- Georg Christian (Ostfriesland)
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Georg Christian (* 6. Februar 1634, Aurich; † 6. Juni 1665 ebenda) aus dem Geschlecht der Cirksena war nach dem Tod seines Bruders Enno Ludwig von 1660 bis 1665 Landesherr von Ostfriesland. Unter seiner Regentschaft erlangte die Familie Cirksena am 18. April 1662 die erbliche Reichsfürstenwürde.
Georg Christian wuchs zusammen mit seinem Bruder am Hofe in Aurich auf und erhielt nach 1649 seine Ausbildung an den Akademien von Breda und Tübingen. In Tübingen lernte er auch seine spätere Frau Christine Charlotte kennen, eine Tochter des württembergischen Herzogs Eberhard III. aus dessen erster Ehe mit Anna Dorothea von Salm-Kyrburg. Diese konnte er erst heiraten, nachdem er am 18. April 1662 die erbliche Reichsfürstenwürde erhalten hatte. Georg Christian war damit ein standesgemäßer Bräutigam und so wurde die Ehe am 10. Mai 1662 geschlossen.
Gleich nach seinem Regierungsantritt versuchte er, seine Herrschaft zu etablieren, wobei es zu schweren Konflikten mit den Ständen kam. Diese erreichten bald die Schwelle eines Bürgerkrieges und konnten erst durch niederländische Vermittlung beigelegt werden. Nach längeren Verhandlungen mit den Ständen wurden am 19. Juni 1662 und am 4. Oktober 1663 Vergleiche geschlossen. Die Niederlande traten dabei als Garantiemacht auf. In beiden Verträgen wurde das Verhältnis zwischen Fürst und den Ständen festgelegt, d. h. die Stände erhielten ihre alten Privilegien nach einer erheblichen Geldzahlung zurück.
Unter Georg Christian eskalierte der Konflikt mit Münster, der noch auf Ausgleichszahlungen aus dem Berumer Vergleich beruhte. Unter dem Vorwand, mit der Eintreibung von Abfindungsgeldern für das Harlingerland beauftragt zu sein, ließ der münstersche Bischof im Jahre 1663 seine Truppen in Ostfriesland einmarschieren. Unter dem Oberst Elverfeld wurden die Hampoel und die Dieler Schanze an der Südgrenze Ostfrieslands erobert. Diese konnte 1664 von Niederländischen Truppen zurückerobert werden. Georg Christian überließ solcherlei Probleme grundsätzlich seinen Beamten oder den Landständen.
Erst vier Monate nach dem unerwartet frühen Tod Georg Christians gebar Christine Charlotte einen Sohn, Christian Eberhard. Für diesen führte sie 25 Jahre lang eine eher unglückliche vormundschaftliche Regierung.
Literatur
- Ernst Kaeber: Bilder aus dem Leben ostfriesischer Fürstlichkeiten des 17. Jahrhunderts. I. Die jüngeren Brüder des Fürsten Enno Ludwig. II. Aus dem Leben des Fürsten Christian Eberhard. Friemann, Aurich 1912 (Abhandlungen und Vorträge zur Geschichte Ostfrieslands 17, ISSN 0724-9772).
- Ernst Kaeber: Die Jugendzeit Fürst Enno Ludwigs von Ostfriesland. Friemann, Aurich 1911 (Abhandlungen und Vorträge zur Geschichte Ostfrieslands 15).
- Martin Tielke (Hrsg.): Biographisches Lexikon für Ostfriesland. 3 Bände. Ostfriesische Landschaftliche Verlags- und Vertriebsgesellschaft, Aurich 1993–1997, ISBN 3-925365-75-3 (Bd. 1), ISBN 3-932206-00-2 (Bd. 2), ISBN 3-932206-22-3 (Bd. 3).
Vorgänger Amt Nachfolger Enno Ludwig Fürst von Ostfriesland
1660–1665Christian Eberhard
(Christine Charlotte von Württemberg als Regentin)
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