- Alfred Einhorn
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Alfred Einhorn (* 27. Februar 1856 in Hamburg; † 21. März 1917 in München) war ein deutscher Chemiker.
Leben
Einhorn war Sohn eines Kaufmanns. Er studierte in Leipzig und Tübingen Chemie. In Tübingen wurde er mit einer am Institut Lothar Meyers angefertigten Dissertation promoviert. 1882 wechselte er an das von Adolf von Baeyer geleitete Chemische Lanoratorium der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in der Arcisstraße in München. Nach weiteren Stationen in Darmstadt, wo er sich habilitierte, und Aachen kehrte er 1891 endgültig an das Münchener Institut zurück. Dort fertigte Richard Willstätter, der 1915 den Nobelpreis für Chemie erhielt, bei ihm seine Doktorarbeit über die stickstofffreien Spaltungsprodukte des Cocains an.[1][2]
Zum Procain
Um ein Lokalanästhetikum mit weniger schädlichen Nebenwirkungen als Cocain zu finden, synthetisierte Einhorn über hundert neue Substanzen, darunter 1897 (mit dem Pharmakologen Heinz) das wirksame, aber wasserunlösliche Orthoform, dann das wirksame und wasserlösliche, aber lokal reizende Nirvanin. Die Suche gipfelte in dem mit E. Uhlfelder synthetisierten 4-Aminobenzoesäure-β-diethylaminoethylester, der 1905 von den Farbwerken Hoechst AG als Novocain in den Handel gebracht wurde und heute mit dem Internationalen Freinamen Procain bezeichnet wird. Die Substanz wurde von den Chirurgen Heinrich Braun und Arthur Läwen medizinisch untersucht und ist für viele Jahrzehnte das Standard–Lokalanästhetikum geworden – wirksam, wasserlöslich und örtlich reizlos verträglich.[3]
Einzelnachweise
- ↑ E. Uhlfelder: Alfred Einhorn. In: Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft 1917; 50:668-671
- ↑ Wilhelm Prandtl: Das Chemische Laboratorium der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München. In: Chymia 1949; 2:81-97
- ↑ Hans Loewe: Vom Cocain zum Novocain. In: Arzneimittelforschung 1956;6:43–50
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