Goodyerinae

Goodyerinae
Netzblattorchideen, Juwelorchideen
Kriechendes Netzblatt (Goodyera repens)

Kriechendes Netzblatt (Goodyera repens)

Systematik
Monokotyledonen
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Orchideen (Orchidaceae)
Unterfamilie: Orchidoideae
Tribus: Cranichideae
Untertribus: Netzblattorchideen, Juwelorchideen
Wissenschaftlicher Name
Goodyerinae
Klotzsch

Die Goodyerinae, oft als Netzblattorchideen oder Juwelorchideen bezeichnet, sind eine Subtribus aus der Familie der Orchideen. Es sind ausdauernde, krautige Pflanzen. Die Pflanzengröße variiert je nach Art von wenigen Zentimetern (z. B. Macodes petola) bis zu zwei Metern (Aspidogyne gigantea).

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die terrestrischen oder seltener auch epiphytischen Pflanzen besitzen ein kriechendes, oft fleischiges Rhizom, das sich meist in den oberen Bodenschichten oder der Moosschicht befindet. Die Internodien des Rhizoms sind ungefähr gleich lang, gelegentlich ist das Rhizom durch Einschnürungen an den Nodien segmentiert. Die meist stark haarigen Wurzeln sind ebenfalls fleischig und bei einigen Arten von Velamen umhüllt. Sie entspringen aus den Nodien entlang des Rhizoms. Selten sind die Pflanzen wurzellos (einige mykoheterotrophe Arten), oder die Wurzeln sind durch Rhizoide ersetzt (Aenhenrya rotundifolia, einige Cheirostylis-Arten).

Oberirdisch trägt die Sprossachse einige spiralig angeordnete Laubblätter, die meist im unteren Bereich zu einer Rosette verdichtet sind, seltener sind sie gleichmäßig am Spross verteilt. Die Form der Blattspreite reicht von lanzettlich bis fast rund. Neben grünen Blättern kommen auch rötliche, braune bis fast schwarze vor. Oft sind die Blätter mit andersfarbigen -weißen, gelben oder rötlichen - Adern oder Flecken gezeichnet. Die Blätter sind sitzend oder häufig gestielt. Die Blattbasen umfassen den Stängel, es gibt kein Trenngewebe zwischen Blattgrund und Spreite.
Einige mykotrophe Arten besitzen keine grünen Blätter, sondern nur bräunliche, schuppenartige Niederblätter.

Über den Blättern setzt sich die Sprossachse als traubenförmiger Blütenstand fort. Zwischen Laubblättern und Blüten sitzen einige Hochblätter an der Blütenstandsachse. Die Blüten sind meist resupiniert, eher klein, weiß oder grünlich gefärbt. Der Fruchtknoten ist zylindrisch bis spindelförmig und manchmal verdreht. Die drei äußeren Blütenblätter sind meist frei. Das obere Sepal ist konkav, ihm haften die seitlichen Petalen an; zusammen bilden sie eine Haube über der Blüte. Die seitlichen Sepalen sind an der Basis oft schief und umschließen die Lippe. Die Lippe selbst ist am Grund meist mit der Säule verwachsen und bildet eine Vertiefung, die in ihrer Form von einem deutlichen Sporn bis zu einer flachen schüsselförmigen Ausbuchtung reichen kann. Das Staubblatt liegt parallel zur Säulenachse. Es enthält zwei keulenförmige Pollinien, die jeweils durch eine Längsfurche mehr oder weniger zweigeteilt sind. Der Pollen ist in mehreren kleinen Pollenbröcken (Massulae) zusammenhaftend. Über Stielchen aus Pollenmasse oder aus Gewebe der Säule sind sie mit einer gemeinsamen Klebscheibe (Viscidium) verbunden. Die Narbe besteht aus einer oder zwei getrennten Flächen.

Verbreitung

Die etwa 36 Gattungen mit circa 425 Arten sind fast weltweit verbreitet. Die meisten Arten stammen aus dem tropischen Asien. In Europa kommen nur zwei Arten vor: das Kriechende Netzblatt (Goodyera repens) und endemisch auf Madeira das Großblättrige Netzblatt (Goodyera macrophylla).

In Kultur

Die Juwelorchideen werden hauptsächlich wegen der attraktiven Laubblätter kultiviert, die Blüten sind im Gegensatz zu den meisten Orchideen nicht besonders groß und meist unauffällig gefärbt. Die bei einigen Arten im Licht glitzernde Blattzeichnung führte zu der Bezeichnung Juwelorchideen. Die am häufigsten erhältliche Art ist Ludisia discolor. Seltener sind Goodyera, Anoectochilus und Macodes bei Orchideengärtnern zu finden.

Systematik und botanische Geschichte

Diese Gruppe von Gattungen wurde schon von Lindley unter dem - allerdings ungültigen - Namen Physurideae zusammengefasst. Klotzsch verwendete erstmals 1846 die Gattung Goodyera als Namensgeber für ihre weitere Verwandtschaft. Häufig werden zwei Gruppen innerhalb der Subtribus unterschieden: solche mit einer oder mit zwei Narbenflächen. Szlachetko geht noch weiter, indem er die Gattungen drei verschiedenen Subtriben zuordnet.

Die Gattung Pachyplectron wurde von Schlechter 1926 in eine eigene Subtribus Pachyplectroninae gestellt. Die Wurzeln entspringen überwiegend büschelweise an der Basis des Stängels, nicht entlang des Rhizoms. Genetische Untersuchungen haben gezeigt, dass Pachyplectron das Schwestertaxon zu allen anderen Goodyerinae darstellt und mit diesen nahe verwandt ist.

Fossil ist die Art Meliorchis caribea bekannt, die von ihren Entdeckern in die Subtribus Goodyerinae gestellt wird. Anhand des Alters des Fossils kann das Alter der Subtribus Goodyerinae auf mindestens 15 bis 20 Millionen Jahre bestimmt werden.[1]

Ludisia discolor 'Dawsoniana'

Zu den Juwelorchideen werden oft noch andere Arten mit auffälligen Laubblättern gezählt, darunter verschiedene Arten aus den Gattungen Malaxis oder Oeceoclades, beide gehören jedoch anderen Unterfamilien der Orchideen an.

Belege

Die Informationen dieses Artikels stammen überwiegend aus:

  • Alec M. Pridgeon, Phillip Cribb, Mark W. Chase, Finn Rasmussen (Hrsg.): Genera Orchidacearum. Orchidoideae (Part 2). Vanilloideae. 3/2, Oxford University Press, New York und Oxford 2003, ISBN 0-19-850711-9, S. 63ff.
  • Robert L. Dressler: Phylogeny and Classification of the Orchid Family. Cambridge University Press, 1993, ISBN 0-521-45058-6, S. 118.

Des Weiteren werden zitiert:

  1. Santiago R. Ramírez, Barbara Gravendeel, Rodrigo B. Singer, Charles R. Marshall & Naomi E. Pierce: Dating the origin of the Orchidaceae from a fossil orchid with its pollinator. In: Nature. 448, 2007, S. 1042–1042, doi:10.1038/nature06039.

Weblinks

 Commons: Goodyerinae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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