Giuliano Bignasca

Giuliano Bignasca

Giuliano Bignasca (* 10. April 1945) ist ein Schweizer Bauunternehmer, Verleger und Politiker (Lega dei Ticinesi).

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

In seiner Jugend spielte Bignasca Fussball, 1963 spielte er beim FC Lugano. Nach seiner erfüllten Schulpflicht begann er am Technikum eine Ausbildung zum Bautechniker. Sein Vater war Marmorhändler und Inhaber einer Steinhauerfirma in Lugano, die er zusammen mit seinem Bruder Attilio übernahm und zur Bauunternehmung erweiterte.[1]

Politik

1989 lernte er Flavio Maspoli durch die gemeinsame Parteizugehörigkeit bei der FDP kennen. Sie lancierten das von Bignasca finanzierte Gratisblatt «Il Mattino», das zu ihrem Machtinstrument und später zur Parteizeitung der Lega wurde.

Von der Freisinnig-Demokratischen Partei enttäuscht, gründete er 1991 die Protestpartei Lega dei Ticinesi. Die Boulevardpresse bezeichnet Bignasca als selbsternannten Präsidenten der Lega dei Ticinesi auf Lebzeiten. Obwohl „Il nano“ (der Zwerg), wie Bignasca wegen seiner Statur genannt wird, mehrfach durch Kokainkonsum, Beschimpfungen und dubiose Geschäfte in die öffentliche Aufmerksamkeit geriet, wurde die Lega zur zweitstärksten Partei des Tessins. 1994/95 und 1999-2003 war er im Nationalrat. Seit 2002 ist er als Regierungsmitglied der Stadt Lugano für das Ressort Bauten und Immobilien zuständig.

Gegen Bignasca wurden mehrere Gerichtsverfahren wegen Ehrverletzungen angestrengt, da er ihm missliebige Politiker und Amtspersonen in der Parteizeitung kritisierte. Der als Unikum in der Politlandschaft geltende Bignasca spricht alle mit „Du“ an und trägt ab und zu Anzüge aber so gut wie nie eine Krawatte. Seine etwas langen Haare, die früher zu einem Rossschwanz zusammengebunden waren, wurden zu einem Markenzeichen. Bewunderer wie auch Gegner attestieren dem „Politclown“ einen ausgeprägten politischen Instinkt. Er sei zudem nie nachtragend.

Am 26. April 1991 machte er mit seiner „Freiheitskarawane“ auf sich aufmerksam, als er mit Sympathisanten auf der Autobahn A2 von Airolo nach Chiasso bummelte. Dieser Protestanlass gegen Tempolimiten auf Autobahnen verursachte ein grosses Verkehrschaos im Sommerreiseverkehr. Er verbrachte im Juni 1994 eine 24-tägige Haftstrafe in Halbgefangenschaft, im gleichen Jahr rutschte er in den Nationalrat nach, bei den Erneuerungswahlen 1995 wurde er dann aber abgewählt. Als erneuter Nationalrat von den Wahlen 1999 bis 2003 blieb er zahlreichen Sitzungen fern.

2006 wurde er gebüsst, weil er in seiner Parteizeitung Leser aufforderte, fixe Radargeräte abzumontieren und eine Belohnung pro abmontiertes Gerät versprach. Aus Freude am Wahlerfolg 2007 schoss er mit einem Sturmgewehr 90 von der Terrasse seines Büros aus Salven gegen den Himmel. Im Lauf waren seinen Aussagen nach Platzpatronen. Nach einem Strafverfahren wurde er wegen öffentlicher Ruhestörung mit einer Busse von 50 Franken bestraft.[2]

2007 wurde wegen Verstosses gegen das Antirassismusgesetz ermittelt. Er hatte in seinem Parteiblatt die Schweizer Nationalelf kritisiert, in der seiner Meinung nach zu viele dunkelhäutige Spieler auflaufen.[3]

Quellen

  1. SHAB: A. & G. Bignasca. moneyhouse Handelsregister- und Firmendaten, abgerufen am 23. April 2011.
  2. Artikel vom 25. April 2007 im Tages-Anzeiger
  3. Chronologie rassistischer Vorfälle Eintrag: Lugano, 26. August 2007

Weblinks


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