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Gniezno Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Großpolen Landkreis: Gniezno Fläche: 40,9 km² Geographische Lage: 52° 32′ N, 17° 36′ O52.53333333333317.6Koordinaten: 52° 32′ 0″ N, 17° 36′ 0″ O Einwohner: 69.483
(31. Dez. 2010)[1]Postleitzahl: 62-200 bis 62-210 Telefonvorwahl: (+48) 61 Kfz-Kennzeichen: PGN Wirtschaft und Verkehr Straße: Posen - Bydgoszcz Schienenweg: Poznań–Bydgoszcz/Toruń Gniezno–Jarocin Nächster int. Flughafen: Posen-Ławica Gemeinde Gemeindeart: Stadtgemeinde Einwohner: 69.483
(31. Dez. 2010) [2]Gemeindenummer (GUS): 3003011 Verwaltung (Stand: 2007) Bürgermeister: Jacek Kowalski Adresse: ul. Lecha 6
62-200 GnieznoWebpräsenz: gniezno.eu Gniezno [ˈgɲɛznɔ] (deutsch Gnesen) ist eine Stadt in Polen, die der Woiwodschaft Großpolen angehört und rund 50 km östlich von Posen liegt. Sie ist Sitz des Erzbistums Gniezno.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Gniezno gilt als eine der ältesten Städte Polens; erste menschliche Ansiedlungen gab es bereits in der Steinzeit. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte allerdings erst am Ende des 10. Jahrhunderts, also nach der Christianisierung Polens.
Mittelalter
In Gnesen ist seit dem 8. Jahrhundert eine Burg nachweisbar. Ab dem 9. Jahrhundert war es das politische Zentrum des sich allmählich herausbildenden Staates der Piasten. Im Jahr 1000 kam es zur Gnesener Übereinkunft. Bolesław I. Chrobry empfing hier Kaiser Otto III., und es kam zur Gründung des ältesten polnischen Erzbistums. 1025 wurde Bolesław I. Chrobry der erste König von Polen. 1238/39 erhielt Gnesen die Stadtrechte. Bis 1320 war es Krönungsort der polnischen Könige.
Gnesen war lange Zeit das kulturelle Zentrum Polens. Polen verbindet mit dieser Stadt die Anfänge seines Staatswesens.
Neuzeit
Nach dem Wiener Kongress gehörte Gnesen zum Kreis Gnesen in der preußischen Provinz Posen, Regierungsbezirk Bromberg. Mit dem Inkrafttreten des Versailler Vertrags am 20. Januar 1920 kam Gnesen zur Republik Polen und war ab 1925 ein selbstständiger Stadtkreis.
Nach dem Überfall auf Polen wurde Gnesen am 11. September 1939 Teil des deutschen Militärbezirks Posen und am 26. Oktober 1939 in das Deutsche Reich eingegliedert. Es gehörte fortan zum Reichsgau Posen, später Wartheland und zum Regierungsbezirk Hohensalza. Ab dem 1. Januar 1940 unterstand Gnesen der im Altreich gültigen Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935, mit einem deutschen Oberbürgermeister (Julius Lorenzen (NSdAP)) an der Spitze.
Im Januar 1945 wurde die Stadt von der Roten Armee besetzt und gehört seither wieder zu Polen.
Name der Stadt
Der Name der Stadt „Gniezno“ leitet sich vom polnischen Wort „gniazdo” ab, was auf Deutsch „Nest” bedeutet.[3] Nach der Legende zur Entstehung des polnischen Staats gab es drei Brüder: Lech, den Urvater des polnischen Staats, Czech (Čech) den Urvater des tschechischen Staats und Rus, den Urvater des russischen Staats. Die ursprünglich zusammen lebenden Brüder beschlossen in die Weite zu ziehen. Czech siedelte südlich und Rus östlich. Lech beschloss nach Norden zu ziehen. Als Lech in das Gebiet des heutigen Großpolens gelangte, ruhte er sich im Schatten eines Baumes aus. Dabei beobachtete er in der Abendröte einen prächtigen weißen Adler, der auf der Krone des Baums über ihm gelandet war. Dieses Ereignis hatte auf Lech einen derart positiven Eindruck, dass er sich entschloss, sich hier niederzulassen und die Stadt Gniezno (Gnesen) zu gründen. Von diesem Zeitpunkt an ist der weiße Adler Teil der Nationalflagge Polens, wobei die Farbe Rot für die Abendröte steht.
Sehenswürdigkeiten
Der Dom wurde bereits 965 gegründet; Weihedaten sind für 1064 und 1097 überliefert. Ausstattung: Von europäischer Bedeutung ist beispielsweise die zweiflügelige Bronzetür. 1996/97 schuf der deutsche Künstler Heinrich Gerhard Bücker einen neuen Hoch-Altar, der von Papst Johannes Paul II. anlässlich seines Besuchs in Polen 1997 geweiht wurde.
Gmina (Landgemeinde)
Die Landgemeinde Gniezno, zu der die Stadt Gniezno nicht gehört, umfasst folgende Ortschaften:
Name deutscher Name
(1815–1918)deutscher Name
(1939–1945)Braciszewo Braziszewo
1904–1918 BrazischewoLindenhof Dalki Dalki Dohlenhain Dębówiec Dembowietz Grünwerder Ganina Klewitzdorf Klewitzdorf Goślinowo Goslinowo
1912–1918 GoslauGoslau Jankowo Dolne Jankowo
1904–1918 TalseeTalsee Kalina Braunsfeld Braunsfeld Krzyszczewo Krzyszczewo
1904–1918 KreuztalKreuztal Łabiszynek Labiszynek
1904–1918 LabischinekLaben Lubochnia Lubochnia Lubenwalde Lulkowo Lulkowo
1908–1918 LukrodeLukrode Mączniki Montschnik Mahlen Mnichowo Mnichowo
1904–1918 MönchseeMönchsee Modliszewo Modliszewo
1908–1918 ModlinMolten Modliszewko Modliszewko
1908–1918 ModlinshagenMoltenhagen Napoleonowo Napoleonowo Friedrichshof Obora Obora 1939–1943 Hermannsruh
1943–1945 SchipplicksruhObórka Friedrichshain Friedrichshain Osiniec Charlottenhof Charlottenhof Piekary Piekary
1904–1918 KornhofKornhof Pyszczyn Pyszczyn Seefeld Pyszczynek Pyszczynek
1912–1918 Hüserstett1939–1943 Hüserstett
1943–1945 HüserstättSkiereszewo Skiereszewo
1908–1918 KirschdorfKirschdorf Strzyżewo Witkowskie Königlich Strzyzewo Tiefenbach Strzyżewo Paczkowe Strzyzewo Paczkowo
1906–1918 Alt-StriesenStriesen Strzyżewo Smykowe Strzyzewo Smykowe
1904–1918 Neu-StriesenNeustriesen Szczytniki Duchowne Königlich Szczytnik Königshufen Wełnica Welnica Wollheim Wierzbiczany Wierzbiczany Weidenhof Wola Skorzęcka Wola Skorzencin Woltershagen Zdziechowa Zdziechowo
1904–1918 ZechauZechau Die Einwohnerzahl der Landgemeinde betrug im Juni 2010 9490 Einwohner.[4]
Partnerstädte
- Speyer, (Deutschland, Rheinland-Pfalz)
- Anagni, (Italien)
- Esztergom, (Ungarn)
- Falkenberg, (Schweden)
- Radviliškis, (Litauen)
- Roskilde, (Dänemark)
- Saint-Malo, (Frankreich)
- Uman, (Ukraine)
- Veendam, (Niederlande)
- Sergijew Possad, (Russland)
Söhne und Töchter der Stadt
- Julian von Chelmicki (1825-1909), Reichstags- und Landtagsabgeordneter
- Hermann Senator (1834–1911), Nachfolger Prof. Rudolf Virchows als 1. Vorsitzender der Berliner Medizinischen Gesellschaft, klinischer Leiter an der Berliner Charité und Professor, Verfasser wichtiger Arbeiten über Nierenkrankheiten und Eiweißausscheidung
- Jacob Caro (1836–1904), Historiker, Prof. in Jena und Breslau, verfasste Untersuchungen zur polnischen, russischen, spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Geschichte.
- Felix Waldstein (1865–1943), Politiker (DDP)
- Siegfried Laboschin (1868–1929), Maler und Grafiker
- Georg Davidsohn (1872–1942), sozialdemokratischer Politiker und Journalist
- Kurt Jahnke (1882–1945), deutsch-amerikanischer Geheimagent
- Łucjan Kamieński (1885–1964), Komponist und Musikwissenschaftler
- Wilhelm Bahnik (1890–1938), kommunistischer Widerstandskämpfer
- Richard Honig (1890-1981), deutscher Strafrechtler
- Wilhelm Storz (1897–1985), Jurist, Inhaber des Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern, Verfasser des Lehrbuchs „Deutsches Strafrecht“ (3. Aufl. 1963)
- Heinz Reinefarth (1903–1979), deutscher SS-Gruppenführer, Politiker
- Paweł Arndt (* 1954), Politiker
- Arkadiusz Radomski (* 1977), Fußballspieler
Verweise
Literatur
Bibliografie
Monographien, Beiträge
- Führer durch Gnesen, seine Geschichte und seine Sehenswürdigkeiten. Otto Pabst, Gnesen 1913 (Digitalisat)
- Gniezno. Geschichte und Gegenwart. (= Schriftenreihe der Stadt Speyer; Bd. 8). Stadtverwaltung, Speyer 1997
- Wilfried Gerke, unter Mithilfe von Elfriede Henke: Deutsche im Gnesener Land. Heimatbuch für den Kreis Gnesen-Witkowo. Geschäftsstelle der Heimatkreisgemeinschaft Gnesen, Hannover 1981
- Ursula Mende: Die Bronzetüren des Mittelalters. 800–1200. Hirmer, München 1983, ISBN 3-7774-3530-9, S. 84 ff.
Weblinks
Commons: Gniezno – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Website der Stadt (mehrsprachig)
Fußnoten
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 23. Juni 2011.
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 23. Juni 2011.
- ↑ Jan Długosz "Lech, Czech i Rus", S. 164
- ↑ Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ – STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2010 (WebCite)
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