Grifo

Grifo

Grifo (* wohl 726; † 753 bei Saint-Jean-de-Maurienne) war der Sohn Karl Martells von seiner zweiten Ehefrau Swanahild.

Grifo, den seine Halbbrüder Pippin der Jüngere und Karlmann als illegitim darstellen ließen, wollte frühzeitig einen Anteil an der Macht im Frankenreich erkämpfen. Ein erster Rebellionsversuch endete damit, dass er in Klosterhaft gehalten wurde. Von dort gelang ihm die Flucht und er erhielt Unterstützung durch Herzog Odilo von Baiern.

Als sein Halbbruder Pippin nach dem Verzicht Karlmanns ab 747 alleine das Hausmeieramt ausübte, erhob sich Grifo erneut gegen ihn. Pippin gelang es, seinen Aufstand zu unterdrücken, zumal Grifo mit dem Tod des bairischen Herzogs 748 seinen wichtigsten Bündnispartner verlor und sich selbst zum Herzog von Baiern aufzuschwingen versuchte. Dieser Versuch war durchaus aussichtsreich, da Grifo über seine Mutter Swanahild von der bayrischen Herzogsdynastie der Agilolfinger abstammte. Pippin verjagte Grifo und setzte Odilos jungen Sohn Tassilo III. als Herzog ein, allerdings als fränkischen Vasallen. In der Entscheidungsschlacht bei Saint-Jean-de-Maurienne 753 kam Grifo ums Leben.

Die karolingischen erzählenden Quellen (Fortsetzung Fredegars) aus dem 8. Jahrhundert, denen es vor allem darum geht, den Herrschaftsübergang von Karl Martell auf Karlmann und Pippin als reibungslos erscheinen zu lassen, verschweigen Grifos Existenz völlig. Eine offenbar nach dem Tod Karls des Großen im 9. Jahrhundert entstandene Redaktionsstufe der Annales regni Francorum bringt jedoch einige Informationen zu Grifos Person. Demnach scheint Grifo aus einer legitimen Ehe hervorgegangen und von seinem Vater durchaus mit einem Erbteil bedacht worden zu sein. Diesen enthielten ihm seine älteren Halbbrüder Karlmann und Pippin jedoch vor.

Quellen

  • Annales regni francorum. In: Friedrich Kurze (Hrsg.): Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi 6: Annales regni Francorum inde ab a. 741 usque ad a. 829, qui dicuntur Annales Laurissenses maiores et Einhardi. Hannover 1895 (Monumenta Germaniae Historica; Digitalisat)

Literatur

  • R. Schieffer: Die Karolinger. Kohlhammer Urban Taschenbücher Bd. 411, Stuttgart-Berlin-Köln 2006

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