Georg Schmückle

Georg Schmückle

Georg Schmückle (* 18. August 1880 in Esslingen am Neckar; † 8. September 1948 in Stötten (Geislingen)) war ein deutscher Jurist und Schriftsteller. Von Beruf Staatsanwalt, schrieb er in der Zeit des Nationalsozialismus historische Romane, Schauspiele und Lyrik, in denen er das Führerprinzip idealisierte.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Seit 1931 war Schmückle NSDAP-Mitglied und Landesvorsitzender des völkisch gesinnten, antisemitischen Kampfbunds für deutsche Kultur.[1] Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten wurde er Landesleiter der Reichsschrifttumskammer Württemberg. Als Kulturreferent beim Reichsstatthalter von Württemberg war er von 1939 bis 1945 Direktor des Schiller-Nationalmuseums in Marbach am Neckar und Vorsitzender des Schwäbischen Schillervereins, der nach dem Krieg offiziell in Deutsche Schillergesellschaft umbenannt wurde. 1940 wurde ihm die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft verliehen.[1]

In der Sowjetischen Besatzungszone wurden seine Schriften Mein Leben (1936), Zeitliches und Ewiges. Die schaffende Freud, das schaffende Leid (1940), Gesammelte Werke (nur Band 6, 1940) und Die rote Maske (1944) auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[2][3][4] In der Deutschen Demokratischen Republik kamen dazu noch seine Werke An der goldenen Schnur (1935) und O du Lieb in allen Winden (1940).[5]

Georg Schmückle ist der Vater des Bundeswehr-Generals Gerd Schmückle und des Bühnenbildners Hans-Ulrich Schmückle.

Werke

Georg Schmückle: Engel Hiltensperger, 1930
  • Haubitzen vor! (1923)
  • Die Muschel des großen Pan (1923)
  • Die schaffende Freud (1925)
  • Lichter überm Weg (1929)
  • Engel Hiltensperger. Der Roman eines deutschen Aufrührers (Historischer Roman aus der Zeit der Bauernkriege, 1930)
  • Die rote Maske (1933)
  • Karl IX. von Frankreich (1933)
  • Dämonen über uns (Schauspiel, 1934)
  • An der goldenen Schnur. Lieder von Gestern und Heute (1935)
  • Engel Hiltensperger. Schauspiel (1935)
  • Mein Leben. Plauderei vom Werdegang eines Dichters (1936)
  • Hyazinth Bißwurm oder Das Spiel vom Schwaben, der das Leberlein gefressen (1937)
  • Vittoria Accorombona (1938)
  • Zeitliches und Ewiges (1939)
  • Das Rätsel des Anton Brück und andere Geschichten (1940)
  • O du Lieb in allen Winden (1940)
  • Gesammelte Werke, Bd. 1-6 (1940)
  • Das Wunder. Legendenspiel (1940)
  • Das singende Land. Ein Lied um Ellen (1940)
  • Nero und Agrippina (1941)
  • Heinrich, König und Kaiser (Historischer Roman über Kaiser Heinrich IV., 1942)
  • Heinrich IV. (1943)

Literatur

  • Jürgen Hillesheim, Elisabeth Michael: Lexikon nationalsozialistischer Dichter. Biographien - Analysen - Bibliographien. Königshausen und Neumann, Würzburg 1993, ISBN 3-88479-511-2
  • Helmut Vallery: Führer, Volk und Charisma. Der nationalsozialistische historische Roman. Pahl-Rugenstein, Köln 1980, ISBN 3-7609-5055-8
  • Frank Westenfelder: Genese, Problematik und Wirkung nationalsozialistischer Literatur am Beispiel des historischen Romans zwischen 1890 und 1945. Lang, Frankfurt am Main u.a. 1989, ISBN 3-631-40732-7

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 534.
  2. http://www.polunbi.de/bibliothek/1946-nslit-s.html
  3. http://www.polunbi.de/bibliothek/1947-nslit-s.html
  4. http://www.polunbi.de/bibliothek/1948-nslit-s.html
  5. http://www.polunbi.de/bibliothek/1953-nslit-s.html

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