- Götz Rehn
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Götz Eduard Rehn (* 2. März 1950 in Freiburg im Breisgau) ist ein deutscher Unternehmer und Vorsitzender des in der Biobranche tätigen Unternehmens Alnatura.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Rehn stammt aus einer Freiburger Ärztefamilie, aus der mehrere angesehene Chirurgen – unter anderem sein Großvater Ludwig Rehn – hervorgingen. Von 1956 bis 1964 besuchte er in seiner Heimatstadt zunächst die Grundschule, ab 1960 die Waldorfschule. Nach dem Umzug seiner Familie ins Ruhrgebiet ging er auf die Waldorfschule in Bochum, wo er 1970 sein Abitur absolvierte. Zunächst plante er, der Familientradition entsprechend, ein Medizinstudium, jedoch entschied er sich während einer vorübergehenden Tätigkeit bei einer Metallfirma in Würzburg um. Von 1970 bis 1974 studierte er an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Volkswirtschaftslehre, nebenbei nahm er zusätzlich Unterricht bei einem Bildhauer. Im April 1975 erhielt er seinen Abschluss als Diplom-Volkswirt. Anschließend promovierte er mit einer Dissertation zum Thema „Modelle der Organisationsentwicklung“ zum Dr. rer. pol. Etwa zur selben Zeit traf er auf den Anthroposophen Herbert Witzenmann, von dessen Konzepten er sich in der Folgezeit maßgeblich beeinflussen ließ.
Von August 1978 bis März 1984 hatte er unterschiedliche Aufgaben bei der Nestlé AG inne, zunächst in Form von Weiterbildung, anschließend als Produktmanager beziehungsweise -gruppenleiter der dortigen Schokoladenabteilung. Unmittelbar danach gründete er im April 1984 eine Unternehmensberatung für Sozialorganik.
Nachdem er eigenen Aussagen zufolge durch das Konzept der Anthroposophie einen anderen Blickwinkel auf das Verhältnis zwischen Mensch und Wirtschaft bekommen hatte, stieß er auf Götz Werner, dem Vorsitzenden der Drogeriekette dm, der Rehns Ansichten teilte und sich bereit erklärte, diesen zu unterstützen. Im November 1984 gründete Rehn das Unternehmen Alnatura zunächst unter dem Namen Konzeption und Vertrieb natürlicher Lebensmittel Dr. Rehn, deren geschäftsführender Alleingesellschafter er seither ist. Ein Jahr später folgte die Eintragung von Alnatura als Wort- und Bildmarke. Das Unternehmen startete mit einem „shop-in-shop“-Angebot in dm- und tegut-Läden, ehe am 1. Oktober 1987 in Mannheim der erste Alnatura-Supermarkt eröffnet wurde, in dem er aufgrund mangelnden Personals anfangs noch zusätzlich als Verkäufer arbeitete. In den folgenden 20 Jahren wurden etwa 30 weitere Filialen eröffnet, sodass das Unternehmen zwischenzeitlich zum Marktführer innerhalb der Biobranche wurde.
Im September 2000 gründete Rehn die Alnavit GmbH, die Nahrungsergänzungsmittel aus natürlichen Substanzen herstellt und vertreibt. Zum Sortiment von Alnavit zählen Mineralstoffe, Vitamine, Säfte und Snacks, die über verschiedene Supermarkt- und Drogerieketten sowie die Alnatura-Supermärkte vertrieben werden.
Im Juni 2007 wurde Rehn zum Honorarprofessor im Fachbereich Wirtschaft der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft ernannt, wo er Vorlesungen hält und das Institut für Sozialorganik leitet. Er ist weiterhin Vorstandsmitglied der Alanus Stiftung.
Gesellschaftliche Aktivitäten
Rehn ist Aufsichtsratmitglied bei der dm-drogerie markt GmbH + Co. KG sowie im Beirat der Herbert Witzenmann Stiftung. Er sitzt außerdem im Kuratorium des WWF Deutschland e.V. sowie der Software AG Stiftung. Darüber hinaus ist er Mitglied in den Vorständen von Damus e.V., Gideon Spicker e.V., der HB Stiftung Berneburg GmbH, des Ringwald Verein e.V., der Gesellschaft für Unternehmenskultur, des BÖLW e.V. sowie des Verband der Bio-Supermärkte e.V.
Schriften
- Modelle der Organisationsentwicklung. Haupt, Bern, Stuttgart 1979, ISBN 3-258-02848-6.
Weblinks
Commons: Götz Rehn – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Literatur von und über Götz Rehn im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Jochen Bölsche: „Alles bio? Gut für Mensch und Erde“, Spiegel online, 13. Oktober 2009
- Laura Krautkrämer: „Sich selbst zu unternehmen, das ist die Hauptaufgabe im Leben“, info3, 2009
- Götz Rehn: „Eine neue Kunst der Wirtschaft“, General-Anzeiger (Bonn), 18. September 2007, Interview
- Silvia Liebrich: Alnatura-Chef Rehn: „Nicht Menschen für die Wirtschaft dressieren“, sueddeutsche.de, 17. Januar 2011, Interview
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