarchitektur folgt dabei dem SOA-Gedanken[1].
Im Einzelnen besteht sie aus Geobasisdaten und Geofachdaten, die auf Geodatenservern (Datenbank) abgelegt sind, standardisierten Diensten (Geodienste), die den Zugriff und die Bearbeitung der Geodaten ermöglichen und Geoportalen (bzw. anderen Clients), die entsprechende Benutzerschnittstellen zur Verfügung stellen. Die ISO-191xx-Reihe sowie die vom Open Geospatial Consortium veröffentlichten Implementierungsspezifikationen spielen eine tragende Rolle in diesem Zusammenhang.
Eine Geodateninfrastruktur soll den fachübergreifenden Zugang zu allen verfügbaren Geodaten, die ansonsten getrennt bei den einzelnen Institutionen vorliegen, ermöglichen. Sie kann auf verschiedene räumliche Bereiche (z. B. Stadt, Naturschutzgebiet, …) oder hierarchische Ebenen (Kommune, Bundesland, Land, Kontinent, Welt) begrenzt sein.
Eine Geodateninfrastruktur besteht einerseits aus einer technischen Infrastruktur zur Datenbereitstellung, andererseits aber auch zwingend aus rechtlichen, organisatorischen und fachlichen Regelungen.
Auf europäischer Ebene, d.h. der Europäischen Union, wird die Europäische Geodateninfrastrukur ESDI (European Spatial Data Infrastructure) aufgebaut, die maßgeblich über die Initiative und gleichnamige EU-Richtlinie INSPIRE (Infrastructure for Spatial Information in the European Community) geprägt wird.
Mit der Geodateninfrastruktur Deutschland (GDI-DE), wie sie von Bund, Ländern und Kommunen bereits seit 2003 aufgebaut wird, werden nicht nur die Voraussetzungen für die Umsetzung von INSPIRE in Deutschland geschaffen, sondern auch gemeinsame Vorhaben im Interesse der öffentlichen Verwaltung und der Geoinformationswirtschaft vorangebracht. Die gemeinsamen Regelungen für den Aufbau und Betrieb der GDI-DE werden in einer Verwaltungsvereinbarung zwischen dem Bund und den Ländern geregelt.
Die hierarchische Gliederung in der öffentlichen Verwaltung in Deutschland umfasst folgende Projekte:
- GDI-DE, auf Ebene der Bundesrepublik Deutschland
- GDI-Bundesland, auf Ebene des jeweiligen Bundeslandes
- GDI-Kommunal, auf Ebene der jeweiligen kommunalen Gebietskörperschaft
Die hierarchische Gliederung in der öffentlichen Verwaltung in der Schweiz umfasst folgende Projekte:
- NGDI (Nationale Geodaten-Infrastruktur), auf der Ebene Bundesverwaltung der Schweiz, Kantone (Schweiz), Gemeinden und Dritten
- BGDI (Bundes Geodaten-Infrastruktur), auf Ebene der Bundesverwaltung der Schweiz
Die Geodateninfrastrukturen der öffentlichen Verwaltung werden ergänzt durch die zahlreichen Beiträge der lokalen und globalisierten Wirtschaft sowie der angewandten Forschung.Inhaltsverzeichnis
Verweise
- ↑ Christian Kiehle: Lokales abstrakt – Geodaten standardisiert integrieren, iX – Magazin für professionelle Informationstechnik 12, 2006, S. 50–55
Weblinks
Allgemeine Links
- Geodateninfrastruktur im GISWiki
- GDI der Vereinten Nationen
- Vorhaben zum Aufbau einer Globalen Geodateninfrastruktur
- Suchdienste (Europa bzw. deutschsprachiger Raum): EuroMapFinder, geometa.info
Deutschland
Nationale Geodateninfrastruktur Deutschland (GDI-DE)
- Geodateninfrastruktur Deutschland (GDI-DE)
- Interministerieller Ausschuss für Geoinformationswesen (Bund)
- Suchdienste: geodatensuche.de (Link nicht mehr abrufbar), geocatalog.de
Geodateninfrastrukturen auf Länderebene in Deutschland
- GDI des Freistaats Thüringen
- Geoportal Baden-Württemberg
- GDI Bayern
- GDI Berlin-Brandenburg
- GDI Niedersachsen
- GDI Rheinland-Pfalz (GDI-RP), s. auch Geodateninfrastruktur Rheinland-Pfalz
- GDI Sachsen
Geodateninfrastrukturen auf Kommunalebene in Deutschland
Schweiz
Nationale Geodateninfrastruktur der Schweiz (GDI-CH)
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