German Parcel

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Das Unternehmen General Logistics Systems, B.V. (GLS) ist eine Holding mit Sitz in Amsterdam, in der die britische Staatspost (Royal Mail) ihre Geschäftsaktivitäten im kontinentaleuropäischen Logistikmarkt zusammenfasst. Dazu gehören 21 europäische Tochterunternehmen mit rund 13.000 Mitarbeitern.

Inhaltsverzeichnis

Organisation

Der Umsatz stieg im Geschäftsjahr 2007/08 um 9,2 Prozent auf rund 1,75 Milliarden Euro, das Geschäftsergebnis (EbitA) betrug 172 Millionen Euro. Die Menge der beförderten Pakete erhöhte sich 2007/08 auf 335 Millionen. Ein besonders starkes Wachstum in Höhe von 20 Prozent verzeichnete GLS bei den internationalen Sendungen. Europaweit operiert GLS mit eigenen Landesgesellschaften und Partnerunternehmen in 36 Staaten.

Das deutsche Tochterunternehmen GLS Germany mit Sitz im hessischen Neuenstein hat seinen Ursprung in German Parcel, welches 1989 von 25 mittelständischen Spediteuren gegründet wurde. Die Umbenennung in GLS Germany erfolgte im Jahr 2002, nachdem German Parcel von der Royal Mail gekauft wurde. Durch die rund 5.000 GLS-Paket Shops verfügt das Unternehmen über ein Netz von Annahmestellen für den privaten Paketversand.

Gemäß der Studie "Die Top 100 der Logistik"[1] von 2006 ist die GLS Germany bezogen auf den Umsatz heute hinter der Deutschen Post und UPS der drittgrößte Paketversender Deutschlands. Die Geschäftsführung GLS Germany haben zur Zeit (2009) R. Back (Vorsitzender), K.-D. Conrad und R. Schmahl.

Geschichte

1989 erfolgte die Gründung der German Parcel. In diesem Jahr schließen sich 25 Speditionen in Deutschland zum Verbund "German Parcel" zusammen um deutschlandweit ihren Service anbieten zu können. Bereits im ersten Jahr kann der Verbund 2 Millionen Pakete befördern. Die Abwicklung erfolgt über 30 Depots, die in den alten Bundesländern liegen, und dem neu erbauten Zentralen Umschlag-Platz (ZUP) im hessischen Neuenstein. Hier ist bis heute der Sitz der Deutschland-Zentrale.

1990 expandiert die Gesellschaft in die neuen Bundesländer und befördert im zweiten Jahr nun 12 Millionen Sendungen. Ein Jahr später geht die Expansion Richtung Europa voran. Frankreich und Dänemark werden kooperativ angebunden. Zwei regionale Umschlagzentren entstehen in Feuchtwangen und Dortmund. Als 1993 die Ablieferscannung eingeführt wird, beträgt die Paketmenge 40 Millionen Sendungen. 1995 wird weiter investiert. In Neuenstein entsteht das größte Paketsortierzentrum Europas. Erstmals liefert die Gesellschaft in diesem Jahr auch an private Kunden. Der internationale Verbund General Parcel bietet den Paketversand in die USA und nach Kanada an. Mit der Hamburger Expressdienst-Gruppe DER KURIER wird 1996 eine strategische Allianz vereinbart.

Privatkundengeschäft und Ausbau

Seit dem 11. Juni 1997 können auch private Kunden Ihre Pakete versenden lassen. Die Pakete werden in einem sogenannten Paketshop aufgegeben. Im Gegensatz zur Deutsche Post AG beträgt hier das maximale Paketgewicht innerhalb Deutschlands 40 Kilogramm. (Deutsche Post AG: 31,5 kg) Im Januar 1999 erfolgt der Erwerb von German Parcel, dem deutschen Paketdienstleister und General Parcel-Partner mit Hauptsitz in Neuenstein / Hessen, durch General Parcel (Tochter der britischen Royal Mail Group). Monate später kommt die Übernahme von DER KURIER, dem deutschen Expressdienstleister und Kooperationspartner von German Parcel mit Hauptsitz in Neuenstein, sowie der Aufbau der General Parcel Hungary, dem ungarischen Paketdienst und General Parcel-Partner hinzu. Im Oktober erfolgt die Gründung der General Logistics Systems B.V. (GLS) mit Hauptsitz in Amsterdam. Rico Back übernimmt, neben seiner Funktion als Geschäftsführer von German Parcel, die Funktion des Chief Executive Officers (CEO). Über ihre Tochtergesellschaften ist die GLS Hauptgesellschafter im europäischen General Parcel-Kooperationsverbund, der 1992 gegründet wurde. Mit der Gründung der GLS wird eine strategische Basis für sämtliche Geschäftsaktivitäten im europäischen Paketmarkt geschaffen.

Im Jahr 2000 übernimmt German Parcel mit Wirkung zum 1. August den von DACHSER veräußerten Geschäftsbetrieb im DPD-Paketnetzwerk. Damit verfügt German Parcel über insgesamt sechs DPD-Standorte. Am 1. Oktober 2002 führt die GLS das europaweit einheitliche GLS-Branding ein. (GLS = General Logistics Systems). Mit Wirkung zum 1. August 2007 geht die GLS Romania (Rumänien) an den Start.

Datenverlust 2008

Auf einem Datentransport für die Landesbank Berlin, den GLS 2008 im Auftrag von Atos Origin durchführte, wurden Kreditkartendaten von 130.000 Kunden in Form von Microfiches entwendet und am 12. Dezember 2008 der Frankfurter Rundschau zugespielt.[2] Wie am 19. Dezember 2008 bekannt wurde, waren hierfür zwei Kurierfahrer verantwortlich, die damit den Diebstahl eines Christstollens vertuschen wollten. Diese hatten einen Christstollen, aus einem Paket an den Chefredakteur der Frankfurter Rundschau, entwendet und verzehrt. Anschließend nahmen die Mitarbeiter eines von sechs an die LBB adressierten Pakete mit den Daten und klebten darauf das Etikett des geöffneten Pakets mit dem Christstollen, das somit anstelle des eigentlichen Pakets an die Frankfurter Rundschau ausgeliefert wurde.

Produkte

GLS bietet eine Terminzustellung an Wochentagen um 8 Uhr, 9 Uhr, 10 Uhr oder 12 Uhr sowie Samstagszustellung um 10 Uhr oder 12 Uhr. Allerdings gibt es für bestimmte Postleitzahlen Einschränkungen für die frühest mögliche Terminzustellung. Zusätzlich wird der Service "Delivery at Work" angeboten, bei dem Pakete direkt am Arbeitsplatz des Empfängers zugestellt werden.

Für Geschäftskunden wird neben dem Cash-Versand (Nachnahme) unter anderem der "Exchange Service" angeboten. Hier wird z.B. dem Empfänger ein Neugerät zugeschickt und bei der Zustellung das defekte Altgerät in die Verpackung gestellt und von GLS wieder zum Absender transportiert.

Einzelnachweise

  1. Prof. Peter Klaus und Christian Kille: Die Top 100 der Logistik, DVZ Verlag, Hamburg, 4. Auflage 2006
  2. Jörg Schindler: Landesbank Berlin: Datenleck zwingt LBB zum Kartentausch. In: Frankfurter Rundschau (fr-online.de). 12. Dezember 2008. Abgerufen am 19. Dezember 2008.

Siehe auch

Weblinks

Quellen


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