Görlitzer Warenhaus

Görlitzer Warenhaus
Außenansicht des Warenhauses

Das Warenhaus an der Frauenkirche in Görlitz ist eines der besterhaltenen Warenhäuser aus der Vorkriegszeit. Es ist im Jugendstil erbaut und wurde bis zum 15. August 2009 durch die Warenhauskette Hertie betrieben.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte des Hauses

Vorbild Kaufhaus Wertheim am Leipziger Platz in Berlin in den 1920er Jahren

Im Jahr 1717 befand sich am heutigen Standort der Gasthof „Goldener Strauß“, welcher später zum Hotel expandierte. Dieses musste den Plänen für das Warenhaus weichen. Das Warenhaus wurde in den Jahren 1912 bis 1913 als „Kaufhaus zum Strauß“ errichtet. Der Eisenbeton-Skelettbau wurde nach Plänen des Potsdamer Architekten Carl Schmanns errichtet. Die Fassade wurde nach dem Vorbild des Berliner Kaufhauses Wertheim am Leipziger Platz im Jugendstil, gestaltet. Nach neun Monaten Bauzeit wurde es am 30. September 1913 eröffnet.

1929 wurde das Warenhaus von der Rudolph Karstadt AG übernommen. 1948/1949 fand(en) eine Industrie- und Gewerbeausstellung(en) statt, welche die Nachkriegswirtschaft wieder ankurbeln sollte. Durch die Verstaatlichung des privaten Gewerbes in der DDR wurde es von 1950 bis 1990 zum Centrum Warenhaus der Handelsorganisation. 1984 begann man mit der Restaurierung der historischen Fassade und des Innenraums. Nach der Wiedervereinigung übernahm erneut der Karstadt-Konzern das Kaufhaus. In späteren Neustrukturierungen der Firma wurde es in die Sparte „Karstadt Kompakt“ gelegt. Die in dieser Sparte zusammengefassten Filialen wurden 2007 von der Hertie GmbH übernommen. Am 20. Mai 2009 gab Hertie-Eigentümer Dawnay Day bekannt, diese und alle anderen Hertie-Filialen bis Ende Juli zu schließen. Die Stadt sucht nun nach einem neuen Investor für das Gebäude.[1] Am 3. Juni verkündete Bundeskanzlerin Angela Merkel, dass das Warenhaus aus der Insolvenzmasse Herties gelöst werden und einzeln verkauft werden soll.[2] Seit dem 8. Februar 2010 steht das Gebäude auf Antrag der Stadt unter Zwangsverwaltung, um das Problem der Weiternutzung schneller zu lösen.[3]

Leider wird das leerstehende Kaufhaus auch immer wieder Opfer von Vandalismus.[4]

Innenansicht auf die verschiedenen Ebenen

Letztes Sortiment

Das Kaufhaus vertrieb zuletzt Bekleidung, Süßwaren, Einrichtungsgegenstände und andere Warengruppen außer Lebensmitteln. Auf Grund der Grenznähe zu Polen waren sämtliche Beschilderungen zweisprachig verfasst. Die Verkäuferinnen waren beider Sprachen mächtig. Euro und Złoty wurden gleichermaßen zur Zahlung angenommen.

Warenhaus als Tourismusziel

Besonders der aufwendig gestaltete Innenraum mit den freihängenden Treppen lockt viele Besucher an. Die Treppengeländer sind aus geschnitztem Echtholz.

Auch das verzierte Glasdach gehört zu den Besonderheiten dieses Gebäudes. Zusammen mit dem Lichthof ermöglicht es einen hohen Lichteinfall in das gesamte Gebäude. An den tragenden Säulen finden sich Jugendstilornamente wieder. Riesige, reich geschmückte Kronleuchter hängen von der Decke herab.

Einzelnachweise

  1. Sächsische Zeitung: OB geht für Kaufhaus auf Investorensuche
  2. MDR: Görlitzer Warenhaus soll einzeln verkauft werden
  3. Görlitzer Kaufhaus steht unter Zwangsverwaltung
  4. Sächsische Zeitung: Vandalismus bedroht Görlitzer Jugendstil-Kaufhaus

Literatur

  • Andreas Bednarek, Hans-Jürgen Treppe: Historisches Warenhaus Karstadt, Görlitz. 2. Auflage. Schnell und Steiner, Regensburg 2002, ISBN 3-7954-5935-4.

Weblinks

 Commons: Jugendstilkaufhaus Görlitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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