Georg Kloß

Georg Kloß
Georg Kloß
Kloß' Exlibris

Georg Franz Burkhard Kloß – häufig auch Kloss – (* 31. Juli 1787 in Frankfurt am Main; † 10. Februar 1854 ebenda) war ein deutscher Arzt, Sammler von Büchern, insbesondere Bibliografien, und Historiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kloß wurde von seinem Vater, einem Wundarzt, zum Medizinstudium angehalten, das er an der Universität Heidelberg (Mitglied im Corps Suevia) begann und an der Universität Göttingen abschloss. In Göttingen stiftete er am 18. Januar 1809 mit anderen Studenten das Corps Hannovera.[1] Nach der Promotion zum Dr. med. in Göttingen begann er 1810 seines ärztliche Tätigkeit am Rochusspital in Frankfurt am Main, wo er um 1817 zum Nachfolger von Johann Christian Ehrmann avancierte. Die ärztliche Tätigkeit trat bald in den Hintergrund seiner sonstigen, vielfältigen Interessen, für die er bekannt wurde. Mehr als durch seine Tätigkeit als Arzt wurde er durch seine ausgeprägte bibliographische Sammelleidenschaft bekannt. Seine Sammlung von Paläotypen war von außergewöhnlichem Umfang und ging mit seinem Tod an die Stadtbibliothek Frankfurt über.

Einen Teil seiner Bibliothek ließ er schon 1835 auf Grundlage eines bei Sotheby’s in London erschienenen gedruckten Auktionskataloges in englischer Sprache versteigern (siehe auch den Hinweis bei Bernhard Adelmann von Adelmannsfelden), und nutzte auch in der Folgezeit das Preisgefälle zwischen Deutschland und England aus, indem er Bücher und Bibliotheken in Deutschland günstig ankaufte und in London vermarkten ließ.

Kloß wurde 1805 im Alter von 18 Jahren als so genannter „Lufton“ (Bezeichnung für einen Freimaurersohn) in die Loge „Zur Einigkeit“ in Frankfurt zum Freimaurer aufgenommen. 1828 wählen ihn seine Brüder zum Meister vom Stuhl. 1836 wurde er Großmeister des Eklektischen Bundes. Mit mehreren Veröffentlichungen ab 1842 zur Geschichte der Freimaurerei wurde er zum Begründer der freimaurerischen Geschichtsforschung in Deutschland. Sein freimaurerischer Nachlass ging an den Großmeister der Freimaurer Prinz Friedrich der Niederlande, der ihn in Den Haag archivierte und Freimaurern zugänglich machte, heute die Bibliotheca Klossiana im Cultural Masonic Center "Prins Frederik".

Werke

  • Annalen der Loge zur Einigkeit, Frankfurt a.M. 1842, Nachdruck Graz 1972 (Google Books)
  • Bibliographie der Freimaurerei, Sauerländer, Frankfurt a.M. 1844, Nachdruck 1970 (Google Books)
  • Die Freimaurerei in ihrer wahren Bedeutung aus den alten und ächten Urkunden der Steinmetzen, Masonen und Freimaurer nachgewiesen, Klemm, Leipzig 1846, Nachdruck 1970 (Google Books)
  • Geschichte der Freimaurerei in England, Irland und Schottland, 1848, Nachdruck 1971
  • Geschichte der Freimaurerei in Frankreich, aus echten Urkunden dargestellt, 2 Bde., Jonghans, Darmstadt 1852 und 1853
    • Band 1: Von der Einführung der Freimaurerei in Frankkreich bis zur Restauration des Königtums. (Google Books)
    • Band 2: Von der Restauration des Konigthums bis zur Juliusrevolution.
  • Brüder lagert euch im Kreise
  • Das Idiotikon der Burschensprache, herausgegeben mit einer Einführung von Carl Manfred Frommel, Frankfurt a. M. 1931

Sekundärliteratur

  • Otto Deneke: Alte Göttinger Landsmannschaften. Göttingen 1937.
  • Eugen Lennhoff, Oskar Posner und Dieter A. Binder: Internationales Freimaurerlexikon, Überarbeitete und erweiterte Neuauflage der Ausgabe von 1932, München 2003, ISBN 3-7766-2161-3
  • Franz Stadtmüller (Hrsg.): Geschichte des Corps Hannovera zu Göttingen 1809 - 1959. Göttingen 1963, S. 27 ff.
  • Wilhelm Stricker: Kloß, Georg Franz Burkhard. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 16, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 227 f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Otto Deneke: Alte Göttinger Landsmannschaften. Göttingen 1937, S. 56 ff.

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