Günther Laufer

Günther Laufer
Handgeschmiedetes Werbeschild am Wohnhaus
Das Werkstattgebäude

Günther Laufer (* 12. Mai 1907 in Eisenach; † 13. Juli 1992 ebenda) war ein deutscher Kunstschmied, Restaurator und Metallbildhauer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ehemaliger Brunnen am Theaterplatz in Eisenach

Günther Laufer wurde 1907 als Sohn des Kunstschmiede- und Schlossermeisters Gustav Laufer in Eisenach geboren. Nach dem Besuch des Realgymnasiums absolvierte er von 1922 bis 1926 eine Ausbildung zum Schmied im elterlichen Betrieb am Frauenberg und besuchte ab 1926 die Kunstgewerbeschule München sowie die Fachschule in Roßwein, wo er die Meisterprüfung ablegte. Prägend für sein künstlerisches Schaffen wurde nach eigenen Worten das Studium der bayerischen Schmiedekunst des Rokoko in München, besonders des Würzburger Kunstschmiedemeisters Johann Oek und die Technik der französischen Schule von Nancy. Nach Anstellungen als Assistent bei verschiedenen zeitgenössischen Metallbildhauern in Berlin und München, wo er ein Zusatzstudium in der Fachrichtung Stahlbau an der Technischen Hochschule München absolviert hatte, wurde er 1934 Lehrer der Metallklasse der Schule für Handwerksmeister in Weimar. Nachdem er aus dem Zweiten Weltkrieg verwundet zurückkehrte, übernahm er 1941 den väterlichen Betrieb, den er bis zur Verstaatlichung 1972 führte. 1967 wurde er als Professor an die Hochschule für industrielle Formgestaltung Halle/Burg Giebichenstein berufen. Er war Gründungsmitglied des Verbandes bildender Künstler der DDR und deren Ehrenvorsitzender sowie Vorsitzender der Sektion Kunsthandwerk Thüringen.

Leistungen, Werke

Günther Laufer war 1954/55 als Mitarbeiter von Richard Paulick als einer der zwölf zu dieser Zeit bedeutendsten Kunstschmiede der DDR an der Restaurierung der Staatsoper Berlin beteiligt[1]. Neben dem möglichst perfekten Kopieren klassischer Techniken suchte Laufer die künstlerische Herausforderung in der Gestaltung von Fassaden und öffentlichen Bauten, ein Markenzeichen seiner Arbeiten war das Verwenden von Abfallprodukten der metallverarbeitenden Industrie. So schuf er 1966 aus Stanzabfällen die Altarwand der Stephanuskirche in Weimar-Schöndorf[2]. In seiner Heimatstadt Eisenach sind zahlreiche seiner Werke noch heute zu sehen, so der Drachenbrunnen auf der Wartburg, die Ziergitter am Stadtschloss, der Brunnen am Theaterplatz[3], der Eselsbrunnen im Goethegarten oder die Sommergewinnsplastik am Schiffsplatz.

Schon zu Lebzeiten wurden seine Werke auf zahlreichen Ausstellungen gezeigt, u. a. 1963 im Grassi-Museum Leipzig, 1977 anlässlich seines 70. Geburtstages auf der Wartburg und 1985 in der Galerie am Fischmarkt in Erfurt.

Warenzeichen

Günther Laufer hat die Mehrzahl seiner Werke mit - GL - für Günther Laufer gekennzeichnet, dieses Signum benutzte aber bereits sein Vater Gustav Laufer, daher ist eine eindeutige Werkszuweisung schwierig.

Literatur

  • Urania Kultur- und Bildungsverein Gotha e. V. (Hrsg.): Eisenacher Persönlichkeiten. Ein biografisches Lexikon.. RhinoVerlag, Weimar 2004, ISBN 3-932081-45-5, S. 84.
  • Heinz Seidel: Ein Meister des Kunsthandwerkes. In: Kulturbund, Kreisverband Eisenach (Hrsg.): Wartburgtürmer. 1956, Eisenach 1956, S. 8-11.

Webseite

 Commons: Kunstschmiedewerkstatt Laufer, Eisenach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die an der Restaurierung (1954/55) der Staatsoper "Unter den Linden" in Ostberlin beteiligten Kunstschmiede. baufachinformation.de, abgerufen am 13. März 2009.
  2. Pfarrer Bernd Müller: Geschichtliches über Weimar-Schöndorf. Abgerufen am 13. März 2009.
  3. Ingrid Pfeiffer: Ein Mann voll Ideen und Esprit - Prof. Günther Laufer, eine Eisenacher Persönlichkeit, schuf nicht nur den Brunnen auf dem Theaterplatz. In: Thüringer Landeszeitung, Lokalseite Eisenach, Ausgabe vom 21. August 2010

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