Gregor V. (Papst)

Gregor V. (Papst)
Sarkophag Gregors V.

Gregor V. (* 972; † 18. Februar 999 in Rom), eigentlich Brun(o) von Kärnten, war Papst von 996 bis 999. Er stammte aus dem Geschlecht der Salier und wurde auf Betreiben von Otto III. als erster Deutscher zum Papst erhoben.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Bruno von Kärnten wurde 972 als zweiter Sohn aus der Ehe von Otto von Wormsgau (ab 978 Herzog von Kärnten) und Judith von Kärnten geboren. Er war damit ein Urenkel Kaiser Ottos des Großen.

In Worms wurde er durch Erzbischof Willigis von Mainz ausgebildet. Ein weiterer seiner Lehrer war Johannes Philagathos. Zunächst wirkte er als Kaplan in Worms, dann begleitete er 996 seinen Verwandten König Otto III. als Hofkaplan auf dessen erster Reise nach Rom. Auf dem Weg nach Rom, wohin der König von Papst Johannes XV. zur Hilfe gegen den römischen Stadtadel gerufen worden war, traf die Nachricht von dessen Tod ein.

In Rom angekommen, wurde er, gemäß dem Willen Ottos III., am 3. Mai 996 vom örtlichen Klerus und dem Volk zum Papst gewählt. Er nannte sich Gregor V. Noch am Tag der Wahl saßen Gregor und der zukünftige Kaiser über die Rädelsführer der römischen Fronde zu Gericht. Der Anführer, Crescentius I. Nomentanus, wurde auf Bitten des neuen Papstes von der Todesstrafe begnadigt, worauf er dem Kaiser den Treueeid leistete. Gregor V. war einer der jüngsten Päpste der Geschichte; wenige Wochen nach seiner Wahl, am 21. Mai 996, krönte er Otto III. zum Kaiser.

Historisierende Darstellung (um 1450): Papst Gregor V. (links) salbt Otto III. (vor ihm)

Von seinen Vorgängern unterschied sich der neue Papst durch seinen vorbildlichen Lebenswandel. Die Gläubigen verbanden große Hoffnungen mit ihm, nahte doch der Jahrtausendwechsel, mit dem viele die Furcht vor einem Strafgericht Gottes und Sorge um das Ende der Welt verbanden.

Der römische Adel lehnte den vom Kaiser eingesetzten Papst ab. Vor Bruno war der Papst durch die römische Bevölkerung und den dortigen Klerus in das Amt gekommen, wodurch das Pontifikat zum Gegenstand politischer Intrigen des römischen Stadtadels geworden war. Als Otto III. 997 Rom verließ, brach Crescentius I. Nomentanus seinen geleisteten Treueeid und kürte mit Hilfe der Byzantiner den Kalabresen Johannes Philagathos zum Gegenpapst Johannes XVI. gegen die Fremden. Ohne die Präsenz und somit ohne den Schutz des Kaisers musste Gregor V. nach Spoleto fliehen. Mit Unterstützung Ottos kehrte er jedoch 998 zurück. Daraufhin floh Papst Johannes in die Campagna. Er wurde in einem Turm entdeckt, grauenhaft misshandelt und entstellt und nach Rom gebracht. Der Kaiser ließ den früheren Lehrer von Papst Gregor V. ohne Augen, Ohren, Nase und Zunge, aber in päpstliche Gewänder gehüllt auf einem Esel in einer Schandprozession durch Rom und auf Betreiben Papst Gregors vor eine Synode führen. Dort wurde Gegenpapst Johannes formell abgesetzt. Nach der Absetzung führte man den Unglücklichen, wieder auf dem Esel reitend, durch die johlende Menge. Anschließend wurde der Verstümmelte in ein Kloster abgeschoben, in dem er fünfzehn Jahre später starb. Crescentius wurde auf der Engelsburg enthauptet und schon bald durch die Feinde des Kaisers zur Legende verklärt.

Weder der Kaiser noch der Papst trugen eine Schuld an den Verstümmelungen ihres päpstlichen Gegners. Doch das vom Papst befohlene Schauspiel danach in Rom war eine Schande für beide. Empörung dagegen gab es schon damals, und zwar auch von einem Heiligen, den Kaiser Otto sich in seine Umgebung geholt hatte. Vor dem schauerlichen Spektakel in Rom trat der fast neunzigjährige heilige Einsiedler Nilus von Rossano, der ein Jahr zuvor noch den Gegenpapst vor allzu großem Ehrgeiz gewarnt hatte, vor den Kaiser und den Papst und flehte sie um Gnade für den Gestürzten. Als beide ihm dies verweigerten, drohte der empörte Heilige laut mit dem Gottesgericht.

Als der französische König Robert II. ohne päpstliche Erlaubnis eine entfernte Verwandte heiratete, sprach Gregor über dessen Land das erste Interdikt der Geschichte aus.

Der durch die Erfahrungen hart gewordene Gregor V. war dennoch bis zum Ende seines Lebens seinem Volk ein Wohltäter und widmete dieses den Reformen von Cluny. Der Hl. Benediktiner Abbo von Fleury war mit Papst Gregor V. befreundet und sie korrespondierten über viele Jahre miteinander. [1]

Gregor starb, wahrscheinlich an Malaria erkrankt, am 18. Februar 999 in Rom im Alter von 27 Jahren. Es wird auch vermutet, er sei vergiftet worden, doch dies gilt als unwahrscheinlich. Er ist im Petersdom in Rom an der Seite Ottos II. beigesetzt, der als einziger Kaiser des Heiligen Römischen Reiches in Rom verstorben und dort bestattet ist.

Literatur

Weblinks

 Commons: Gregor V. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hansmartin Schwarzmaier: Von Speyer nach Rom - Wegstationen und Lebensspuren der Salier. Thorbecke verlag Sigmaringen 1991, Seiten 38-43


Vorgänger Amt Nachfolger
Johannes XV. Papst
996–999
Silvester II.

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