- Gerd Bacher
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Gerd Bacher (* 18. November 1925 in Salzburg) ist ein österreichischer Journalist und langjähriger ORF-Generalintendant.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Gerd Bacher wuchs in Salzburg in ärmlichen Verhältnissen auf. Sein Vater war in der Holzbranche tätig und seine Mutter Lehrerin. Beide waren mangels freier Stellen über lange Zeiträume Bachers Kindheit hinweg arbeitslos.
1946 begann er als Volontär in der Redaktion der Salzburger Volkszeitung, wenig später wechselte er zur damals schon sehr angesehenen Qualitätszeitung Salzburger Nachrichten.
1954 ging er nach Wien und wurde Chefredakteur der Boulevardzeitung Bild-Telegraf (inzwischen eingestellt). Während des sogenannten Wiener Zeitungskriegs wechselten er und die gesamte Redaktion seiner Zeitung zur neu gegründeten Boulevardzeitung Bildtelegramm (inzwischen eingestellt), die wenig später als Express (inzwischen eingestellt) neu gegründet wurde. Bei beiden Zeitungen war Bacher Chefredakteur.
Bacher war insgesamt drei Mal Intendant des ORF: Nach dem Rundfunkvolksbegehren 1964 und dem Inkrafttreten des Rundfunkgesetzes 1967 bis 1974, 1978 bis 1986 und 1990 bis 1994. 1992 erhielt er die Platin Romy für sein Lebenswerk.
Mehrere Jahre lang schrieb er wöchentliche Kommentare für den Kurier und war 1975 kurzzeitig auch dessen Chefredakteur. Vom Juni 1989 bis zum Antritt seiner fünften ORF-Intendanz war Bacher Herausgeber der Wiener Tageszeitung Die Presse.
1974 bis 1978 war Gerd Bacher Medienberater des deutschen Kanzlerkandidaten Helmut Kohl.
Sonstiges
Seinen Spitznamen „Der Tiger“ bekam er vom Karikaturisten Gustav Peichl alias Ironimus anlässlich seiner gewonnen Wahl zum Generalintendanten 1967. In der Karikatur mit dem Titel „Tu den Tiger in den Kasten“ schreitet der mächtige Tiger durch die Bildröhrenöffnung in den Fernsehkasten und bei einer kleinen Tür auf der Seite fliehen die Protagonisten des Proporzes, ein Männchen der SPÖ (drei Pfeile) und eines der ÖVP (Trachtenanzug). Der Spruch ist eine Abwandlung des Werbeslogans „Tu den Tiger in den Tank“ von Esso (siehe Esso-Tiger). Bacher ist unter diesem Spitznamen bis heute bekannt.
Gerd Bacher ist der Vater von Helga Rabl-Stadler, einer österreichischen Politikerin, Unternehmerin sowie Präsidentin des Direktoriums der Salzburger Festspiele.
Veröffentlichungen
- Medienentwicklung in die Zukunft: Die Rolle Österreichs, Pinkau, Rainer Verlag, ISBN 3860710508
Literatur
- Peter Dusek (1. Hrsg.); Hannes Eichmann (Hrsg.): Universität Salzburg und Landesstudio Salzburg ORF: Zeitzeugen. Wege zur Zweiten Republik. Wien 1987
- Clemens Hüffel; Anton Reiter: Medienpioniere erzählen … Wien 2004, ISBN 3-7003-1480-9.
- Michael Schmolke (Hrsg.): Der Generalintendant. Gerd Bachers Reden, Vorträge, Stellungnahmen aus den Jahren 1967 bis 1994. Eine Auswahl. Wien 2000, ISBN 978-3-205-99247-9
Weblinks
- Gerd Bacher. In: Österreich-Lexikon, online auf aeiou.
- Gerd Bacher bei stadt-salzburg.at
- Der „Tiger“ Gerd Bacher wird 80 auf der ORF-Website
- Kurzbiografie Gerd Bacher
- Literatur von und über Gerd Bacher im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Gerd Bacher (1967–1974, 1978–1986, 1990–1994) | Otto Oberhammer (1974–1978) | Thaddäus Podgorski (1986–1990) | Gerhard Zeiler (1995–1998) | Gerhard Weis (1998–2001) | Monika Lindner (2002–2006) | Alexander Wrabetz (seit 2007)
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