- Glühfarben
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Unter Glühen versteht man in der Werkstoffkunde das Anwärmen, Durchwärmen und Abkühlen von Halbzeugen und Werkstücken zur Erzielung definierter Werkstoffeigenschaften. Glühen ist ein Teilgebiet der Wärmebehandlung.
Hierzu unterteilt man den Glühvorgang in mindestens 3 Phasen:
- Anwärmen (auch Aufwärmen oder Hochwärmen)
In der Anwärmphase wird das Werkstück auf die Haltetemperatur gebracht. - Halten
In der Haltephase wird das Werkstück bei einer konstanten Haltetemperatur gehalten. Sie dient dem Temperaturausgleich im Werkstück und der Gleichgewichtseinstellung chemischer und physikalischer Vorgänge im Werkstoff. Die dazu notwendige Dauer wird Haltezeit genannt und ist abhängig außer von dem zu erzielenden Ergebnis auch von der Werkstückgeometrie und der Anordnung der Werkstücke im Glühofen bzw. der Wärmebehandlungsanlage. - Abkühlen
In der Abkühlphase wird das Werkstück wieder auf Umgebungstemperatur gebracht.
Sowohl in der Anwärm- als auch in der Abkühlphase kann die Einhaltung spezifischer Anwärm- und Abkühlgeschwindigkeiten erforderlich sein.
Werkstoffe für hohe Anforderungen erfordern teilweise eine Auflösung der 3 genannten Phasen in weitere Teilphasen. So existiert für den Werkstoff 2.4669 eine 9-stufige Wärmebehandlung. Zur sprachlichen Unterscheidung werden solche komplexen Wärmebehandlungen auch Glühvorschrift oder Glühprogramm genannt. Wobei Glühprogramm homonym gebraucht wird und auch
- die zeitliche Abfolge von Glühungen verschiedener Werkstücke oder
- die Zusammenstellung der möglichen Glühungen für ein Produkt(-sortiment)
bedeuten kann.
Der gewünschten Werkstoffeigenschaft entsprechend unterscheidet man zwischen :- Weichglühen
- Spannungsarmglühen
- Normalglühen (Normalisieren)
- Grobkornglühen
- Rekristallisationsglühen
- Lösungsglühen
- Wasserstoffarmglühen
- Diffusionsglühen
- Anlassen
Industriell werden zwei verschiedene Verfahren zum Glühen von Stahlband eingesetzt. In der Kontiglühe wird das Band abgewickelt und durchläuft kontinuierlich einen mehrere 100 m langen Ofen. Die Baulänge des Ofens begrenzt die Glühzeit hierbei auf etwa 30 Minuten. Beim Haubenglühen kommen mehrere Coils in einen geschlossenen Ofen. Die Glühdauern können bis zu mehreren Tagen betragen, allerdings sind die Aufheiz- und Abkühlgeschwindigkeiten begrenzt. Die möglichen Temperaturen beim Haubenglühen reichen von 280 bis ca. 700 °C, bei Miteinwicklung von Draht sogar beliebig höher - allerdings muss in diesem Fall anschließend der Rand des Stahlbandes abgeschnitten und verschrottet werden.
Zum Vorgang des Glühens siehe auch unter Glut (Lichtausstrahlung) und Glut (Verbrennung).
Weblinks
- Anwärmen (auch Aufwärmen oder Hochwärmen)
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