- Georg Hartog Gerson
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Georg Hartog Gerson (* 25. August 1788 in Hamburg; † 3. Dezember 1844 ebenda) war ein Arzt und Militärarzt.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Gerson stammte aus einer in Hamburg und Altona seit dem 17. Jahrhundert ansässigen Familie von Ärzten. Sein Großvater leitete das jüdische Hospital in Altona, sein Vater, sein Onkel und seine älteren Brüder waren ebenfalls als Ärzte tätig. Nach erster Ausbildung im elterlichen Hause, besuchte er das Gymnasium und widmete sich hier den klassischen Sprachen und den Naturwissenschaften (speziell der Botanik). Er studierte in Berlin ab 1805 und Göttingen ab 1809, wo er am 7. April 1810 zum Doktor der Medizin promovierte. 1811 habilitierte er sich in Hamburg und trat anschließend als Hospital Mate in die King’s German Legion (KGL) ein.
Militärzeit
Bereits am 12. August 1811 wurde er zur Beförderung zum Assistent Surgeon vorgeschlagen und erhielt diese Kommission am 6. September 1811 für das 5. Linienbataillon der KGL. Er war im Einsatz auf der Pyrenäenhalbinsel, in Südfrankreich, den Niederlanden und in der Schlacht bei Waterloo. Hier wurde der aufopferungsbereite und tatkräftige Einsatz Gersons besonders hervorgehoben:
„Ein seltener Diensteifer beseelte den Assistenz-Wundarzt Gerson dieses fünften Linien-Bataillons, während derselbe während des heißesten Kampfes nicht nur inmitten des Quarrées verblieb und im heftigsten Feuer mit Eifer und Geschick die Verwundeten seines Bataillons verband, sondern auch denen der benachbarten hannoverischen Truppen jede thunliche Hülfe in seiner Kunst leistete. Indem er solchergestalt das Leben manches braven Mannes rettete, wobei er das seinige freiwillig exponirte erregte er mit Recht die Bewunderung jedes Augenzeugen, und der Oberst von Ompteda, als Commandeur der Brigade, drückte seine hohe Anerkennung, kurz vor dem Angriffe, in welchem er blieb, auf die schmeichelhaftigste Weise öffentlich aus. Wenn ungeachtet solcher Thaten diese Anerkennung für Gerson bis jetzt einzig geblieben ist, so wird es ihm doch ein lohnendes Gefühl sein, wahrzunehmen, daß seine edle Hingebung bei den noch lebenden Cameraden nicht in Vergessenheit gerathen ist. Weniger glücklich in Erlangung einer äußeren Auszeichnung als mancher seiner Kunstgenossen, möge dem braven Wundarzt diese Anführung seines aufopfernden Diensteifers zugleich eine Erinnerung an die besagten Cameraden sein.“
– Beamish: Geschichte der Königlich deutschen Legion, 2. Band S.387 (nur in der deutschen Version, nicht im englischen Original!)
Nach der Schlacht wurde Gerson mit der Leitung des Hôpital de la Gendàmerie in Brüssel betraut.
Zivile Karriere
Nach der Auflösung der King's German Legion ging er nach Hamburg zurück und widmete sich anfangs vorzugsweise schriftstellerischer Arbeit, aber seine Praxis wuchs bald und er erlangte einen bedeutenden Ruf als Arzt und Chirurg. 1833 wurde er zum Lehrer der Anatomie an der medizinisch-chirurgischen Schule ernannt und arbeitete zeitweilig als erster Chirurg am Allgemeinen Krankenhaus.
1839 erkrankte er an einem chronischen Leiden, das am 3. Dezember 1844 zu seinem plötzlichen Tod in Hamburg führte. Sein Grab war ursprünglich auf dem jüdischen Grindelfriedhof. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Friedhof aufgelöst und die Toten mit den Grabsteinen umgebettet in den jüdischen Friedhof Ohlsdorf (Ilandkoppel) in Hamburg. Dort ist die Grabsäule noch heute zu finden. Sie trägt auf einer Seite die Inschrift:
Mitissimus Aggressor - Acerrimus Defensor (ein milder Angreifer - ein scharfer Verteidiger)
Der Uniformrock, den Gerson als Truppenarzt angeblich am 18. Juni 1815 bei der Schlacht bei Waterloo getragen haben soll, befindet sich heute im Museum für Hamburgische Geschichte und ist wohl die einzige noch existierende Arztuniform der englisch-alliierten Truppen aus der Zeit der Napoleonischen Kriege.
Auszeichnungen
- Waterloo-Medaille (Vereinigtes Königreich)
Veröffentlichungen
- Magazin der ausländischen Litteratur der gesammten Heilkunde (Herausgeber 1817-19 und 1821-35, Hamburg)
- De forma corneae oculi humani (Dissertation, Göttingen 1810)
- Über den Hospitalbrand nach eigenen, während des spanischen Befreiungskrieges und in Belgien gemachten Erfahrungen (B.G.Hoffmann und Aug.Campe, Hamburg 1817)
Literatur
- August Hirsch: Gerson, Georg Hartog. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 9, Duncker & Humblot, Leipzig 1879, S. 57 f.
- Michael, J.: Geschichte des ärztlichen Vereins und seiner Mitglieder, Hamburg 1896
- Schröder: Lexikon hamburgischer Schriftsteller 1854
- Beamish, N.Ludlow: History of the King’s German Legion, 2 Bände 1832 und 1837. (Nachdruck) Naval & Military Press, Dallington, East Sussex, 1997, 2 Bände, ISBN 0-952201-10-0
- Führer durch das Museum für Hamburgische Geschichte
Weblinks
Commons: Georg Hartog Gerson – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienCommons: King's German Legion – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienCommons: Jüdischer Friedhof Ohlsdorf – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Militärarzt
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