- H-Blocks
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H-Blocks ist eine umgangssprachliche Bezeichnung für das Maze-Gefängnis in Long Kesh nahe Belfast, Nordirland. Der Name leitet sich von den Anfangs der 70er Jahre neugebauten, acht h-förmigen Gefängnisbauten ab, in denen ab März 1971 Gefangene untergebracht wurden, die wegen terroristischer Vergehen verurteilt worden waren. Zuvor waren diese in Baracken auf dem ehemaligen Flugfeld der Royal Airforce in Long Kesh untergebracht, weshalb bis heute auch die Bezeichnung Long Kesh als Synonym für das Maze-Gefängnis benutzt wird.
Der Großteil der Insassen der H-Blocks waren Mitglieder republikanischer paramilitärischer Gruppen, aber auch loyalistische Gruppen wie die LVF, die UDA oder die UVF waren vertreten und besaßen eigene Kommandostrukturen im Gefängnis.
Hungerstreik
Bekannt wurden die H-Blocks besonders durch den Hungerstreik von Mitgliedern der IRA und der INLA im Jahre 1981. Um den Status Kriegsgefangener (Special Category Status) wiederzuerlangen, der den Gefangenen mit dem Umzug in die H-Blocks aberkannt worden war, begannen am 1. März 1981 Bobby Sands, Patsy O’Hara und mehrere andere Gefangene in den H-Blocks einen Hungerstreik. Unter dem 1972 eingeführten Special Category Status hatten die Internierten (siehe auch Nordirland-Konflikt) ebenso wie die wegen terroristischer Vergehen Verurteilten Rechte, wie sie im Allgemeinen Kriegsgefangenen zustehen, wie etwa das Recht, eigene Kleider zu tragen, ein erweitertes Besuchsrecht und erweiterte Kontaktmöglichkeiten unter den Gefangenen.
Die Auseinandersetzung begann 1976 mit der Weigerung einer zunehmenden Zahl von Gefangenen, Gefängniskleidung zu tragen, wodurch sie ihrer Meinung nach den Status gewöhnlicher Krimineller akzeptiert hätten. Als einzige Kleidung verblieben ihnen dadurch die Gefängnisdecken, woraus der Ausdruck to be on the blanket entstand. Rund 300 Gefangene beteiligten sich an dieser Form des Protests. Nachdem, so die Darstellung der Gefangenen, Insassen wiederholt beim Ausleeren der Toilettenkübel von Wärtern misshandelt wurden, begann 1979 der „dirty protest“; die Gefangenen schütteten ihre Exkremente aus den Fenstern. Nachdem die Gefängnisleitung die Fenster von außen verbarrikadieren ließ, schmierten sie ihre Exkremente an die Zellenwände, die Zustände im Maze-Gefängnis wurden unhaltbar.
Da die inzwischen neu gewählte Regierung Thatcher keinerlei Entgegenkommen zeigte beschlossen die Gefangenen, den Protest durch einen Hungerstreik zu verschärfen. Bobby Sands, der kommandierende Offizier der IRA im Maze-Gefängnis, ging als erster in den Hungerstreik, wöchentlich begann ein weiterer Gefangener. Nach 66 Tagen ohne Nahrung starb Sands, inzwischen zum Abgeordneten des englischen Unterhauses gewählt, am 5. Mai 1981. Neun weitere Angehörige der IRA und INLA starben, bis der Streik am 3. Oktober 1981 beendet wurde. In der Folgezeit wurden praktisch alle Forderungen der Gefangenen erfüllt, wenn auch der Special Category Status dem Namen nach nicht wieder eingeführt wurde. Der Hungerstreik erregte Aufmerksamkeit in der ganzen Welt und machte den Nordirland-Konflikt zu einem weltweiten Thema.
Friedensprozess
In Folge des Friedensprozesses in Nordirland nach dem Karfreitagsabkommen wurden die im Maze einsitzenden Häftlinge nach und nach entlassen. Am 29. September 2000 wurde das Gefängnis geschlossen, über die Zukunft der H-Blocks wird noch verhandelt.
Literatur
- Tim Pat Coogan, On the Blanket. The H Block Story, Dublin 1980, ISBN 0-907085-01-6
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