- Großes Bruch
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Das Große Bruch ist ein 45 Kilometer langes, aus einem Urstromtal entstandenes Feuchtgebiet zwischen Oschersleben in Sachsen-Anhalt im Osten und Hornburg (Niedersachsen) im Westen. Die Niederungs-Wiesenlandschaft mit zahlreichen schilf- und weidengesäumten Gräben ist ein bis vier Kilometer breit und erstreckt sich entlang des Großen Grabens und des Schiffgrabens zwischen den Flussgebieten von Bode und Oker. Bis zur beginnenden Entwässerung im Mittelalter galt das Gebiet als undurchdringlich. So hieß es: „Um aus südlicher Richtung (Schwanebeck) zum Kloster Hamersleben zu gelangen, musste man zwischen der Stelle, an der heute der Ort Neudamm liegt und dem Dorf Wegersleben (später Neuwegersleben) eine Fähre benutzen”. Das älteste Neudammer Gebäude, ein aus Bruchsteinen erbauter Wohnturm, heißt deshalb auf Niederdeutsch dat ole Fährhus (deutsch: das alte Fährhaus), ein angrenzendes Ackerstück de Fährbrai und die Straße von Schwanebeck dä ole Fährweg.
Im Jahr 1130 soll sich ein Fährmann, Eulunardus, wegen eines schweren Unwetters geweigert haben, den Pfalzgrafen Friedrich von Sommerschenburg überzusetzen und wurde deshalb von ihm im Jähzorn erschlagen. Aus Reue über seine Tat beichtete er dem Abt Sigfried vom Kloster Hamersleben seine Bluttat, schenkte dem Kloster eine Hufe Acker, unterstützte die Hinterbliebenen des Ermordeten mit Geld und bewirkte, dass 1137 Bischof Rudolf von Halberstadt einen festen Damm anlegen ließ. Der Wohnturm wurde zur Zollstation. Die niederdeutsche Bezeichnung oppen Tolln erinnert daran. Auch die Ortsbezeichnung „Neudamm“ verweist auf die Querung eines Sumpfgebietes. Auch der Hessendamm, der befestigte westliche Verkehrsweg durch das Große Bruch zwischen Hessen und Mattierzoll, erinnert sprachlich an mittelalterlichen Straßenbau, der zugleich das Bruch urbar machte und zur Grünlandnutzung führte.
Im 20. Jahrhundert kam es wegen großflächiger, intensiver Nutzung fast zu irreparablen Schäden. Um Ackerland zu gewinnen, wurden der Grundwasserstand abgesenkt, Wiesen umgepflügt und chemische Düngemittel eingesetzt. Artenschwund in Tier- und Pflanzenwelt waren die Folge. Einige Gebiete trockneten aus, in anderen staute sich die Nässe. Zunehmendes ökologisches Bewusstsein führte 1981 zum Beschluss des Bezirkstages Magdeburg, einen Teil des Großen Bruchs mit 786 Hektar unter Schutz zu stellen. Entlang des Großen Bruchs verlief damals die Grenze zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR.
Nach der Wende wurde das gesamte Große Bruch mit 6.000 Hektar zum Landschaftsschutzgebiet erklärt, um damit die Fauna zu schützen. Die Wiesen sind Wohn- und Brutstätte seltener Vogelarten, darunter Korn- und Wiesenweihe, Großer Brachvogel, Sumpfohreule, Bekassine und Wachtelkönig. In Kopfweidenbeständen brütet der Steinkauz.
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