- Georg Friedrich Schömann
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Georg Friedrich Schömann (* 28. Juni 1793 in Stralsund; † 25. März 1879 in Greifswald) war ein deutscher Altphilologe.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Schömann wurde als ältester Sohn des kaiserlichen Advokaten und Notars Jakob Georg Friedrich Schömann und dessen Frau Mariana Regina Friderica, geb. Tümern, geboren. Nach der Trennung der Eltern fand er Aufnahme bei seinem Großvater in Anklam, wo er das Gymnasium besuchte, um 1809 die Universität Greifswald zu beziehen. Das erste und letzte Semester studierte er hier, drei dazwischen liegende in Jena. Er war Mitglied der Corps Saxonia Jena I (1810)[1] und Pomerania Greifswald (1812).[2]
Nach Abschluss seines Studiums arbeitete er zunächst als Hauslehrer und wurde Konrektor an den Gymnasien in Anklam 1813 und Greifswald 1814, Prorektor dort 1818. 1827 wurde er Professor für antike Literatur und Redekunst an der Universität Greifswald. An der Universität wurde mehrmals zum Rektor (zuletzt 1856) gewählt, leitete aber auch seit 1852 die Wissenschaftliche Prüfungskommission für das Lehramt.
Schömanns Hauptinteresse galt der Staatsverfassung und der Religion im alten Griechenland. Seine ersten Arbeiten auf dem Gebiet waren De comitiis Atheniensium (1819), die erste unabhängige Untersuchung der Form politischen Lebens in Athen, und eine Abhandlung De sortitione judicum apud Athenienses (1820). In Verbindung mit M. H. E. Meyer schrieb Schömann Der attische Process (1824). Weitere Werke sind:
- Ausgaben von Isaios (1831) und Plutarchs Agis und Cleomenes (1839, wesentlich für das attische Erbrecht und die Geschichte der spartanischen Verfassung)
- Antiquitates juris publici Graecorum (1838)
- Eine kritische Untersuchung von Georg Grotes Bericht über die athenische Verfassung (1854) aus dem konservativen Blickwinkel
- Griechische Alterthümer (1855-1859), über die Entwicklung der griechischen Staaten, mit einem genauen Bericht über die Verfassungen von Sparta, Kreta und Athen, den Kulten und internationalen Beziehungen der griechischen Stämme.
Die Frage der religiösen Institutionen der Griechen, denen sie nach Schömanns Ansicht einen beträchtlichen Teil ihres öffentlichen Lebens widmeten, zog bald seine Aufmerksamkeit auf sich, und er stellte sich auf den Standpunkt, dass alles wirklich Religiöse dem Christentum ähnlich war und dass die großen Denker der Griechen intuitiv christliche dogmatische Ideen hervorbrachten. Aus diesem Blickwinkel publizierte er die Theogonie Hesiods (1868) mit einem hauptsächlich mythologischen Kommentar, und Ciceros De natura deorum (1850, 4. Ausgabe 1876); er übersetzte Aischylos' Der gefesselte Prometheus und schrieb einen Ungefesselten Prometheus (1844), in dem Prometheus dazu gebracht wird, die Größe seines Vergehens zu erkennen, und durch Zeus begnadigt wird. Von seinen Beiträgen zu grammatischen Themen sei erwähnt Die Lehre von den Redetheilen nach den Alten dargestellt (1862), eine Einführung in die Elemente der Grammatik. Seine Vielseitigkeit zeigt er in Opuscula academica (4 Bände, 1856-1871).
Schömann wurde 1855 zum auswärtigen Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften gewählt.
Einzelnachweise
- ↑ Kösener Korps-Listen 1910, 127, 86
- ↑ Kösener Corpslisten 1930, 56, 33
Literatur
- Franz Susemihl in Conrad Bursian's Biographischem Jahrbuch für Altertumskunde (1879);
- Conrad Bursian, Geschichte der classischen Philologie in Deutschland (1883),
- John Edwin Sandys, History of Classical Scholarship, iii. (1908), Seite 165.
- Franz Egermann: Georg Friedrich Schömann. In: Pommersche Lebensbilder I. Saunier, Stettin 1934, S.88-93.
- August Baumeister: Schömann, Georg Friedrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 32, Duncker & Humblot, Leipzig 1891, S. 235–237.
Weblinks
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