- Georgisches Alphabet
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Georgisches Alphabet Schrifttyp Alphabet Sprachen Georgisch u. a. Verwendungszeit seit ~ 430 n. Chr. Abstammung Protosemitisches Alphabet
→ Phönizische Schrift
→ Aramäische Schrift
→ Georgisches AlphabetUnicode-Block U+10A0–U+10FC
U+2D00–U+2D25ISO 15924 Geor Das georgische Alphabet (georgisch: ქართული ანბანი IPA: [kʰaɾt̪ʰʊlɪ anbanɪ]) ist ein Alphabet. Für die georgische Sprache umfasst das Alphabet 33 Buchstaben, und jeder Buchstabe entspricht einem Phonem. Georgisch hat als Schrift- und Literatursprache eine lange Tradition. Außerdem wurde bzw. wird das georgische Alphabet für weitere Sprachen verwendet: Ossetisch (offiziell 1937–1954), Abchasisch (offiziell 1938–1954), ferner – mit Zusatzbuchstaben – bisweilen für Mingrelisch, Swanisch und Lasisch.[1] Früher dienten die Buchstaben auch als Zahlzeichen (siehe georgischer Kalender).
Inhaltsverzeichnis
Reihenfolge
Die Anordnung der Buchstaben im Alphabet entspricht der Reihenfolge des Griechischen Alphabets, obwohl die Buchstaben keine Abwandlungen der Griechischen Schrift sind. Am Ende des georgischen Alphabets befinden sich alle Laute, die im Altgriechischen keine Entsprechung haben.
Die Schreibrichtung der georgischen Schrift ist von links nach rechts.
Geschichte
Die Einführung des georgischen Alphabets wird Parnawas I., dem König von Iberien, im 3. Jahrhundert v. Chr. (284 v. Chr.) zugeschrieben. Von den heutigen Wissenschaftlern wird angenommen, dass sich das georgische Alphabet zu Beginn des 5. Jahrhunderts unter griechischem Einfluss aus der aramäischen Schrift weiterentwickelte. Die ältesten historischen Belege der georgischen Schrift wurden 1950 in einem georgischen Kloster in Betlehem (Palästina, ca. 430 n.Ch.) und im Kloster Bolnissi Sioni (Georgien, 4. bis 5. Jahrhundert) gefunden. Vor einigen Jahren wurden weitere Belege in der Festung Armasziche in Mzcheta und in der Nekressi-Kirche (Kachetien) gefunden. Wissenschaftler datieren die Funde auf vorchristliche Zeit[2].
Die Entwicklungsstufen der georgischen Schrift
Seit dem 5. Jahrhundert bis heute hat die georgische Schrift bedeutende Veränderungen durchlebt. Man unterscheidet drei Entwicklungsstufen der georgischen Schrift: Mrglowani, Nuschuri (Aussprache: /-sx-/) und Mchedruli.
- Mrglowani (georgisch: მრგლოვანი [mrgɫɔvanɪ], Rundschrift): 5. bis 9. Jahrhundert sind die Belege (Manuskripte, Inschriften) in Mrglowani-Schrift geschrieben worden. Der Name wurde schon damals wegen der runden Form der Buchstaben gegeben. Mrglowani war die einzige Schrift bis ins 9. Jahrhundert. Man nennt sie einfach Mtawruli (georgisch: მთავრული, Haupt-/Kapital) oder auch Assomtawruli (georgisch: ასომთავრული [asɔmt̪ʰavɾʊlɪ] < georgisch: ასო [asɔ] (Buchstabe)+მთავრული [mt̪ʰavɾʊlɪ] (Mtawruli, Kapital)).
- Nuschuri (georgisch: ნუსხური [nʊsxʊɾɪ] (ასო [asɔ]), Klein(Buchstabe)): das Nuschuri, das schon im 9. Jahrhundert vorkommt und im 10. bis 11. Jahrhundert herrscht, löste das Mrglowani ab. Die allgemeine Form der Nuschuri-Buchstaben ist eckig. Sie entwickelte sich aus dem Mrglowani.
- Mchedruli (georgisch: მხედრული [mxɛd̪ɾʊlɪ], Ritter(Schrift)): das Mchedruli entstand im 11. Jahrhundert. Es entwickelte sich aus Nuschuri durch das Abrunden der eckigen Buchstaben. Die Schrift veränderte sich langsamer und bekam die Form, die sie heute hat.
Mrglowani verschwand nicht, als das Nuschuri entstand. Auch das Nuschuri wurde im 11. Jahrhundert nicht vergessen, als sich die Mchedruli-Schrift daraus entwickelte. Diese Schriften wurden bis ins 18. Jahrhundert gleichzeitig benutzt. Das Mrglowani (Assomtawruli oder Mtawruli) verwendete man für die Inschriften (auf Steinen) und die Titel in den Büchern oder man schrieb mit Mrglowani die Majuskeln in den Büchern, die mit Nuschuri geschrieben wurden. Doch das Nuschuri wurde zum größten Teil für die kirchliche Literatur verwendet. Als die ganze georgische Literatur, außer der christlichen, im 11. Jahrhundert zu der neuen (Mchedruli) Schrift wechselte, entstanden zwei Begriffe: Chuzuri und Mchedruli. Mit Chuzuri meinte man die in kirchlicher Praxis gebrauchte Mrglowani- und Nuschuri-Schrift, und mit Mchedruli die neuen Buchstaben, die für die bürgerlichen Nutzungen bestimmt waren.
Georgisch, Armenisch und Alwanisch waren zeitweise die einzigen südkaukasischen Sprachen mit einem eigenen Schriftsystem.
Mchedruli
Das heutige Mchedruli (georg. მხედრული, Ritterschrift, von Mchedari = Ritter, Reiter) besteht aus 33 Buchstaben (28 Konsonanten- und 5 Vokalzeichen) und kennt keine Unterscheidung zwischen Klein- und Großbuchstaben. Jedem Phonem ist genau ein Buchstabe zugeordnet.
Mchedrulis Mtawruli (georg. მხედრულის მთავრული) ist ein Schriftstil von Mchedruli, bei dem alle Buchstaben dieselbe Höhe aufweisen. Er wurde von Nikolos Tbileli 1728 entwickelt.
Umschrift
In der nachfolgenden Tabelle sind die Zeichen, ihr Unicode, ihr Name und verschiedene Umschriften angegeben. In der vierten Spalte steht das nationale System der Georgischen Akademie der Wissenschaften.[3] Es wird seit 1998 in Führerscheinen verwendet und wurde 2002 vom Amt für Geodäsie und Kartografie angenommen.[4] In der fünften Spalte steht die Norm ISO 9984:1996, in der sechsten die Norm DIN 32707:2010-01[5] und in der siebten eine deutsche Transkription, die sich an andere Konventionen zur Transkription nicht-lateinischer Schriften (z. B. Kyrillisch) anlehnt und zu Schreibweisen georgischer Namen führt, wie sie üblicherweise in deutschsprachigen Medien verwendet werden.
Georgischer Buchstabe Unicode Name Georgisches System Norm ISO 9984:1996 Norm DIN 32707:2010-01 Deutsche Transkription Hinweis zur Aussprache ა U+10D0 An A a A a A a A a ბ U+10D1 Ban B b B b B b B b გ U+10D2 Gan G g G g G g G g დ U+10D3 Don D d D d D d D d ე U+10D4 En E e E e E e E e wie bei „Bett“ ვ U+10D5 Vin V v V v V v W w wie bei „Wahl“ ზ U+10D6 Zen Z z Z z Z z S s wie bei „Segel“ (ჱ) U+10F1 Hê Ē ē Ê ê თ U+10D7 T̕an T t T’ t’ T̕ t̕ T t behauchtes T wie bei „Tür“ ი U+10D8 In I i I i I i I i კ U+10D9 Kan K’ k’ K k K k K k ejektives K ლ U+10DA Las L l L l L l L l wie im Russischen („dunkles L“) მ U+10DB Man M m M m M m M m ნ U+10DC Nar N n N n N n N n (ჲ) U+10F2 Hye Y y Y y ო U+10DD On O o O o O o O o wie bei „von“ პ U+10DE Par P’ p’ P p P p P p ejektives P ჟ U+10DF Žar Zh zh Ž ž Ž ž Sch sch wie bei „Garage“ რ U+10E0 Rar R r R r R r R r gerolltes Zungenspitzen-R ს U+10E1 San S s S s S s S s (ss)1 wie bei „ist“ ტ U+10E2 Tar T’ T’ T t T t T t ejektives T (ჳ) U+10F3 Wie W w W w უ U+10E3 Un U u U u U u U u ფ U+10E4 P̕ar P p P’ p’ P̕ p̕ P p behauchtes P wie bei „Pech“ ქ U+10E5 K̕ar K k K’ k’ K̕ k̕ K k behauchtes K wie bei „Kanu“ ღ U+10E6 Ġan Gh gh Ḡ ḡ Ġ ġ Gh gh wie bei „Rose“ ყ U+10E7 Qar Q’ q’ Q q Q q Q q ejektiver Kehlkopflaut zwischen ღ und ხ შ U+10E8 Šin Sh sh Š š Š š Sch sch ჩ U+10E9 Č̕in Ch ch Č’ č’ Č̕ č̕ Tsch tsch behauchtes Tsch wie bei „Tscheche“ ც U+10EA C̕an Ts ts C’ c’ C̕ c̕ Z z behauchtes Ts wie bei „Zone“ ძ U+10EB Jil Dz dz J j J j Ds ds stimmhafte Affrikate, IPA [dz], in Opposition zu z: ც/[tsʰ] und წ/[ts’] წ U+10EC Cil Ts’ ts’ C c C c Z z ejektives Ts (kurz) ჭ U+10ED Čar Ch’ ch’ Č č Č č Tsch tsch ejektives Tsch (kurz) ხ U+10EE Xan Kh kh X x X x Ch ch wie bei „Achtung“ (ჴ) U+10F4 Q̕ar H̱ ẖ Q̕ q̕ ჯ U+10EF J̌an J j J̌ ǰ J̌ ǰ Dsch dsch wie bei „Dschungel“ ჰ U+10F0 Hae H h H h H h H h (ჵ) U+10F5 Hôe Ō ō Ô ô (ჶ) U+10F6 Fi F f F f (ჷ) U+10F7 Šva Ẹ ẹ (ჸ) U+10F8 Elifi ʼ - Zwischen zwei Vokalen wird das stimmlose ს mit ss umschrieben.
Siehe auch
Literatur
- Marine Bokhashvili: Einführung in die georgische Schrift. Hamburg: Buske, 2007. ISBN 978-3-87548-433-5
Weblinks
Commons: Georgisches Alphabet – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Unicode-Codetabellen für Georgisch (PDF; 106 kB)
- decodeunicode Typografische Informationen über Georgisch, alle Zeichen
- Georgisches Alphabet mit deutschen Entsprechungen
- Freie Schriftarten für Georgisch
- Das georgische Alphabet mit den deutschen Entsprechungen, Lautschrift, Aussprache mit Beispielen
- Einführung in die georgische Schrift + 1 Falttafel
Einzelnachweise
- ↑ Omniglot: Georgian alphabet; ISO/IEC JTC1/SC2/WG2 N1962
- ↑ Vorchristliche georgische Inschrifte aus Nekresi (Georgisch)
- ↑ Shukia Apridonidze, Levan Chkhaidze: From Georgian and into Georgian. Transliteration of Georgian Alphabet.
- ↑ Peeter Päll: Romanization of Georgian. Implementation of the national system. 2006.
- ↑ Übernimmt und ergänzt Anlage 5 Tabelle 7 der RAK-WB (1983) = Praxisregeln zu § 110,4 der RSWK.
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