- Hornburg
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Wappen Deutschlandkarte 52.01666666666710.616666666667145Koordinaten: 52° 1′ N, 10° 37′ OBasisdaten Bundesland: Niedersachsen Landkreis: Wolfenbüttel Samtgemeinde: Schladen Höhe: 145 m ü. NN Fläche: 22 km² Einwohner: 2.503 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 114 Einwohner je km² Postleitzahl: 38315 Vorwahl: 05334 Kfz-Kennzeichen: WF Gemeindeschlüssel: 03 1 58 020 Stadtgliederung: 2 Ortsteile Webpräsenz: Gemeindedirektor: Andreas Memmert Lage der Stadt Hornburg im Landkreis Wolfenbüttel Hornburg ist eine Kleinstadt im Landkreis Wolfenbüttel (Niedersachsen). Sie ist Mitgliedsgemeinde der Samtgemeinde Schladen und hat mit dem Ortsteil Tempelhof zurzeit (Stand Februar 2011) 2714 Einwohner. Ihren Höchstwert hatte Hornburgs Einwohnerzahl um 1950 mit fast 4400 erreicht.
Die Hauptwirtschaftszweige sind der Tourismus, die Landwirtschaft und die papierverarbeitende Industrie. Hornburg ist die Geburtsstadt des zweiten deutschen Papstes Clemens II. (1046–1047). Hornburg, das am Fluss Ilse liegt, ist eine Fachwerkstadt und staatlich anerkannter Erholungsort.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die namensgebende Hornburg wurde 994 erstmals in einer Urkunde im Zusammenhang mit Markt-, Münz- und Zollrechten der Stadt Quedlinburg erwähnt. Auf einem Kalksteinplateau am „Großen Bruch“ gelegen, war die Burg die nördliche Grenzfeste der Halberstädter Bischöfe. Sie beherrschte die Handelsstraßen von Braunschweig nach Halberstadt und Wernigerode sowie den Handelsweg Hildesheim-Halberstadt. Bei dem großen Brand 1512 wurden 120 Häuser Hornburgs zerstört. Vom Halberstädter Bischof 1528 erstmals als Stadt bezeichnet, erhielt es 24 Jahre später Marktrechte.
Seine Blütezeit erlebte Hornburg im 16. Jahrhundert, als es durch Hopfenanbau zu beträchtlichem Wohlstand kam. Diese für das Brauwesen wichtige Pflanze gedieh hier durch die günstigen klimatischen Bedingungen – wenig Regen und viel Sonnenschein – besonders gut. Hornburg war im Mittelalter von einer Mauer umgeben, durch die fünf Tore führten. Das Dammtor von 1552 (Bild) zeugt noch heute davon; an ihm ist Hornburgs Wappen mit Adam und Eva angebracht. Wer immer in der Sicherheit von Stadtmauer leben wollte, musste den Erwerb eines Grundstücks nachweisen, ein Bürgergeld von 4 Talern zahlen und einen ledernen Löscheimer besitzen.
Bis 1941 gehörte die Stadt zum Landkreis Wernigerode (Provinz Sachsen). Im Zuge der Neuordnung des Salzgitter-Gebietes wurde sie zusammen mit Isingerode und Roklum dem braunschweigischen Landkreis Wolfenbüttel zugeordnet.
Hornburg lag bis zur Wiedervereinigung Deutschlands unmittelbar an der Grenze zur DDR. Diese Randlage hat der Stadt einige Nachteile gebracht, die erst durch Aktivitäten neueren Datums wenigstens teilweise wieder behoben werden konnten.
Fachwerk
Dieser großen Ära verdankt Hornburg seine reich verzierten Renaissance-Fachwerkhäuser mit den überkragenden Stockwerken und Schmuckbalken, die mit ausgemalten Fächerrosetten, Fächerfriesen und Spruchbändern reich verziert sind. Hier gibt es bauliche Beziehungen zu Halberstadt und Einbeck. Das wohl schönste Fachwerkhaus der Altstadt liegt am Marktplatz; es wurde 1609 als Ratsapotheke erbaut. Die Neue Straße mit ihren niedrigen Haustüren scheint zu bestätigen, wie klein die Menschen früher waren. Man sollte sich jedoch nicht täuschen: ein Grund hierfür war die Erhöhung des Straßenniveaus zur Verhinderung von Überflutungsschäden. Durch die Hagenstraße fließt der Fluss Ilse; die hier 1604 erbaute Hagenmühle ist neben der Wassermühle Erkerode die einzige erhaltene Wassermühle im Landkreis Wolfenbüttel.
Ein schlimmer Verlust für die Fachwerkstadt Hornburg entstand, als 1972 durch Brandstiftung eines der schönsten und größten Fachwerkhäuser, das Neidhammelhaus, vernichtet wurde. Die wertvolle Schmuckfassade war stehengeblieben, musste aber wegen Einsturzgefahr abgerissen werden. Dies bedeutete einen empfindlichen Einschnitt in das städtebauliche Gefüge des Stadt- und Straßenbildes an der Wasserstraße in der Nachbarschaft zur Kirche. 1996 wurde die bis dahin eingelagerte, denkmalgeschützte Fassade vor einen Neubau gesetzt und konnte so an Ort und Stelle erhalten bleiben. Erbaut wurde das Neidhammelhaus 1563 von dem damaligen Stadtkämmerer Valentin Mitgau. Sein Familienwappen, ein von einem Pfeil durchbohrtes Herz, ziert einen der zehn Ständerbalken im ersten Stock. Nach den Ratsakten aus dem Jahre 1594 war „der Neidhammel“ das höchst besteuerte Haus in Hornburg.
Politik
Stadtrat
Der Stadtrat, der am 11. September 2011 gewählt wurde, setzt sich wie folgt zusammen:
(Stand: Kommunalwahl am 11. September 2011)
Sehenswertes
Kirche
Die Kirche Beatae Mariae Virginis von 1616 gilt als eine der schönsten evangelischen Kirchen im nördlichen Harzvorland. Sie ist der erste protestantische Hallenkirchenbau im Bereich der Braunschweigischen Landeskirche, noch vor ihrer gleichnamigen Schwester in Wolfenbüttel. Der Orgelprospekt von Christoph Cuntzius (Anfang 18. Jahrhundert) zählt zu den bedeutendsten Norddeutschlands. Der Spätrenaissance-Altar und die Kanzel wurden von Mitgliedern der Familie von Randow gestiftet. Hans von Randow und sein Sohn Friedrich residierten im 16. bis 17. Jahrhundert als Halberstädtische Amtshauptmänner auf der Hornburg. Grabsteine des Hans von Randow und seiner Tochter Ilse stehen noch heute in der Hornburger Kirche, deren Altar von der Witwe des Hans gestiftet wurde.
Museum
Das Handwerksmuseum am Montelabbateplatz beherbergt Handwerksstuben und Bilder der Stadtgeschichte; ein Raum ist dem wohl bekanntesten Hornburger, Papst Clemens II., gewidmet. Das dem Museum angeschlossene Biedermeierhaus unterhalb der Burgmauer beherbergt eine vollständig eingerichtete Kleinbürgerwohnung aus der Zeit um 1900.
Burg
Die Burg Hornburg, gleichzeitig Wahrzeichen der Stadt, erhebt sich beherrschend über den Ort. Sie war Grenzburg des Bistums Halberstadt. Auf ihr wurde 1005 Graf Suitger von Hornburg geboren, der 1046 als Clemens II. Papst wurde. Erstmals wurde die Hornburg 1113 zerstört, ein weiteres Mal durch Heinrich den Löwen 1179. Von hier aus zog Barbarossa 1181 in die Schlacht gegen Heinrich den Löwen. 1430 wurde die Burg ein drittes Mal zerstört. Im 15. Jahrhundert wurde die Burg festungsartig ausgebaut und besaß sieben Ecktürme, einen Bergfried und drei Ringmauern. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg Angriffsziel kaiserlicher und schwedischer Truppen. 1626 erstürmten Tillys Söldner die Burg, 1630 die Schweden. 1632 übergaben sie die Burg an den kaiserlichen Reitergeneral Gottfried Heinrich zu Pappenheim. 1645 wurde sie vom schwedischen General Königsmarck zerstört und diente danach als Steinbruch.
Nach seiner Zerstörung lag das Burggelände bis 1922 brach, erst dann wurde es bis 1927 von Georg Lüdecke nach einem Stich von Merian und Planungen von Bodo Ebhardt teilweise auf den Grundmauern rekonstruiert. Ebhardt verwendete historisierende Formen, so dass von Ferne der Eindruck einer mittelalterlichen Burg, von Nahem, vor allem aber innen ein komfortables zeitgemäßes Wohnhaus entstand. 100 der 800 Quadratmeter Wohnfläche nehmen Treppenaufgänge ein. Heute ist die Burg "gelb" gestrichen und über einen steilen Weg mit der Innenstadt verbunden. Da sie im Privatbesitz steht, kann sie nicht öffentlich besichtigt werden.
Ehemalige Synagoge
Unweit der Marienkirche, am Damm, stand hinter dem 1569 erbauten Renaissance-Wohnhaus Nr. 20 die barocke Hornburger Synagoge, deren vollständige Inneneinrichtung heute im Jüdischen Museum des Braunschweigischen Landesmuseums „Hinter Aegidien“ besichtigt werden kann.
Das Wohnhaus selbst war von 1763 bis 1810 jüdische Schule. 1766 in der zweiten Reihe errichtet, galt die Synagoge als Beispiel eines speziell für diesen Zweck errichteten Bauwerks – eine Rarität im Norddeutschland des 18. Jahrhunderts. Der kubische Fachwerkbau mit Mansardwalmdach war auf quadratischem Grundriss mit 9 Metern Seitenlänge errichtet worden. Auf der Westseite trug ein Anbau zwei separate Türen, eine zum Vorraum der Männersynagoge, die andere Treppe der Frauen-Empore.
Als direktes Vorbild gilt die durch Bankier Lehmann 1712 errichtete Synagoge zu Halberstadt – eine der größten und reichsten ihrer Zeit, deren ausladendes Mansarddach die niedrigeren Häuser des jüdischen Viertels überragte (eine Forderung des Talmud). Die Hornburger Synagoge erschien bis ins Detail als etwas schlichter gehaltene Verkleinerung dieses Gebäudes. 1924 wurde das baufällige, seit 1882 nicht mehr von einem Minjan (Mindestzahl von zehn erwachsenen jüdischen Personen, die eine Betgemeinde bilden) genutzte Gebäude abgetragen.
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Papst Clemens II.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Clemens II. (1005–1047), Papst von 1046–1047
- Hans von Randow († 1572) halberstädtischer Amtshauptmann zu Hornburg und Zilly
- Emma Goslar (1848–1923), Heimatdichterin und Vortragskünstlerin
- Renate Thon (* 1949), Politikerin (Bündnis 90/Die Grünen)
Literatur
- Ernst Andreas Friedrich: Wenn Steine reden könnten. Band IV, Landbuch-Verlag, Hannover 1998, ISBN 3-7842-0558-5
- Eberhard Segner: Geschichte der Stadt Hornburg, Heckner, Wolfenbüttel, 1994
Einzelnachweise
- ↑ Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
Weblinks
Commons: Hornburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- offizielle Homepage der Stadt
- Hornburg im Braunschweiger Land
- Burg Hornburg bei burgenwelt.de
- Rekonstruktionszeichnung im mittelalterlichen Zustand (Westseite)
- Rekonstruktionszeichnung (Ostseite)
- Homepage der Ev.luth. Kirchengemeinde Hornburg
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