- Christian Worch
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Christian Worch (* 14. März 1956) ist einer der führenden Köpfe und Multifunktionär der militanten Neonazi-Szene in Deutschland. Seine Jugend verlebte er in Hamburg-Hamm.
Inhaltsverzeichnis
Aktivitäten
Ab 1977 ist Worch politisch im rechtsradikalen Spektrum aktiv. Er wurde insbesondere mit einer provokanten Aktion der in Hamburg von Michael Kühnen geführten "Hansabande" unter dem Motto „Ich Esel glaube, dass in Deutschland Juden vergast worden sind“ als Holocaustleugner bekannt. Aus der Organisation ging 1977 die Aktionsfront Nationaler Sozialisten (ANS) hervor. Im selben Jahr wurden Kühnen und Worch wegen der Ehrung der 1947 bei den Nürnberger Prozessen zum Tode verurteilten Kriegsverbrecher zu einer Arbeitsauflage verurteilt. Zu dieser Zeit pflegten sie auch gute Kontakte zur später verbotenen Wiking-Jugend.
Nachdem Kühnen 1979 verhaftet worden war, übernahm Worch die Leitung der ANS. 1980 wurde er nach Prozessen wegen einer Propagandaaktion und eines Überfalls zu einer Gesamtstrafe von drei Jahren verurteilt. Nachdem die Aktionsfront Nationaler Sozialisten/Nationale Aktivisten ANS/NA 1983 verboten worden war, trat Worch der Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei (FAP) bei und war deren stellvertretender Vorsitzender. Mit Gründung der Nationalen Liste (NL) 1989 wechselte Worch zu dieser und war ab 1993 auch im Vorstand aktiv. Innerhalb der NL gab er bis September 1991 die Zeitschrift Index heraus, die insbesondere im Bereich der sogenannten Anti-Antifa-Arbeit tätig wurde.
Seit 1984 engagiert Worch sich in der Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige e.V. Außerdem nahm er an Führungstreffen der NSDAP-Aufbauorganisation teil. Nach dem Tod Kühnens 1991 übernahm er zusammen mit Winfried Arnulf Priem und Gottfried Küssel die Leitung der Gesinnungsgemeinschaft der Neuen Front (GdNF), wofür er 1994 zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt wurde. Ende Februar 1996 trat Worch eine Haftstrafe an, weil er die ANS/NA trotz eines Verbotes weitergeführt hatte, wurde jedoch bereits 1997 vorzeitig aus der Haft entlassen.
Nach dem Verbot der NL im Februar 1995 stand Worch in den 1990er Jahren zeitweise der NPD nahe und war einer der entscheidenden Verbindungsmänner der Freien Kameradschaften zu Aktionen der NPD. Seit die NPD-Spitze im August 2000 verkündet hatte, vorerst den „Kampf auf der Straße“ auszusetzen, um mit Blick auf den Verbotsantrag dem Staat weniger Angriffsflächen zu liefern, ist eine zunehmende Distanzierung von der Partei zu erkennen.
Einfluss und Umfeld
Bekannt wurde Worch als maßgeblicher Organisator von GdNF-Aufmärschen sowie der Rudolf-Heß-Gedenkmärsche. Er fungiert als Organisator, Anmelder und Redner bei einer Vielzahl von Neonazi-Demonstrationen.
Literatur
- Rainer Erb: Protestorganisation und Eventmanagement: Der Typus des rechtsextremen Bewegungsunternehmers, in: Andreas Klärner/Michael Kohlstruck, Moderner Rechtsextremismus in Deutschland, Hamburg 2006, S. 142-176. ISBN 3-936096-62-7.
Weblinks
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