- Göppinger
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Hans Göppinger (* 11. April 1919 in Stuttgart; † 5. April 1996 in Tübingen) war ein deutscher Jurist, Psychiater und Kriminologe.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Göppinger kehrte schwer versehrt aus dem Zweiten Weltkrieg zurück, studierte ab 1945 Rechtswissenschaften und promovierte bereits ein Jahr danach. Nach einem weiteren Studium promovierte er zum Doktor der Medizin und habilitierte sich 1960 für die Fächer Neurologie und Psychiatrie an der Universität Bonn. 1962 wurde er erster deutscher Professor für Kriminologie an der Universität Tübingen. Diesen Lehrstuhl hatte er bis 1986 inne.
Bis zum Ende der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts (als die kritische Kriminologie des Fritz Sack die Deutungsmacht eroberte) galt Göppinger als der führende deutsche Kriminologe. In seinen Forschungen legte er Wert auf Interdisziplinarität und erfahrungswissenschaftliche Herleitung der Aussagen. Damit wandte er sich gegen die (in der damaligen Kriminologie weit verbreitete) frei schwebende Theorieproduktion. Göppinger ist der Erfinder der Angewandten Kriminologie, die sich der Erforschung des Täters - und zwar des einzelnen Täters in seinen sozialen Bezügen - widmet. Er bevorzugte somit die idiographische Methode. Das positivistische Formulieren von gesetzesförmigen Abläufen (nomothetische Methode) bei der Entstehung von Straffälligkeit hielt er für unergiebig.
Diese Tradition wird von Michael Bock fortgeführt, der inzwischen auch alleiniger Herausgeber des großen Göppinger-Lehrbuchs ist. Am Ende seines Wissenschaftlerlebens war Hans Göppinger aus dem Zentrum seiner Fachdisziplin ganz an deren Rand gedrängt worden und ist aus der Lehrbuchkriminologie fast getilgt, weil sich weder Kritische Kriminologie noch Mainstream-Kriminologie mit Phänomenen wie Tat und Täter abgeben.
Schriften (Auswahl)
- Die gegenwärtige Situation der Kriminologie (1964)
- Kriminologie (1973)
- Der Täter in seinen sozialen Bezügen (1983)
- Angewandte Kriminologie (1985)
- Kriminologie, 6. vollständig neu bearbeitete und erweiterte Auflage (2008 - Hrsg. Michael Bock)
Literatur
- Jörg-Martin Jehle/ Werner Maschke/ Denis Szabo: Strafrechtspraxis und Kriminologie. Festgabe für Hans Göppinger, 2. erweiterte Auflage, Forum-Verlag, Godeberg 1990.
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Personendaten NAME Göppinger, Hans KURZBESCHREIBUNG deutscher Kriminologe GEBURTSDATUM 11. April 1919 GEBURTSORT Stuttgart STERBEDATUM 5. April 1996 STERBEORT Tübingen
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