Goniometer

Goniometer

Das Goniometer (von griech. γωνία gōnia, „Winkel“ und μέτρον métron, „Maß (Meßwerkzeug, dann auch das Gemessene), auch Versmaß“) ist ein Messinstrument zur Bestimmung von Winkeln sowie der elektrischen Phasenlage bei der Stereofonie.

Inhaltsverzeichnis

Ausführungen zur Messung von Winkeln

Einfaches medizinisches Goniometer
Mineralogisches Anlegegoniometer, um 1800
Ein Zweikreisgoniometer (um 1925), wie es in der Kristallografie verwendet wird. Die Ablesegenauigkeit auf den Teilkreisen ist besser als eine Bogenminute

Es existieren verschiedene Ausführungen, angepasst an den jeweiligen Verwendungszweck.

Das einfachste Goniometer ist ein Winkelmesser mit zwei beweglichen Armen, zwischen denen eine Skala zum Winkelablesen angebracht ist. Damit misst man z. B. in der Medizin Gelenkwinkel oder die Stellung von Schädelknochen, in der Kristallografie den Winkel zwischen Kristallflächen durch Anlegen der zwei Schenkel.

Das Anlegegoniometer wurde bereits um 1780 vom französischen Kristallographen Jean-Baptiste Romé de L’Isle und seinem Assistenten Carangeot verwendet. 1809 entwickelte Wollaston das Reflexionsgoniometer,[1] das mit Hilfe eines an den Kristallflächen reflektierten Lichtstrahls Winkelmessungen mit sehr großer Genauigkeit ermöglicht.

In der Geodäsie kommen häufig aufwendigere Geräte zum Einsatz, mit denen man u.a. andere optische Instrumente vermessen kann. Ein einfaches Gerät zur Kartierung von eingemessenen Punkten ist der Transporteur, bei dem ein Winkelmesser mit einer Maßstabsskala zum Auftragen der Punkte versehen ist. Ähnliche Geräte gibt es für die Navigation.

Das Goniometer zur Messung der Phasenlage bei der Stereofonie

Goniometer aus dem Rundfunk-Einsatz

Bei der Tonaufnahmetechnik in der Stereofonie hat das Goniometer, das auch Stereosichtgerät oder Korrelationsgradmesser genannt wird, seine Bedeutung als Anzeige der Phasenlage der Tonsignale beziehungsweise der Ähnlichkeit zwischen beiden Kanälen L und R. Damit kann ein Überhandnehmen von teilweise gegenphasigen und auch verpolten Signalen vermieden werden, die sonst beim Mono-Anhören ausgelöscht werden. Das Goniometer ist im Prinzip eine Oszilloskopröhre, deren Achsen in diesem Falle um 45° mechanisch so verdreht wurden, dass ein L-+-R-Signal, was ein Summen- bzw. Centersignal darstellt, senkrecht von oben nach unten anzeigt. Ein alleiniges Linkssignal zeigt 45° schräg nach links und ein Rechtssignal ebenso nach rechts.

Nimmt man ein normales Oszilloskop und schließt das L-Signal an den X-Eingang und das R-Signal an den Y-Eingang, dann ergibt sich bei einem Mono-Signal L = R und Phase 0° eine um 45° nach rechts geneigte Linie. Die Anzeigeröhre muss dann nur mechanisch um 45° gedreht werden.
Eine oft in Lehrbüchern dazu vorgeschlagene Matrix zur M- und S-Wandlung der L- und R-Signale ist also für ein Oszilloskop als Goniometer nicht notwendig.

Quellen

  1. Will. Hyde Wollaston: Ein Reflexions-Goniometer, erfunden und beschrieben von. Annalen der Physik, 37 (1811) S. 357–364

Literatur

  • Thomas Görne: Tontechnik. 1. Auflage, Carl Hanser Verlag, Leipzig, 2006, ISBN 3-446-40198-9

Siehe auch

Wiktionary Wiktionary: Goniometer – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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  • Goniometer — Go ni*om e*ter, n. [Gr. ? angle + meter: cf. F. goniom[ e]tre.] An instrument for measuring angles, especially the angles of crystals, or the inclination of planes. [1913 Webster] {Contact goniometer}, or {Hand goniometer}, a goniometer having… …   The Collaborative International Dictionary of English

  • Gonĭomēter — (griech., »Winkelmesser«), Instrument zur Messung der Winkel, die ebene Flächen miteinander bilden, der Grundoperation der Kristallographie. Das einfachste ist das Hand oder Anlegegoniometer von Carangeot (Fig. 1), das einem Transporteur mit… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Goniometer — (v. gr.), 1) Instrument zum Winkelmessen; 2) Werkzeug, die Neigung zweier Ebenen od. Kanten gegen einander zu bestimmen, bes. in der Mineralogie zur Bestimmung der Krystallformen. Früher maß man blos mit Zirkeln u. Mikrometern, später mit Hülfe… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Goniometer — Goniometer, s. Reflexionsgoniometer …   Lexikon der gesamten Technik

  • Goniometer — Goniomēter (grch.), Winkelmesser, Instrument zur Bestimmung des Neigungswinkels zweier Kristallflächen; man unterscheidet Kontakt G. (Anlege G. [Abb. 708]) zur ungefähren Messung durch unmittelbaren Kontakt zweier auf die Kristallflächen… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • goniometer — [gō΄nē äm′ə tər] n. [ GONIO + METER] 1. an instrument for measuring angles, esp. of solid bodies 2. Radio an electrical device used to determine the direction or angle of signals coming from a transmitting station …   English World dictionary

  • Goniometer — For other uses, see Goniometer (disambiguation). Goniometer made by Develey le Jeune in Lausanne, late 18th–early 19th century …   Wikipedia

  • Goniometer — Go|nio|me|ter 〈n. 13〉 = Winkelmesser [<grch. gonia „Winkel“ + metron „Maß“] * * * Goniometer   [griechisch »Winkelmesser«] das, s/ ,    1) Funktechnik: Teil eines Funkpeilers, der mit einem Kreuzrahmen oder einem Adcock arbeitet; es ermöglicht …   Universal-Lexikon

  • goniométer — tra m (ẹ̄) teh. priprava za merjenje kotov; kotomer: položaj ladje so ugotovili z goniometrom; goniometer za kristale / radijski goniometer …   Slovar slovenskega knjižnega jezika

  • Goniometer — goniometras statusas T sritis Standartizacija ir metrologija apibrėžtis Įtaisas kristalų ir prizmių kampams matuoti bei polikristalų sandarai tirti. atitikmenys: angl. goniometer vok. Goniometer, n; Winkelmesser, m rus. гониометр, m pranc.… …   Penkiakalbis aiškinamasis metrologijos terminų žodynas

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