Glagolitische Allee

Glagolitische Allee
Schild am Beginn der Glagolitischen Allee bei Roč

Die Glagolitische Allee ist ein Denkmal für die Glagoliza, die älteste slawische Schrift. Die Allee führt über 6 km von Roč nach Hum im Nordwesten Kroatiens (Istrien).

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Die Allee wurde 1976 auf Initiative der Čakavski sabor, einer istrischen Kulturveranstaltung, erbaut. Das Konzept erstellte der Schriftsteller Zvane Črnja und Prof. Dr. Josip Bratulić. Zwischen 1977 und 1983 schuf der kroatische Bildhauer Želimir Janeš die Steinskulpturen.

Denkmäler

Elf Denkmäler entlang der Allee erinnern an wichtige historische Stationen in der Entwicklung des altslawischen Schriftgutes.

1. Die Säule der Čakavischen Volksversammlung

Die zwei Meter hohe steinerne Säule ist in Form des glagolitischen Buchstabens „S“ erbaut. Dieser wird altslawisch „Slovo“ genannt und steht für Vernunft und Verstand.

2. Der Tisch von Kyrill und Method

An einem runden dreibeinigen Tisch sind in lateinischer, kyrillischer, und glagolitischer Schrift die Worte STOL KONSTANTINA KIRILA I METODIJA eingemeißelt. Neben dem Tisch wurden zwei Zypressen eingepflanzt, die die zwei Heiligen Brüder Kyrill und Method symbolisieren. Im Jahr 2006 stand nur noch einer dieser Bäume.
Der Sitz des Kliment von Ohrid (3.)

3. Der Sitz des Kliment von Ohrid

Ein Katheder mit rundherum angeordneten Steinblöcken, die als Sitze fungieren, symbolisieren die erste slawische Universität. Sie wurde von Kliment, Schüler der Heiligen Brüder, in Ohrid gründet. Die Skulptur steht unter einer Eiche.

4. Das glagolitische Lapidarium

Im Dorf Brnobići wurde neben der Kirche ein Lapidarium eingerichtet. An der Mauer, die den Platz umgibt, wurden Kopien der bedeutendsten glagolitischen Denkmäler angebracht: eine Rekonstruktion der Tafel von Baška, die Tafel von Plomin, die Tafel von Valun, die Inschrift von Krk und weitere.

5. Die Schlucht der kroatischen Luzidar

Am Fuße des Dorfs Brnobići steht eine Mauer in Form eines Bergs. Sie symbolisiert den Berg Učka. Auf dem Gipfel des Bergs stellt ein geformter Stein eine Wolke über seinem Gipfel dar. Dieses Denkmal ist der kroatischen Luzidar gewidmet, einer mittelalterlichen Enzyklopädie, die die glagolitischen Priester verwendet haben. In der Lucidar steht übersetzt geschrieben: „Hier gibt es ein Land mit dem Namen Istrien. Und in diesem Land gibt es ein Gebirge, im Lateinischen heißt es Olinfos, und hier heißt es Učka. Und seine Spitze berührt die Wolken."

6. Der Aussichtspunkt des Gregor von Nin

In einen Steinblock in Form eines Buches ist das Alphabet in lateinischer, kyrillischer und glagolitischer Schrift eingemeißelt. Er erinnert an den kroatischen Bischof Gregor von Nin, der während der kroatischen nationalen Dynastie im 10. Jh. für das Recht seiner nationalen Kirche kämpfte. Im 19. Jh. wurde Gregor zum Symbol des Widerstandes gegen die Einmischung aus Wien und Rom.
Der Aufstieg des Istrischen Gesetzbuches (7.)

7. Der Aufstieg des Istrischen Gesetzbuches

Durch ein Steintor in Form des glagolitischen Buchstabens „L“ hindurch beginnt ein Pfad, der leicht ansteigt. Ihm entlang bilden Steinskulpturen das Wort ISTARSKI RAZVOD, das Istrische Gesetzbuch aus dem Jahr 1275. Die Buchstaben sind bodenständigen Gegenständen nachempfunden, wie z.B. einem Korb, einem Backofen oder einer kleinen Kirche. Der Weg endet bei einem runden Tisch, auf dem ein Mühle-Spielfeld eingemeißelt ist.

8. Die Mauer der kroatischen Protestanten und Häretiker

Die Steinmauer ist eine kroatische Trockenmauer. Als Vertiefung ist der glagolitische Buchstabe „S“ in Form einer Sanduhr eingelassen, auf der die Namen kroatischer Protestanten und Häretiker eingemeißelt sind. Auf Platten an der Mauer stehen Auszüge protestantischer Bücher.

9. Der Rastplatz von Žakan Juri

Ein großer Steinblock in der Mitte symbolisiert ein Buch. Darauf steht eingemeißelt: Vita, vita. Štampa naša gori gre. Tako ja oču da naša gori gre, 1482. miseca ijuna 26. dni to be pisano v grade Izule. To pisa Juri Žakan iz Roča. Bog mu pomagai i vsem ki mu dobro ote. Dies ist eine Anmerkung von Žakan Juri aus Roč, in der er das Erscheinen des ersten gedruckten kroatischen Buches ankündigt. Es war ein Messbuch aus dem Jahr 1483. Um den Steinblock herum bilden sieben Steinbuchstaben den Namen Žakan Juri.

10. Das Denkmal für Widerstand und Freiheit

Vor dem Eingang der Stadt Hum steht eine Skulptur aus drei aufeinandergesetzten Steinwürfeln, die die drei historischen Epochen symbolisieren: Altertum, Mittelalter und Neuzeit. Jeder Würfel ist in der für ihn passenden Schrift versehen: Lateinisch für das Altertum, Glagolitisch für das Mittelalter, die Neuzeit wird durch ein Lied der istrischen nationalen Wiedergeburt symbolisiert. Alle drei Würfel zusammen stehen für den jahrhundertealten Widerstand gegen Gewalt und Zerstörung, und den Wunsch nach Frieden und Freiheit.

11. Das Stadttor von Hum

Das Stadttor ist ein zweiflügeliges mit Kupfer beschlagenes Tor. Es ist mit 12 Medaillons geschmückt, die jeweils einen Monat im Leben in Haus und Hof darstellen. An den zwei Türklopfern sind glagolitische Inschriften angebracht, die Besucher in der Stadt willkommen heißen, aber auch jedem drohen, der mit schlechten Absichten eintreten will.

Galerie

Quellen

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