Gerhard Freund

Gerhard Freund

Gerhard Freund (* 5. September 1925 in Wien; † 29. Mai 1979 ebenda) war ein österreichischer Schauspieler, Operettenbuffo, Journalist und Kulturmanager.

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Leben und Wirken

Der Sohn eines Lehrers wurde als 18-jähriger zur Deutschen Wehrmacht eingezogen und in Frankreich eingesetzt (aus dieser Zeit existiert ein Kriegstagebuch, das von Freunds Sohn René Freund literarisch bearbeitet wurde).[1] Nach 1945 legte Gerhard Freund die Schauspielprüfung ab[2] und war als Operettenbuffo und Schauspieler, unter anderem im Stadttheater in Baden bei Wien, tätig. Er gestaltete Radiosendungen des Österreichischen Gewerkschaftsbundes im US-amerikanischen Besatzungssender Rot-Weiß-Rot, galt als Sozialdemokrat und war ab 1955 am Aufbau des Fernsehens in Österreich beteiligt. Deshalb wurde er – laut Thaddäus Podgorski – 1957 zum ersten Fernsehdirektor des Österreichischen Rundfunks, da Bundeskanzler Julius Raab, der einer Regierung der „großen Koalition“ vorstand und Posten nach dem Proporz besetzen musste, das neue Medium Fernsehen unterschätzt und seiner ÖVP lieber den Hörfunk gesichert habe.

Gerhard Freund begegnete in der Folge als Repräsentant des Proporzsystems scharfer Kritik sich als unabhängig bezeichnender Medien, namentlich seitens der Proponenten des Rundfunkvolksbegehrens 1964. Mit der Etablierung des ORF durch die ÖVP-Alleinregierung Josef Klaus wurde Freund 1967 als Fernsehdirektor durch Helmut Zilk (allerdings ebenfalls Sozialdemokrat) ersetzt.

Freund wurde 1967 Geschäftsführer der Münchner TV-Produktionsfirma Intertel[3]. 1974 wurde er von der Stadt Wien zum Direktor der Wiener Stadthalle und 1976 zusätzlich zum Intendanten der Wiener Festwochen berufen. Er verstarb an einem Aneurysma und wurde auf dem Hietzinger Friedhof beigesetzt. Seinem Andenken ist der von der staatlichen „Wiener Zeitung“ gestiftete Gerhard-Freund-Ring gewidmet.

Werke (Auswahl)

  • Fernsehen, nah gesehen. Erlebnisse und Erfahrungen eines Fernsehdirektors. Europa-Verlag, Wien 1961
  • Fernsehen in Österreich. Betrachtungen des österreichischen Fernsehdirektors. Verlag des ÖGB, Wien 1962

Einzelnachweise

  1. René Freund - Vaters Kriegstagebuch Ö1, 10. März 2008
  2. Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Band 2, Kremayr & Scheriau, Wien 1993, ISBN 3-218-00544-2, S. 399
  3. Czeike, a.a.O.

Weblinks


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