- Halbzeug
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Halbzeug ist der Oberbegriff für vorgefertigte Rohmaterialformen wie beispielsweise Bleche, Stangen, Rohre und Coils. In der Fertigungstechnik stellen Halbzeuge die mit Abstand verbreitetste Lieferform für Metallwerkstoffe dar. Es werden über 1000 Halbzeugarten aus Metall und Kunststoff unterschieden, die jeweils in Material- und Oberflächenqualität, Form und Abmessungen sowie in ihren Toleranzen genormt sind.
Typisch für Halbzeuge ist, dass der erste Verarbeitungsschritt in einem Zuschnitt besteht, bei dem durch ein geeignetes Trennverfahren (z. B. Sägen) der benötigte Materialabschnitt abgetrennt wird. Dieser Abschnitt wird dann zu dem eigentlichen Fertigteil weiterverarbeitet.
Andere Rohmaterialien, wie z. B. Schüttgüter, Granulate, Pulver, Flüssigkeiten oder Gase, werden nicht zu den Halbzeugen gerechnet, weil es sich, anders als bei Halbzeugen, nicht um geometrisch bestimmte, feste Körper handelt und damit noch keine "Halb-Fertigstellung" (s. u.) des Produktes erfolgt ist.
Bauteile, Bauelemente (z. B. Konstruktionsprofile) und Bausteine werden ebenfalls nicht zu den Halbzeugen gezählt, da diese weitgehend in der ursprünglichen Ausführung eingesetzt werden und daher – zumindest in Bezug auf die Materialverarbeitung – als eine Art Endprodukt angesehen werden.
Bedeutung in der Fertigungstechnik
Halbzeuge stellen als „halbfertiges Material“ (englisch „semi-finished product“) ein wichtiges Element einer rationellen und kostengünstigen Fertigung dar. Sie werden in der Regel so ausgelegt, dass sie in Form und Abmessungen dem herzustellenden Produkt möglichst optimal entsprechen. Die Material- und Oberflächenqualitäten sind oft für bestimmte Einsatzzwecke und Fertigungsverfahren optimiert. So gibt es etwa Aluminium-Halbzeuge, die sich besonders zum Schweißen eignen oder Stahlbleche, die für das Tiefziehen ausgelegt sind. Die magnetischen Eigenschaften von Elektroblechen sind speziell für den Einsatz als Eisenkerne in Transformatoren, Motoren und Generatoren ausgelegt. Auch der Umstand, dass ca. 70 Prozent des produzierten Weißblechs für die Herstellung von Konserven- und Getränkedosen verwendet wird, ist ein weiteres Beispiel für die oft sehr enge Verzahnung von Auslegung und Einsatzgebiet von Halbzeugen.
Weblinks
Abbildung eines Halbzeuglagers der Universität Bielefeld
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