- Roßwein
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Wappen Deutschlandkarte 51.06666666666713.183333333333204Koordinaten: 51° 4′ N, 13° 11′ OBasisdaten Bundesland: Sachsen Direktionsbezirk: Chemnitz Landkreis: Mittelsachsen Verwaltungs-
gemeinschaft:Roßwein Höhe: 204 m ü. NN Fläche: 29,16 km² Einwohner: 6.923 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 237 Einwohner je km² Postleitzahl: 04741 Vorwahl: 034322 Kfz-Kennzeichen: FG Gemeindeschlüssel: 14 5 22 510 Adresse der
Stadtverwaltung:Markt 4
04741 RoßweinWebpräsenz: Bürgermeister: Veit Lindner (parteilos) Lage der Stadt Roßwein im Landkreis Mittelsachsen Roßwein ist eine Kleinstadt in Sachsen. Sie liegt ca. 50 km westlich von Dresden in der Nähe der Städte Freiberg und Meißen im Landkreis Mittelsachsen und bildet mit der Gemeinde Niederstriegis die Verwaltungsgemeinschaft Roßwein.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Die Stadt Roßwein liegt im Mittelsächsischen Bergland, beiderseits der Freiberger Mulde.
Sie befindet sich an einer Grenze dreier Formen des sächsischen Dialekts: nördlich davon das Nordmeißenische, südlich das Südmeißenische, und östlich stößt das Südostmeißenische an; welche alle drei zu den Meißenischen Dialekten zuzurechnen sind.
Nachbargemeinden
Angrenzende Gemeinden sind (im Uhrzeigersinn) Mochau im Landkreis Mittelsachsen, Ketzerbachtal und die Stadt Nossen im Landkreis Meißen, Striegistal, Niederstriegis sowie die Stadt Döbeln im Landkreis Mittelsachsen.
Stadtgliederung
Die Ortsteile sind:
- Roßwein (Stadt)
- Gleisberg
- Wetterwitz
- Wettersdorf
- Haßlau
- Niederforst
- Klinge
- Ossig
- Naußlitz
- Seifersdorf
- Ullrichsberg
- Zweinig
Geschichte
Roßwein wurde um 1200 von dem Markgrafen von Meißen, Dietrich dem Bedrängeten, planmäßig gegründet. Den Namen erhielt die Stadt vermutlich durch seinen Steuereinehmer. In einer Urkunde vom 25. August 1220 wird Berthold von Rossewin erwähnt. Er war ein Schösser (Steuereinnehmer). Als Stadt wurde Roßwein ca. 60 Jahre später im Jahre 1286 genannt. Roßwein wurde durch den Markgrafen Heinrich den Erlauchten (1221-1286) an seinen Enkel Friedrich den Freidigen (den Gebissenen), Pfalzgraf von Sachsen, verpfändet und ging nach dem Tode Heinrichs in den Besitz von Friedrich den Freidigen über. Friedrich der Freidige übergab Roßwein durch Schenkung am 18. Mai 1293 an das Zisterzienserkloster Altzella bei Nossen.
Seit 1360 hatte Roßwein einen Bürgermeister und einen Rat. Die Stadt unterstand nach der Säkularisierung dem Amt Nossen. Rat und Bürgermeister zu Roßwein erhielten die Gerichtsbarkeit sowohl vom Kloster Altzella als auch vom Amt Nossen nur auf Zeit verpfändet. Den Stadtrichter wählte der Rat aus seiner Mitte. Später besaß Roßwein auch eine umringende Stadtmauer von 1.221 m Länge mit durchgezogenem Wehrgang. Vom Marktplatz aus verliefen fünf Straßen zu fünf Stadttoren: dem Kreuztor, dem Bergtor, dem Mühlentor, dem Döbelnschen bzw. Lommatzscher Tor sowie dem Brückentor, welches einen Wachturm trug. Als Baumaterial dienten Bruchsteine aus dem nahen Steinbruch. Auch Steine aus der Freiberger Mulde, die man Katzenköpfe nannte, fanden Verwendung. Torwachen mussten von den Bürgern selbst gestellt werden. Sie erhielten eine Ausbildung in der Waffenführung von Spieß, Armbrust und Schwert. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit verschloss man die Tore. Säumige hatten dann vor den Toren der Stadt ihr Nachtlager zu suchen. Ab 1805 entfiel das Verschließen der Stadttore. Die Torwachen löste man aber erst 45 Jahre später auf.
Um 1550 lebten 259 besessene Mann und 360 Inwohner in Roßwein. 1748 waren es 477 besessene (d.h. grundbesitzende) Bürger und der Ort bestand der Größe nach aus 29 Hufen.
1871 war die Bevölkerung bereits auf 6848 angestiegen.
Roßwein zählte neben Nossen und Siebenlehn zum bedeutendsten Besitz des Klosters. Dadurch hatte aber die Stadt die meisten Abgaben zu leisten. Alle Anlieger waren verpflichtet, für ihren Wohnbereich den Bau auszuführen und zu erhalten.
Auch in Roßwein forderte 1613 die schwarze Pest ihre Opfer. Im Jahre 1834 lebten bereits 4202 Einwohner in Roßwein. 1868 wurde die Eisenbahnverbindung nach Leipzig und Dresden sowie 1874 nach Chemnitz eröffnet. Seit dem 19. Jahrhundert war die Stadt ein wichtiger Industriestandort; hier siedelten sich Metallwaren-, Schuh-, Textil- und Zigarrenfabriken an. Mit Einführung der Allgemeinen Städteordnung erlangte das Stadtgericht 1834 seine Eigenständigkeit. Nach Abtretung an den Staat ging die städtische Gerichtsbarkeit zusammen mit der vom Justizamt Nossen ausgeübten Ober- und Erbgerichtsbarkeit in der Stadt Roßwein und ihren Fluren am 1. September 1853 auf das Königliche Gericht Roßwein über.
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges von Ende 1944 bis Frühjahr 1945 mussten KZ-Häftlinge des Außenlagers Nossen/Roßwein des KZ Flossenbürg in der Gießerei E. Broer ("Ebro-Werke") Zwangsarbeit verrichten.
Historische Schreibweisen
Der Schreibweise des Ortsnamens Roßwein hat im Laufe seiner Geschichte variiert und es gab verschiedene Schreibweisen. Folgende Schreibweisen sind aus historischen Quellen überliefert [2]:
- 1220: Ros(s)ewin
- 1221: Bertoldus antiquus villicus de Rosewin
- 1286: Russewyn
- 1349: Ruswin
- 1393: Rüssewin
- um 1500: Russewein
- seit 1555/56: Roßwein
Gedenkstätten
- Der Gedenkstein auf dem Sowjetischen Ehrenfriedhof Etzdorfer Straße/Ecke Bergstraße erinnert sowohl an sowjetische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter, als auch an die zwei kommunistischen Widerstandskämpfer Paul Rockstroh und Kurt Schmidt, die 1944 bzw. 1945 im KZ Sachsenhausen ums Leben kamen.
- Ein Gedenkstein und zwei Gedenktafeln in der Kadorfer Straße 31b, in der Gartenstraße 42 und in der Goldbornstraße erinnern ebenfalls an Paul Rockstroh.
- Ein Gedenkstein im Ortsteil Haßlau, Zweiniger Grund, an der Zufahrtsstraße zur Margarethenmühle, erinnert an einen polnischen Zwangsarbeiter, der wegen einer unerlaubten Beziehung zu einer deutschen Frau 1943 öffentlich gehenkt wurde.
Eingemeindungen
1952 wurde Ullrichsberg mit Troischau und 1969 Seifersdorf eingemeindet. Am 1. Januar 1994 folgten Gleisberg[3] mit dem seit 1974 zugehörigen Wetterwitz und Haßlau[4] mit dem seit 1950 zugehörigen Naußlitz inklusive Kobelsdorf, Ossig und Zweinig.
Einwohnerentwicklung seit 1834
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1998 31. Dezember)[5]:
1834 bis 1960
- 1834 − 4.202
- 1885 − 6.443
- 1925 − 9.376
- 1933 − 9.605
- 1939 − 9.696
- 1960 − 10.343[6]
1990 bis 2002
- 1990 − 9.211[7]
- 1998 − 8.252
- 1999 − 8.157
- 2000 − 8.044
- 2001 − 7.952
- 2002 − 7.824
2004 bis 2007
- 2004 − 7.596
- 2005 − 7.451
- 2006 − 7.353
- 2007 − 7.290
- 2009 − 7.022
Politik
In Roßwein gibt es neben den im Stadtrat und Kreistag vertretenen Parteien eine Ortsgruppe von Die Grünen. Weiterhin ist in Roßwein eine einstmals vom Bürgermeister 2001 ins Leben gerufene „Arbeitsgruppe Stadtgestaltung und Stadtentwicklung“ aktiv, die für alle Roßweiner Bürger offen ist, auf basisdemokratische Weise funktioniert und dem Stadtrat zuarbeitet. FW und FDP sind in Roßwein nicht vertreten.
Bei der Wahl 2009 zog der Roßweiner Henning Homann für die SPD in den Sächsischen Landtag ein.
Stadtrat
Seit der Kommunalwahl 2009 sind im Rossweiner Stadtrat folgende Fraktionen vertreten: Die Fraktion der CDU besitzt 10 Mitglieder, von denen allerdings die meisten parteilos sind, die SPD mit 4 Mitgliedern und Die Linke ebenfalls mit 4 Mitgliedern.
Bürgermeister
Der Bürgermeister Veit Lindner ist parteilos. Er löste 2001 Wolfgang Pieschke (CDU) ab. Lindner war zuvor parteiloses Mitglied der SPD-Fraktion. Bei der Bürgermeisterwahl 2008 siegte er dank Unterstützung von SPD, Linken und Grünen mit 88 % der Stimmen über die CDU-Kandidatin Silvia Meißner, Tochter des früheren Bürgermeisters Pieschke.
Kreistag
Im Jahr 2008 zogen Veit Lindner und Henning Homann auf der Liste der SPD in den Kreistag im neu gegründeten Landkreis Mittelsachsen ein. Für die CDU gehört Michael Klöden und für Die Linke Peter Krause dem Kreistag an.
Wappen
Blasonierung: „Ein weißes Pferd steht mit dem Kopf nach links schauend auf einem grünen „Drei-Berg“ (Berg mit drei Kuppen). Drei Weinreben und sieben Weinblätter sind ebenfalls auf dem Wappen zu sehen.“
Städtepartnerschaften
Roßwein unterhält eine städtepartnerschaftliche Beziehung mit Freiberg am Neckar im baden-württembergischen Landkreis Ludwigsburg.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Das historische Hallenbad in der Stadtbadstraße wurde im Jahre 1897 eingeweiht. Es handelt sich um das „erste behördlicherseits errichtete Hallenbad Sachsens“, wie der damalige Bürgermeister C.A. Rüder bei der Einweihungsfeier ausführte.
Weitere bauliche Sehenswürdigkeiten sind:
- Rathaus von 1862 mit Portal von 1529
- Tuchmacherhaus aus 16. Jh. (ehemaliges Abthaus des Klosters Altzella)
- Kirche St. Marien (Inneres der Kirche im klassizistischen Stil)
- 2000 auf dem Markt errichtete Nachbildung der kursächsischen Postdistanzsäule
- Die Stadtmauer, von der noch Reste überall in der Stadt zu sehen sind, z.T. auch wieder restauriert.
- Die Villa Constanze in der Böhrigener Straße (Jugendstilvilla von 1905).
- Die Muldenpromenade, entlang der Freiberger Mulde mit Feuerwehr- und Industriemuseum und Irrgarten.
- Die letzte Dampfmaschine Roßweins, eine Tandem-Verbundmaschine der Fa. Hanomag Hannover , Baujahr 1911
- Die historische Signalbrücke am Bahnhof
Naturdenkmäler
Die mit über 200 Jahren wahrscheinlich zweitälteste Kamelie nördlich der Alpen ist in Roßwein zu finden. Ferner gibt es an der Straße nach Döbeln mit dem Troischaufelsen einen einzigartigen geologischen Aufschluss. Der unter Naturschutz stehende Felsen besteht aus dem in der Region seltenen Gabbro. Bis zum Bau der Döbelner Straße um 1860 wurde an dieser Stelle noch Silber und Kupfer in einem Stollen abgebaut.
Zwei Kilometer östlich von Roßwein befindet sich das Flächendenkmal der vormaligen Bergwerksanlagen von „Segen Gottes Erbstolln“. Seit dem Jahre 1980 betreibt der gemeinnützige Verein „Segen Gottes Erbstolln“ aktive Denkmalspflege an diesem bedeutenden montanhistorischen Denkmal.
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Geotop "Gabbrofelsen" in Roßwein
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Gabbrogestein in Roßwein
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Roßwein liegt im Städtedreieck Chemnitz–Leipzig–Dresden, die Straßenverkehrsanbindungen erfolgt über die nahe gelegene A 4 und A 14 sowie die B 175. Roßwein verfügt weiterhin über einen Bahnhof an der Bahnstrecke Borsdorf–Coswig und war Ausgangspunkt für die unterdessen im Abschnitt Roßwein–Hainichen vom Eisenbahnverkehr freigestellte, umgangssprachlich als Striegistalbahn bekannte, Eisenbahnstrecke Roßwein–Hainichen–Niederwiesa.
Ansässige Unternehmen
Neben einigen regionalen Bauunternehmen wird die Unternehmensstruktur heute von zwei Autozulieferern bestimmt. Im Jahre 2005 siedelte sich der japanische Hitachi-Konzern im Industriegebiet Goldene Höhe an. Er produziert dort Hochdruckpumpen für die Benzineinspritzung. Im ehemaligen Press- und Schmiedewerk werden heute von der Mahle GmbH Pleuelstangen hergestellt.
Bildung
Die Hochschule Mittweida ist in Roßwein mit zwei Fachbereichen vertreten: Stahl- und Metallbau sowie Soziale Arbeit. Der Fachbereich Soziale Arbeit erreichte im letzten Hochschulranking den ersten Platz in den ostdeutschen Bundesländern.
Weitere wichtige Bildungs- und Forschungseinrichtungen:
- Bundesfachschule Metallhandwerk
- Zentrum für Förder- und Aufzugstechnik
- Geschwister-Scholl-Mittelschule
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Otto von Bismarck (1815–1898), seit dem 1. April 1895 Ehrenbürger
Söhne und Töchter der Stadt
- Johann Höpner (1582–1645), lutherischer Theologe, Professor der Theologie an der Universität Leipzig und Rektor derselben
- Karl Friedrich Böhmert (1797–1882), Pfarrer, Gründer der Sonntagsschule (1832), des Gewerbevereins (1834) und der Krankenkasse (1849) von Roßwein. Ehrenbürger (1839)
- Benno Brückner (1824–1905), protestantischer Theologe
- Friedrich Wilhelm Kaulisch (1827–1881), Lehrer in Ulbersdorf, schrieb das Gedicht Mutterliebe („Wenn Du noch eine Mutter hast“)
- Erich Kürschner (1911–1977), Puppenspieler und Bühnenleiter der Hohnsteiner Puppenspiele
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Johann Traugott Lohse (1760-1836), Baumeister und Architekt.
- Werner Retzlaff (1890-1960), Architekt der Bauhaus-Moderne.
- Othmar Faber (1927-2008), Päpstlicher Ehrenprälat im Bistum Dresden-Meißen, ab 1955 Lokalkaplan und Pfarrvikar in Roßwein.
Sonstiges
Dialekt
Roßwein liegt an einer Grenze dreier Formen des sächsischen Dialekts: nördlich davon das Nordmeißenische, südlich das Südmeißenische, und östlich stößt das Südostmeißenische an; welche alle drei zu den Meißenischen Dialekten zuzurechnen sind.
Literatur
- Cornelius Gurlitt: Rosswein. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 25. Heft: Amtshauptmannschaft Döbeln. C. C. Meinhold, Dresden 1903, S. 191.
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen – Bevölkerung des Freistaates Sachsen jeweils am Monatsende ausgewählter Berichtsmonate nach Gemeinden (Hilfe dazu)
- ↑ Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen.
- ↑ SächsABl. S. 39 vom 13. Januar 1994
- ↑ SächsABl. S. 40 vom 13. Januar 1994
- ↑ Datenquelle ab 1998: Statistisches Landesamt Sachsen
- ↑ 31. Dezember
- ↑ 3. Oktober
Weblinks
Commons: Roßwein – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Roßwein – Quellen und VolltexteWiktionary: Roßwein – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen- Offizielle Internetpräsenz der Stadt Roßwein
- Haßlau bei Roßwein
- Roßwein im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
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