- Giora Feidman
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Giora Feidman (* 25. März 1936 in Buenos Aires) ist Klarinettist und Instrumentalsolist der Klezmermusik.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Giora Feidman entstammt einer Familie von Klezmer-Musikern, deren Tradition er in der 4. Generation fortsetzt. Seine Vorfahren traten bei Hochzeiten, Bar Mitzwa-Feiern und anderen Feierlichkeiten im Schtetl des osteuropäischen Raums auf. Feidmans Eltern waren bessarabische Juden, die um 1905 wegen einsetzender Judenpogrome nach Südamerika auswanderten. Sein Vater war sein erster Lehrer. Das Orchester des Teatro Colón in Buenos Aires nahm Giora mit 18 Jahren auf. Zwei Jahre später ging er als Bassklarinettist zum Israel Philharmonic Orchestra, dem er 18 Jahre lang angehörte. [1] Anfang der 1970er Jahre begann er seine Solokarriere als Klezmer-Musiker und zog nach New York. Gegenwärtig ist er vor allem in Deutschland tätig, dem er sich besonders verbunden fühlt. 1975 heiratete Feidman seine Managerin Ora Bat-Chaim. [2]
1984 spielte er mit Esther Ofarim eine Hauptrolle in Peter Zadeks Inszenierung von Joshua Sobols Theaterstück „Ghetto“, was ihn und seine Musik in Deutschland bekannt machte. Auf seinen Konzertprogrammen stehen neben Klezmermusik auch George Gershwins Werke, Tangos aus seiner argentinischen Heimat und in den 2000er Jahren vermehrt sinfonische Musik zeitgenössischer israelischer Komponisten (Ora Bat Chaim, Betty Olivero) sowie klassische Klarinetten-Literatur wie Mozarts Klarinettenkonzert in A-Dur oder Bearbeitungen von Liedern Franz Schuberts. Mit dem Organisten Matthias Eisenberg geht er seit 2002 mehrmals im Jahr auf Deutschland-Tournee.
Auftritte in den deutschen Filmen „Jenseits der Stille“ von Caroline Link und „Die Comedian Harmonists“ von Joseph Vilsmaier sowie seine Mitwirkung bei John Williams oscargekrönter Filmmusik zu Steven Spielbergs „Schindlers Liste“ (gemeinsam mit Itzhak Perlman) machten Feidman dem Filmpublikum Mitte der 1990er Jahre bekannt.
Das mit den Autoren Stephan Barbarino, Jan Linders und seiner Ehefrau, der israelischen Komponistin Ora Bat Chaim, erarbeitete Musiktheaterwerk „Nothing But Music“ (2005) erzählt von Stationen seines Lebens. Das Werk hatte im Mai 2005 im Grand Théâtre de la Ville du Luxembourg Premiere, danach folgte eine große Europa-Tournee. Im März 2008 konnte das Stück am Teatro Franco Parenti in Mailand mit italienischen Schauspielern und der original Musiker-Besetzung in der Landessprache aufgeführt werden. Im Juli 2008 wurde die Aufführung zum renommierten Theater- "Festival dei due Mondi Spoleto" eingeladen und spielte dort im Teatro Romanum drei Vorstellungen.
Auf dem Weltjugendtag 2005 musizierte Giora Feidman vor etwa 800.000 Christen und Papst Benedikt während der Vigilfeier des 20. August. Feidmans stetige Bemühungen um die jüdisch-deutsche Verständigung und Aussöhnung gaben für seine Berufung durch die Veranstalter und auch ausdrücklich durch den Vatikan und den Papst Ausschlag.
Neben dieser Veranstaltung trat Giora Feidman im Christlich-Jüdischen Kontext auch bei mehreren Evangelischen Kirchentagen, Katholikentagen und Ökumenischen Kirchentagen auf.
Zitate
„Deutschland ist meine Heimat, [3] überhaupt keine Frage. Ja, ja, ja. Ich bin Jude, aber wenn ich spiele, bin ich Musiker. Sie und ich, wir waren nicht beteiligt am Desaster der Vergangenheit. Warum sollten wir dafür büßen? Wir übernehmen die Verantwortung, wir arbeiten zusammen.[4]“
– Giora Feidman
Ehrungen
Feidman erhielt jeweils 1997 und 2003 den deutschen Musikpreis ECHO KLASSIK in der Kategorie „Klassik ohne Grenzen“.
2001 ehrte Bundestagspräsident Wolfgang Thierse ihn in Berlin aufgrund seiner besonderen Verdienste als "großen Botschafter der Versöhnung" mit dem Großen Bundesverdienstkreuz. [5]
Für sein jahrzehntelanges Engagement für die "Versöhnung zwischen den Kulturen", zwischen Judentum und Christentum, Deutschen und Juden sowie Generationen und Schichten mittels seiner Musik erhielt Giora Feidman den Internationalen Brückepreis für Völkerverständigung 2005. [6]
Diskographie
Erst-
veröffent-
lichungTitel Label Wiederveröffentlichung (Label) 1982 The Incredible Clarinet pläne 1992 (pläne), 1998 (pläne), 2006 (pläne), 2009 (Pianissimo) 1984 Viva el Klezmer pläne 1987 (pläne), 1991 (pläne), 1998 (pläne), 2006 (pläne), 2009 (Pianissimo) 1986 The Magic of the Klezmer pläne 1987 (pläne), 1993 (pläne), 2000 (pläne), 2006 (pläne), 2009 (Pianissimo), 2010 (Delos) 1987 The Singing Clarinet pläne 1988 (pläne), 1989 (pläne), 2006 (pläne), 2009 (Pianissimo) 1988 Shalom: Folklore und neue Songs aus Israel Calig-Verlag 1990 Clarinetango pläne 1991 (pläne), 1998 (pläne), 2006 (pläne), 2009 (Pianissimo) 1990 Enemies, a love story (Original Soundtrack) Colosseum 2009 (Colosseum) 1991 Gershwin & the Klezmer pläne 1998 (pläne), 2006 (pläne), 2009 (Pianissimo) 1992 The Dance of Joy pläne 1998 (pläne), 2000 (M10), 2006 (pläne), 2009 (Pianissimo) 1993 Concert vor the Klezmer pläne 2006 (pläne) 1993 Klassic Klezmer pläne 1998 (pläne), 2006 (pläne), 2009 (Pianissimo) 1993 Yiddish Soul Network Medien 2002 (Network Medien), 2006 (Network Medien) 1993 Der Rattenfänger - Ein Hamelner Totentanz pläne 1994 (pläne), 2006 (pläne) 1994 In Jerusalem pläne 1996 (pläne), 2006 (pläne) 1995 Piano concertos nos. 2 & 4 Sony Music 1995 Schindler's list (Original Soundtrack) MCA 1995 The Soul Chai - die Seele lebt pläne 1996 (pläne), 1998 (pläne), 2006 (pläne) 1995 Klezmer Chamber Music pläne 1997 (pläne), 2006 (pläne) 1996 Feidman plays Bloch, Olivero, Bat Chaim (Shelomo / Bakashot) Koch 1996 To You! pläne 2002 (Valley Multimedia-Closeouts), 2006 (pläne) 1997 After Silence and Beyond now / Soul Meditation - Harmony of Song Koch Schwann 1997 Der Golem pläne 2006 (pläne) 1997 Klezmer Celebration pläne 1998 (pläne), 2006 (pläne), 2010 (Pianissimo) 1997 Silence and Beyond - Feidman plays Ora Bat Chaim Schwann 2010 (Pianissimo) 1997 Soul Meditation - Harmony of Song Koch 2010 (Pianissimo) 1997 Schubert & jiddische Lieder pläne 1998 (pläne), 2006 (pläne) 1997 Lilith: Neun Gesänge der dunklen Liebe pläne 1998 (pläne), 2002 (Valley Multimedia-Closeouts), 2006 (pläne) 1998 Comedian Harmonists (Original Soundtrack) EMI 1998 Feidman and the Israel Camerata pläne 2006 (pläne) 1998 L'homme est une femme comme les autres (Original Soundtrack) pläne 1999 And the Angels Sing - Symphonic Poems for a Klezmer Clarinet Koch Classics 1999 Journey M10 2006 (pläne), 2009 (Pianissimo) 1999 KlezMundo M10 2006 (pläne), 2011 (Pianissimo) 2000 Rhapsody for Klezmer Koch Classics 2000 to Giora Feidman - Your Klezmer Friends Celia 2003 (pläne), 2006 (pläne) 2001 Die schönste Musik für Liebeskummer Koch 2001 TangoKlezmer Koch Classics 2010 (Pianissimo) 2001 The Art of Klezmer pläne 2006 (pläne) 2002 Dancing in the Field Koch Classics 2010 (Pianissimo) 2002 Feidman plays Piazzolla Warner Music Group 2010 (Pianissimo) 2003 Feidman plays Mozart & more Warner Music Group 2003 Love - Feidman plays Ora Bat Chaim Warner Music Group 2011 (Pianissimo) 2004 Adios Noniño Koch 2004 Ewigkeit dringt in die Zeit - Klezmer und jüdische Geschichten Kreuz-Verlag 2009 (Kreuz-Verlag) 2004 Klezmer and more pläne 2004 pläne@World pläne 2005 A tribute to Leonard Bernstein PN-Orchester Wuppertal 2005 Der Tango der Rashevskis (Original Soundtrack) Normal 2005 Unter einem Himmel - Geschichten, Gedichte und Musik von Freundschaft und Toleranz Kreuz-Verlag 2005 Wenn du singst, wie kannst du hassen? ARD-Video 2006 Crossing Borders pläne 2006 Live at St. Severin pläne 2011 (Pianissimo) 2006 Safad pläne 2007 Klezmer- Chassidic Classic Hataklit 2008 (SISU) 2007 Klezmer - Freilach Compilation Hataklit 2007 Klezmer in the Galilee pläne 2007 Impressions pläne 2009 (pläne) 2008 Jewish Soul Music SISU 2008 Klezmer und Choräle Kreuz-Verlag 2008 Nigunim of my People SISU 2008 Rhapsody - Klezmer & More Koch 2008 The Spirit of Klezmer pläne 2011 (Pianissimo) 2009 Dance of Joy Pianissimo 2009 Klezmer & Strings Pianissimo 2009 Sol sajn Bear Family Records 2011 Deep Notes - The best of Bass Clarinet Pianissimo Literatur
- Giora Feidman: Du gehst, du sprichst, du singst, du tanzt. Erinnerungen. Pattloch Verlag, München 2011, ISBN 978-3629-02284-4 (Autobiographie).
- Johanaan C. Trilse: „... eine Sprache der inneren Seele“. Der Klesmer-Musikant Giora Feidman. In: Musik und Gesellschaft. Eine Monatsschrift, Bd. 38 (1988), Heft 11, S. 593–595, ISSN 0027-4755.
Einzelnachweise
- ↑ Klarinettist Giora Feidman über Religion, sein Verhältnis zu Deutschland, die innere Stimme und eine Erfahrung als Straßenmusiker auf www.planet-interview.de
- ↑ Artikel zu Ora Bat-Chaim in der Encyclopedia of Jewish Women
- ↑ Anm.: Feidman bezieht sich hier auf die Fragestellung "zweite Heimat". Siehe "Jazzzeitung: Sie haben Deutschland oft als Ihre zweite Heimat bezeichnet. Feidman: Deutschland ist meine Heimat, überhaupt keine Frage." auf Gross oder Klein gibt’s nicht - Ein Interview mit dem Klezmer-Star Giora Feidman
- ↑ In einem Interview mit der Jazzzeitung, zitiert nach H. Broder, Jüdischer Kalender 2009-2010, 25. März/10. Nissan
- ↑ Webseite des Deutschen Bundestags
- ↑ Laudatio auf der Webseite des Internationalen Brückepreises
Weblinks
Commons: Giora Feidman – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikiquote: Giora Feidman – Zitate- Literatur von und über Giora Feidman im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Offizielle Website von Giora Feidman
- Beschreibung bei seiner Managementagentur (Pianissimo Musik)
- Ausführliche Biographie (Bubu Concerts)
- Musik- und Theaterprojekt nothingbutmusic
- Giora Feidman auf last.fm (mit Hörbeispielen)
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