- Gänseflugmodell
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Das Fluggänsemodell ist ein Erklärungsmodell aus der Wirtschaftsgeographie bzw. der Wirtschaftsgeschichte. Es dient zur Veranschaulichung der wirtschaftlichen Entwicklung am Beispiel einiger asiatischer Länder, besonders der Tigerstaaten.
Dieses Modell bezieht sich auf das Starten (Take Off) und in Formation-Fliegen der Gänse. Dieses Verhalten ist auch typisch für diese Staaten. Wie die Gänse startete zunächst ein Land, Japan, mit dem Wirtschaftsaufschwung und die anderen folgten seinem Beispiel.
Typisch ist folgende zeitliche Abfolge:
- zunächst Abhängigkeit des Landes von Importen
- Importsubstitution durch Einführung von Leichtindustrie
- dadurch geringe Binnennachfrage
- Exportförderung durch arbeitsintensive Produktion
- Importrestriktionen (Einfuhrzölle) der Abnehmerländer; steigende Löhne und dadurch Konkurrenz durch andere Niedriglohnländer
- Kopplung der Importsubstitution und Exportförderung durch kapital- und humankapital-intensive Produktion
- steigende Löhne und Konkurrenz durch andere Schwellenländer; geringe Wettbewerbsfähigkeit in Bezug auf Innovationen
- Intensivierung der High-Tech-Branchen bis zur Wettbewerbsfähigkeit mit den anderen Industrieländern
Nach diesem Muster konnten mehrere Länder als 'Reihen' hinter Japan aufsteigen:
- Als 'Anführer' Japan
- Die Tigerstaaten Südkorea, Taiwan, Hongkong und Singapur
- Die Pantherstaaten Malaysia, Thailand, Indonesien und die Philippinen
- Der 'Drachenstaat' China
- Vietnam, Indien, Pakistan, Bangladesch
Kritiker werfen dem Modell vor, dass es trotz seiner Anschaulichkeit einen rein beschreibenden Ansatz verfolgt und die Ursachen und spezifischen Rahmenbedingungen der volkswirtschaftlichen Entwicklung im Zeitverlauf vernachlässigt.
Weblinks
- www.inwent.org - Artikel über den Entwickler und die Entstehung des Modells
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