- Gnesener Bronzetüren
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Die Gnesener Bronzetür ist eine romanische Tür im Südportal des Kathedrale in Gnesen. Sie stammt aus der Zeit zwischen 1170 und 1180. Die zweiflügelige Tür (Porta Enea, Porta Regia) stellt in 18 Reliefs einen Zyklus zum Leben und Bedeutung des Heiligen Adalbert dar, des Patrons des Gnesener Doms.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Die 18 Bilder sind gleichmäßig auf beide Türflügel verteilt. Der Zyklus beginnt links unten und verläuft auf dem linken Flügel von unten nach oben, auf dem rechten umgekehrt von oben nach unten. Der Zyklus ist in Dreiergruppen unterteilt.
Die ersten drei Bilder der linken Seite stellen Adalberts Jugend dar: Seine Geburt (I.), die Heilung des kranken Knaben auf dem Altar der Kirche in Libice (II.) und die Ankunft in der Domschule in Magdeburg (III.). Es folgen drei Szenen aus seinem Wirken als Bischof von Prag: Ein Gebet am Grab der Märtyrer (IV.), Investitur durch Otto II. in Verona (V.) und die Heilung eines Besessenen (VI.). Die obersten drei Bilder der linken Seite zeigen Adalberts Abwendung von der Welt: Einen Traum, in dem Christus dem Bischof erscheint (VII.), Befreiung von Christensklaven (VIII.) und eine Wunderszene im römischen Kloster auf dem Aventin (IX.).
Die rechte Seite beginnt oben mit Adalberts Tätigkeit als Missionar. Nach der Landung seines Schiffes in Preußen (X.) zeigt die Tür den Bischof, wie er Heiden tauft (XI.) und vor den feindlichen Preußen predigt (XII.). In der Mitte findet sich sein Tod: Die letzte Messe (XIII.), der Märtyrertod (XIV.) und der aufgebahrte Leichnam mit dem auf einem Pfahl aufgespießten Kopf Adalberts (XV.). Die drei letzten Szenen beschreiben den Beginn seines Heiligenkultes. Herzog Boleslaw kauft den Leichnam des Missionars frei (XVI.), der Leib wird feierlich nach Gnesen überführt (XVII.) und in der Kathedrale zu Gnesen beigesetzt (XVIII.).
Herkunft
Die Tür soll von Künstlern aus dem Maasgebiet geschaffen und in Gnesen selbst gegossen worden sein. Es gibt aber auch Vermutungen, dass ein Zusammenhang mit dem Dom zu Hildesheim bestehe, denn die Szenen der Bernwardstür im Hildesheimer Dom haben eine vergleichbare, auf mittelalterlichen Bildertüren seltene Anordnung. Allerdings verläuft die Bilderfolge in Hildesheim umgekehrt: auf der linken Seite abwärts und auf der rechten aufwärts. Auch eine gemeinsame Vorlage beider Kunstwerke ist möglich.
Literatur
- Pavol Černý: Das Leben des hl. Adalbert von Prag auf der Bronzetür von Gnesen. In: Tausend Jahre Benediktiner in den Klöstern Břevnov, Braunau und Rohr. EOS Verlag Erzabtei St. Ottilien 1993, ISSN 0303-4224.
- Wilfried Gerke, unter Mithilfe von Elfriede Henke: Deutsche im Gnesener Land, Hannover 1981
Weblinks
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