Giora Josephthal

Giora Josephthal

Georg Josephthal (auch: Josephtal; in Palästina: Giora Josephthal; * 9. August 1912 in Nürnberg; † 22. August 1962 in Luzern) war zionistischer Politiker und israelischer Staatsmann.

Er war der jüngste von vier Söhnen und entstammte einer liberalen jüdischen Familie, die spätestens seit dem 17. Jahrhundert in Mittelfranken nachweisbar war. Sein Vater war Paul Josephthal (1869 Nürnberg – 1943 Tel Aviv, Generaldirektor der Metallwarenfabrik vorm. Max Dannhorn A. G., Nürnberg), sein Grossvater der Rechtsanwalt Gustav Josephthal (1831 Ansbach – 1914 Nürnberg, Vorsitzender der Nürnberger jüdischen Gemeinde und der Nürnberger Anwaltskammer).

Mit 17 Jahren trat er der zionistischen Bewegung bei. Er kam aus der Jugendbewegung (Hechaluz), begann als Sozialarbeiter in München mit der Umschulung für die Siedlung in Palästina, nach Hitlers Machtergreifung wurde er 1933 Vorsitzender der Jugendabteilung der jüdischen Gemeinden in Bayern, 1934 in Berlin Direktor der Jugend-Alija, 1936 Generalsekretär der Hechaluz-Organisation in Deutschland.

Seit 1938 war er in Palästina und London, richtete in Palästina den Kibbuz Gal-Ed ein, war Haganah-Kämpfer, 1943-1945 in der britischen Armee, leitete 1945-1956 die Abteilung für die Eingliederung von Immigranten der Jewish Agency, war 1952 Leiter der israelischen Delegation bei den Wiedergutmachungsverhandlungen mit Deutschland, 1956-1959 Generalsekretär der Mapai (Arbeiterpartei).

Seit 1959 war er Mitglied der Knesset, 1960/1961 Arbeitsminister im Kabinett Ben Gurion, 1961 bis zu seinem Tod Minister für Wohnungsbau und Entwicklung.

Er starb in der Villa seines älteren Bruders, der ihn zur Erholung nach seinem dritten Herzinfarkt in die Schweiz eingeladen hatte, sein Leichnam wurde nach Jerusalem überführt und im Kibbuz Gal-Ed beigesetzt.

Giora Josephthal war seit 1936 verheiratet mit Senta Josephthal, geborene Punfud (1912-2007), die mit ihm den Kibbuz aufgebaut hatte, selbst führendes Mitglied der Histadrut und – auf ausdrückliche Einladung Ben Gurions – 1955 Mitglied der Knesset geworden war.

Weblinks

Quellen/Literatur (Auswahl)

  • S. Kaznelson (Hrsg.), Juden im deutschen Kulturbereich, Berlin 1962, S. 1000
  • Lexikon des Judentums, Gütersloh etc. 1971, Sp. 336
  • Walter Tetzlaff, 2000 Kurzbiographien bedeutender deutscher Juden des 20. Jahrhunderts, Lindhorst 1982, S. 159

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