- Centrum Warenhaus
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Centrum war eine Warenhauskette und Tochtergesellschaft der Handelsorganisation der DDR. Die Warenhäuser befanden sich in Ober- und Mittelzentren der DDR und waren zumeist größer als die Konsument Kaufhäuser der Konsum-Genossenschaft. Fast alle während des Bestehens der DDR errichteten Gebäude hatten als Corporate Design eine ornamentierte Metallfassade. Nach 1990 wurden die Warenhäuser unter den westdeutschen Kaufhausketten aufgeteilt.
Inhaltsverzeichnis
Altbauten
Die ersten Centrum Warenhäuser wurden in bestehende Kaufhausbauten, so beispielsweise in Chemnitz in den ehemaligen Kaufhäusern Schocken und Tietz und in Görlitz im Görlitzer Warenhaus eingerichtet.
Architektur der neu errichteten Gebäude
Ab Juni 1968 begann die Errichtung des ersten Warenhausneubaus in Montagebauweise der DDR in Hoyerswerda. Weitere Neubauten wie z. B. das „alte“ Centrum am Altmarkt in Dresden entstanden im vorherrschenden Stil des Sozialistischen Klassizismus. Teile der Kelleranlagen bei den Neubauten wurden als Zivilschutzraum für die Mitarbeiter angelegt, beispielsweise im Centrum Warenhaus Suhl und Berlin (Anton-Saefkow-Platz).
Ab 1970 wurde eine Reihe von Neubauten im Stil der Klassischen Moderne geplant, die z. B. in Berlin am Alexanderplatz, in Dresden an der Prager Straße und in Magdeburg, Breiter Weg mit einer neuartigen Fassade aus Aluminiumelementen errichtet wurden. Dabei wurden auch Konstruktionen aus Stahlbeton verwendet, wie z. B. an statische Lastverläufe angepasste Decken (Dresden). Die Aluminiumfassade des Suhler Centrum wurde von Fritz Kühn entworfen. Das größte und modernste Centrum-Warenhaus wurde schließlich 1979 am Berliner Ostbahnhof eröffnet.
Die experimentellen Metallfassaden stellten ein Corporate-Design-Element der Kette dar, ähnlich wie die Hortenkachel der früheren Horten AG in Westdeutschland – waren aber individuell für jeden Bau gestaltet. Die Metallfassaden stehen nicht unter Denkmalschutz und wurden häufig von den neuen Eigentümern der Häuser ersetzt (Kaufhof, Berlin-Alexanderplatz) oder mit dem Gebäude abgerissen (Karstadt Dresden); das Magdeburger Centrum-Warenhaus (seit 1991 Karstadt) hingegen befindet sich äußerlich noch weitestgehend im Originalzustand.
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Die Fassade des ehemaligen Centrum Warenhauses Dresden (Prager Straße)
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Ehemaliges Centrum-Warenhaus Berlin-Alexanderplatz mit seiner 2004 abgerissenen Aluminium-Waben-Fassade
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Leuchtreklame C-Logo in Leipzig
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Centrum am Berliner Ostbahnhof, 1981
Bauliche Verwendung nach Auflösung der Centrum Warenhaus 1990
Nach der Wende wurden die meisten Centrum Warenhäuser von Kaufhof, Karstadt und Hertie übernommen und in der Mehrzahl bis heute weiter betrieben. Nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Karstadt-Konzerns wurde die Entscheidung getroffen, eine Reihe von Häusern (z. B. Halle (Saale), Hoyerswerda – April 2007) zu schließen.
- Am Standort Dresden wurde das ehemalige Centrum abgerissen, und durch einen größeren Neubau ersetzt. Der Neubau nach Plänen von Peter Kulka lehnt sich an die Originale Fassadengestaltung an, auch trägt der Bau den Namen Centrum-Galerie.
- In Suhl wurde das Warenhaus ab Oktober 2006 umgebaut. Dabei wurde das Gebäude, 1966–1969 erbaut (von Heinz Luther (Kollektiv), Ulrich Möckel, Fritz Popp), um zwei Geschosse zurückgebaut und um ein Parkhaus erweitert. Es wich damit bis zum Februar 2008 einem neuen Einkaufszentrum. Mit dem Umbau verschwand auch die Kunst am Bau und damit sowohl die metallplastische Strukturfassade von Prof. Fritz Kühn (bedeutender Metallgestalter aus Berlin) als auch die konstruktivistische Fächertreppe aus Stahlbeton von Waldo Dörsch.
- Das ehemalige Centrum-Warenhaus am Berliner Alexanderplatz (Entwurf: Josef Kaiser, erbaut 1967–1970, heute Galeria Kaufhof) wurde 2004/2005 umgebaut und vergrößert. Dabei wurde die charakteristische Waben-Fassade durch eine neue Sandsteinfassade ersetzt (Josef Paul Kleihues, Büro Kleihues+Kleihues).
- Das 1981 eröffnete Centrum-Warenhaus Mansfelder Straße in Halle (Saale) wurde nach der Schließung durch Karstadt 2007 teilweise für Ausstellungen und Kunstprojekte genutzt und beherbergt seit 2009 ein Möbelhaus, hierzu wurde die straßenseitige Fassade teilweise verkleidet.
Standorte
- Berlin-Mitte, Alexanderplatz
- Berlin-Friedrichshain, Ostbahnhof
- Dresden, Altmarkt
- Dresden, Prager Straße
- Erfurt, Anger
- Görlitz
- Halle (Saale)
- Hoyerswerda (Kulturdenkmal)
- Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz)
- Leipzig
- Ludwigsfelde (abgerissen und durch Rathaus ersetzt)
- Magdeburg
- Neubrandenburg
- Rostock
- Schwedt/Oder
- Schwerin
- Suhl
Weblinks
Große Ketten: Hertie (–2001) | Horten (–1997) | Karstadt | Kaufhof
Weitere: Breuninger | Hertie GmbH (–2009) | Kaufhaus Joh | Kaufring (–2002)
Niedrigpreisketten: Bilka (–1990) | DeFaKa (–1970er) | Kaufhalle (–2000) | Kepa (–1980) | Woolworth
In der DDR: Centrum (–1991) | Konsument (–1991)
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