- Gustav von Franck
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Gustav von Franck, Pseudonym: Dr. Fran(c)k, G. F. Rank, (* 22. März 1807 in Wien; † 8. Januar 1860 in London) war ein österreichischer Schriftsteller, Herausgeber und Maler.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Gustav Ritter von Franck wird als Sohn des Bankiers, Kaufmanns und niederösterreichischen Landstands Johann Jakob Ritter von Franck und dessen Frau Anna Maria, geborene Graumann, am 22. März 1807 in Wien geboren.
Die Familie von Franck stammt väterlicherseits aus dem damals in der schweizerischen Eidgenossenschaft gelegenen Mülhausen. Gustavs Großvater Johann Jakob Franck, Patrizier und Mitglied des großen Rates der Stadt Mülhausen, vermählt sich am 8. November 1771 mit der dreizehn Jahre jüngeren Rosina von Fries, Tochter des Freiherrn Philipp von Fries, dessen Bruder Johann von Fries als einer der reichsten Männer seiner Zeit galt. Johann Jakob Franck wandert mit seiner Gemahlin nach Österreich aus und kauft sich dort in den Tabakhandel ein. Dafür wird er von Kaiserin Maria Theresia in den Ritterstand erhoben. Von nun an dürfen Johann Jakob und alle seine Nachkommen den Titel 'von Franck' und ein ritterliches Familienwappen führen.
Francks Vater, der Großhändler, Bankier und Kunstliebhaber Johann Jakob von Franck, hat nicht nur den Titel des Großvaters geerbt, sondern auch dessen Vermögen. Das Haus der Von Francks gilt seiner Zeit als Mittelpunkt geistigen Verkehrs in Wien. Literaten und Musiker gehen ein und aus, darunter auch Ludwig van Beethoven, der sich während seiner Aufenthalte in Wien unter den Gästen befindet. Er gilt nicht nur als gern gesehener Gast bei der Familie Von Franck, sondern ist zugleich Freund der damals bekanntesten Pianistin Wiens, der Baronin Dorothea von Ertmann, Gustavs Tante mütterlicherseits. Beethoven widmet ihr die Sonate A-Dur, Opus 101.
Gustav von Franck promoviert 1829 in Padua zum Doktor der Rechte (Dr. jur.). Finanziell unabhängig, nach dem früh erfolgten Tode seines Vaters, übt er nur wenige Monate den Beruf eines Advokaten aus, um dann ausschließlich als Schriftsteller und Herausgeber tätig zu sein. Zu seiner literarischen Produktion zählen vor allem Theaterstücke, Komödien und Tragödien, Gedichte, ein autobiographischer Roman, journalistische Texte als auch revolutionäre Schriften.
Während seiner Tätigkeit als Theaterdirektor am Deutschen Theater in Pest (heute: ein Teil von Budapest)lernt er 1842 seine zukünftige Ehefrau, die Opernsängerin Sophie Wirnser, kennen, die ihm 1844 eine Tochter, Melanie von Franck, schenkt. Wegen seiner revolutionären Tätigkeit im Jahre 1848 muss er aus Österreich fliehen und versucht in Leipzig als Herausgeber der Zeitung Wiener Boten Fuß zu fassen. Unter dem Vorwand eines Presseprozesses wird er verhaftet und es droht ihm die Auslieferung an Österreich. Mit Hilfe seiner Frau Sophie gelingt ihm die Flucht aus dem Leipziger Gefängnis.
Über Holland flieht er nach England und lässt sich in London nieder. Dort beginnt er als Zeichenlehrer und Porträtmaler seine Existenz zu sichern. Ein Jahr später folgt ihm seine Frau und Tochter nach ins Exil. Franck gelingt es nach anfänglichen Schwierigkeiten sich einen Ruf als Theaterautor zu machen. In Zusammenarbeit mit William und Robert Brough führt er zwei Komödien am Haymarket Theatre und am Lyceum Theatre auf. Zeitgenössische Kritiken zeugen vom Erfolg der Stücke A Tale of a Coat und Kicks and Halfpence. Franck war außerdem Gründungsmitglied des noch heute existierenden Savage Club am Whitehall Place in London.
Am 8. Januar 1860 verstirbt Gustav von Franck plötzlich und unerwartet, jedoch nicht wie in einigen Literaturlexika verzeichnet an Selbstmord, sondern an einer organischen Krankheit. Seine letzte Ruhestätte findet er auf dem Brookwood Cemetery.
Gustavs Familie kehrt drei Jahre später, im Jahre 1864, über Frankreich nach Deutschland zurück. Ein Teil der Frankschen Familie zieht von Wien nach Graz, u.a. Moritz Ritter von Franck (Bürgermeister von Graz) und Alfred Ritter von Franck (Kunstmaler, Professor der Künste). Sein ältester Bruder Karl von Franck stirbt 1867 in Paris.
Weitere Familienmitglieder der Familie Ritter von Franck:
- Johann Jacob von Franck
- Anna von Franck, geb. Graumann
- Dorothea von Ertmann, geb. Graumann
- Alfred Ritter von Franck
- Karl von Franck
- Sophie von Franck, geb. Wirnser
- Melanie von Franck
- Moritz Ritter von Franck
Werke
- Gedichte, Gedichtband. Wien: Sollinger, 1828.
- Mitteilungen aus den Papieren eines Wiener Arztes. Leipzig: Wigand, 1864.
- König Edwards Söhne. Trauerspiel in drei Aufzügen. Leipzig: Brockhaus, 1835.
- Belisar. Lyrische Tragödie. Wien: Gerold, 1836
- Dramatische Zeitbilder. Zwei Schauspiele. Leipzig: Wigand, 1837.
- Taschenbuch dramatischer Originalien. Leipzig: Brockhaus, 1837–1842.
- The Tale of a Coat. Lustspiel. London 1858.
- Kicks and Halfpence. Lustspiel. London um 1858.
Herausgeber
Taschenbuch dramatischer Originalien. Brockhaus, Leipzig 1837–1842
- Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode. Wien 1845.
- Wiener demokratisches Bürgerblatt. Wien 1848.
- Die Wiener Boten. Leipzig 1848.
Literatur
- Ernst Kelchner: Gustav Ritter von Frank. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 7, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 249 f.
- Franck, Gustav Ritter von. In: Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. Band 4, Wien 1858, S. 316–318
- Franz Brümmer: Deutsches Dichterlexikon. Leipzig 1876
- Heinz Rupp (Hrsg.): Deutsches Literaturlexikon. Bern und München 1978
- Walther Killy (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie. München 1996
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