Gutta-Percha

Gutta-Percha
Struktur von Guttapercha
Guttapercha-Wurzelfüllungen in den Kanälen oberer Seitenzähne

Die (oder auch das) Guttapercha oder Gutta (malaiisch: getah „Gummi“, percha „Baum“; CAS-Nr. 9000-32-2) ist der eingetrocknete Milchsaft des im malaiischen Raum heimischen Guttaperchabaumes (Palaquium gutta). Guttapercha steht chemisch dem Kautschuk nahe, ist aber im Gegensatz zu diesem nicht cis-, sondern trans-1,4-verknüpftes Polyisopren mit weit geringerer molarer Masse. Bei Raumtemperatur ist es härter und nicht so elastisch, wird aber bei ca. 50 °C weich und knetbar.

Wegen seiner guten Isoliereigenschaften wurde das Terpen jahrzehntelang zur Umhüllung von elektrischen Kabeln verwendet. Materialversuche im Jahre 1846 und die Erfindung der Extrusionspresse durch Werner von Siemens führten 1847 zur Gründung der Telegraphenbauanstalt „Siemens & Halske“. Durch solche Kabel wurde insbesondere die interkontinentale Telegrafie durch Verlegung der Seekabel erst ermöglicht.

Der Golfball war in der Vergangenheit auch ein typisches Anwendungsbeispiel für dieses Material. Derartige Bälle nannte man auch Guttin-Bälle.

Sehr verbreitet waren Eimer aus Guttapercha in der chemischen Industrie, bevor die moderneren Materialien verfügbar waren. Insbesondere in Dynamitfabriken wurden Guttaperchaeimer zum Transport von kleineren Sprengölchargen verwendet und sind auf älteren Abbildungen häufig zu sehen. Weiterhin fand Guttapercha als Bestandteil von Kaugummis Verwendung.

In der Zahnmedizin kommt Guttapercha hauptsächlich bei Wurzelkanalbehandlungen zum Einsatz. Die zum Füllen der Kanäle verwendeten „Guttaperchaspitzen“ enthalten neben einer Reihe anderer Bestandteile einen hohen Prozentsatz an Guttapercha. Auch für provisorische Füllungen wird heute manchmal noch Guttapercha eingesetzt, um z.B. die Zeit zwischen der Präparation und der Eingliederung eines Inlays zu überbrücken. Gegenüber anderen synthetischen provisorischen Materialien hat es den Vorteil, dass es sich in einem Stück wieder entfernen lässt.

Gutta wird auch bei der Seidentuchmalerei als Trennmittel eingesetzt, um Konturen zu erreichen: dort, wo das Trennmittel aufgetragen wird, wird der Stoff nicht eingefärbt und eine farblose Linie oder Fläche bleibt zurück.


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