- Georg Lenk
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Robert Georg Lenk (* 12. Dezember 1888 in Schreiersgrün; † 31. Dezember 1945 in Moskau) war ein deutscher Politiker in der Zeit des Nationalsozialismus, Mitglied des Reichstages und NSDAP-Gauwirtschaftsberater.
Leben
Georg Lenk war der Sohn des Lohnstickmaschinenbesitzers Robert Lenk. Er besuchte die 1. Bürgerschule in Plauen und nahm 1903 eine kaufmännische Lehre in der Spitzen- und Stickereifabrik Reinhard Wagner auf. Gleichzeitig besuchte er die bis 1906 die Handelslehranstalt zu Plauen. Nach mehreren Auslandspraktika gründete er 1911 eine eigene Spitzen- und Wäschefabrik. Nach der kriegsbedingten Unterbrechung des Unternehmens ließ er im April 1919 die Produktion wieder aufnehmen.
Georg Lenk wurde 1924 Mitglied des Völkisch-Sozialen Blocks und wenig später der NSDAP. 1930 wurde er zum Stadtrat in Plauen und im September 1930 im Wahlkreis Chemnitz-Zwickau in den deutschen Reichstag gewählt.
Von 1931 bis 1933 war Lenk als Gauwirtschaftsberater im NSDAP-Gau Sachsen tätig. Am 6. Mai 1933 erfolgte seine Ernennung zum Wirtschaftsminister von Sachsen. In dieser Funktion trat er 1934 in die SS ein und wurde 1943 zum SS-Brigadeführer befördert. Durch seine Stellung als Wirtschaftsminister und der unmittelbaren Nähe zu Reichstatthalter Martin Mutschmann, führte er die nationalsozialistische Ideologie in dem von ihm tätigen Industrie-und Bankbetrieben ein und setzte sie auch um. Dass er hier gleichzeitig Vorsitzender des Aufsichtsrat eines Industriebetriebes (Kreditnehmerseite)und Bankbetriebes (Kreditgeberseite) der gleichen Geschäftsaktivität war, wurde aufgrund der Besetzung von Nationalsozialisten in Schlüsselpositionen der Unternehmen hingenommen. Ziel war die Ausschaltung der Interessenkonflikte zu Gunsten staatlich zu beeinflussender Produktlinien.
Im März 1943 erfolgte seine Ablösung als Wirtschaftsminister, sein Nachfolger wurde Georg Schmidt. Anfang 1944 wurde ein Parteiverfahren gegen ihn wegen mangelhafter Amtsführung und Missbrauchs seiner Dienststellung eröffnet, in dessen Ergebnis er eine strenge Verwarnung erhielt und ihm der Parteiausschluss angedroht wurde.
Ab 1. November 1944 war Lenk als Hauptsturmführer der Waffen-SS bei der „Leibstandarte Adolf Hitler“ im Zweiten Weltkrieg eingesetzt. Lenk starb Ende 1945 in sowjetischer Gefangenschaft.
Literatur
- Ewald Rannacher: Staatsminister Georg Lenk - ein echter Sohn des Vogtlandes. Die Geschichte seiner Ahnen. Auerbach i. V.
- Joachim Lilla (Bearbeiter): Statisten in Uniform. Die Mitglieder des Reichstags 1933-1945. Droste Verlag, Düsseldorf 2004. ISBN 3-7700-5254-4.
- Erich Stockhorst: 5000 Köpfe – Wer war was im Dritten Reich. Arndt, Kiel 2000, ISBN 3-88741-116-1.
- Klaus D. Patzwall: Das Goldene Parteiabzeichen und seine Verleihungen ehrenhalber 1934–1944. Patzwall, Norderstedt 2004, ISBN 3-931533-50-6.
Weblinks
1919–1933: Albert Schwarz | Alfred Fellisch | Fritz Heckert | Alfred Fellisch | Hermann Müller | Walter Woldemar Wilhelm | Friedrich Ludwig Albrecht Krug von Nidda und von Falkenstein | Hans R. Hedrich
1933–1945: Georg Lenk | Georg Schmidt
1945–1952: Richard Woldt | Fritz Selbmann | Walter Gäbler / Fritz Selbmann | Alfred Fellisch | Gerhart Ziller
seit 1990: Kajo Schommer | Martin Gillo | Thomas Jurk | Sven Morlok
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