Gesinnungsgemeinschaft der Neuen Front

Gesinnungsgemeinschaft der Neuen Front

Die Gesinnungsgemeinschaft der Neuen Front (GdNF) ist eine rechtsextreme Organisation in Deutschland. In den frühen 1990er Jahren war sie eine der Schlüsselorganisation der neonazistischen Szene.

Die Gesinnungsgemeinschaft der Neuen Front wurde 1984 durch die Neonazis Michael Kühnen, Thomas Brehl und Christian Worch gegründet. Nach dem Verbot der rechtsextremistischen Aktionsfront Nationaler Sozialisten/Nationaler Aktivisten (ANS/NA) am 7. Dezember 1983 entstanden zunächst eine Reihe von Organisationen ohne feste Strukturen wie um den Leserkreis der Zeitschrift „Die Neue Front“ (NF) herum, um ein Folgeverbot zu verhindern. Anschließend wurden diese in der GdNF vereint und die Mitglieder der ANS/NA weitestgehend übernommen.

Die GdNF bekennt sich offen zum 25-Punkte-Programm der NSDAP und stellt sich selbst in der Tradition der SA und des „revolutionären“ Flügels der NSDAP. Adolf Hitler gilt ihnen als „Heilsgestalt der arischen Rasse“.

Aufgrund des Streites um die Homosexualität Kühnens kam es 1986 zu einer Spaltung der Organisation in zwei verfeindete Flügel, der mit dem Ausscheiden des Anti-Kühnen Flügels beendet wurde. Dadurch verlor die GdNF jedoch die Kontrolle über das Komitee zur Vorbereitung der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag Adolf Hitlers und die Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei. War die Hauptaufgabe der GdNF zunächst die Weiterführung der verbotenen ANS/NA, so widmete sie Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre insbesondere dem Aufbau von Organisationsstrukturen in der DDR, der Organisierung von Aufmärschen, revisionistischen Kampagnen, dem paramilitärischen Training und Aufbau einer so genannten SA sowie einer provokativen Öffentlichkeitsarbeit.

Nach dem Tod Kühnens 1991 ging die Leitung an Christian Worch, Winfried Arnulf Priem und Gottfried Küssel über. Letzterer war gleichzeitig Vorsitzender der ähnlich organisierten und ausgerichteten Volkstreuen Außerparlamentarischen Opposition, musste jedoch von 1993 bis 1999 in Österreich eine Haftstrafe wegen NS-Wiederbetätigung absitzen. 1992 zählte die GdNF noch etwa 400 Mitglieder, verlor allerdings rapide an Einfluss. Zu dieser Zeit wurde in Zusammenhang mit den Verbotsverfahren gegen rechtsextremistische Parteien und Organisationen wie die Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei (FAP) eine Vielzahl von Vorfeldorganisationen und Parteien gegründet, u. a. die Nationale Sammlung, Initiative Volkswille, Deutsche Alternative, Nationale Alternative, Nationale Liste, Deutsches Hessen, Antizionistische Aktion, Antikommunistische Aktion, Nationaler Block und andere mehr.

Literatur

  • Antifaschistisches Autorenkollektiv: Drahtzieher im braunen Netz. Ein aktueller Überblick über den Neonazi-Untergrund in Deutschland und Österreich. Ein Handbuch. Konkret-Literatur-Verlag, Hamburg 1996, ISBN 3-89458-140-9.
  • Karl Kniest: Kühnen als Organisationsgründer. In: Karl Kniest: Die „Kühnen-Bewegung“. Darstellung, Analyse und Einordnung. Ein Beitrag zur deutschen und europäischen Geschichte des Rechtsextremismus. Dissertation an der Universität Frankfurt am Main, 2000, S. 59–129.
  • Michael Schmidt: Heute gehört uns die Straße ... Der Insider-Report aus der Neonazi-Szene. Econ-Verlag, Düsseldorf u. a. 1993, ISBN 3-430-18003-1.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Gesinnungsgemeinschaft der Neuen Front — (GdNF) is a German organisation that was the main group for neo Nazi activity during the 1990s. The GdNF was formed in 1984 by Michael Kühnen, Thomas Brehl and Christian Worch after the banning of the Action Front of National Socialists/National… …   Wikipedia

  • Nationalist Front — Nationalistische Front (Nationalist Front) was a minor German neo Nazi group active during the 1980s. Founded in 1985 by Meinolf Schönborn the group, which had no more than 150 members, was characterized by its support for Strasserism rather than …   Wikipedia

  • Deutsche Heidnische Front — (DHF or German Heathens Front) is a far right Neo pagan group which was created in 1998 as the German section of the Heathen Front. It was formed by avowed neo Nazi Hendrik Möbus[citation needed]. Contents 1 Self description and Ideology …   Wikipedia

  • Michael Kühnen — (* 21. Juni 1955 in Bonn Beuel; † 25. April 1991 in Kassel) war ein Anführer der deutschen Neonazibewegung. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1.1 Beginn seiner politischen Karriere 1.2 …   Deutsch Wikipedia

  • Mädelring Thüringen — Das „Nationale und Soziale Aktionsbündnis Mitteldeutschland“ (NSAM) ist eines der überregionalen Koordinierungs und Organisationsbüros bzw. Vernetzungsplattform der militanten rechtsradikalen Freien Kameradschaften, das in den deutschen Ländern… …   Deutsch Wikipedia

  • NSAM — Das „Nationale und Soziale Aktionsbündnis Mitteldeutschland“ (NSAM) ist eines der überregionalen Koordinierungs und Organisationsbüros bzw. Vernetzungsplattform der militanten rechtsradikalen Freien Kameradschaften, das in den deutschen Ländern… …   Deutsch Wikipedia

  • Thüringer Heimatschutz — Das „Nationale und Soziale Aktionsbündnis Mitteldeutschland“ (NSAM) ist eines der überregionalen Koordinierungs und Organisationsbüros bzw. Vernetzungsplattform der militanten rechtsradikalen Freien Kameradschaften, das in den deutschen Ländern… …   Deutsch Wikipedia

  • Christian Worch — (born 1956) is one of the most important figures of the German neo Nazi scene. In 1974 Worch started a militant group called the Hansabande in Hamburg, along with Michael Kühnen. The group defaced Jewish cemeteries, assaulted leftists and… …   Wikipedia

  • Michael Kühnen — The title of this article contains the character ü. Where it is unavailable or not desired, the name may be represented as Michael Kuehnen. Michael Kühnen (21 June 1955, Bonn 25 April 1991 Kassel) was a leader in the German neo Nazi movement. He… …   Wikipedia

  • Die Nationalen e.V. — Die Freie Wählergemeinschaft Die Nationalen war eine 1991 in Berlin gegründete rechtsextreme Wählergemeinschaft um den gleichnamigen Verein Die Nationalen e. V. , die bei Kommunalwahlen in Berlin und Brandenburg antrat. 1997 lösten sich der… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”