- Royal Airforce
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Royal Air Force Royal Air Force Liste heutiger Flugzeuge der Royal Air Force Liste historischer Flugzeuge der Royal Air Force Liste von Stützpunkten der Royal Air Force Royal Air Force Museum Der Begriff Royal Air Force (offizielle Abkürzung RAF) bezeichnet die Luftstreitkräfte des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland.
Auch Australien, Neuseeland und Kanada betreiben eine Royal Air Force, die aber dem jeweiligen nationalen Oberkommando untersteht. Siehe dazu Royal Australian Air Force, Royal New Zealand Air Force und Royal Canadian Air Force.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte der RAF
Entstehung
Als Vorläuferorganisation der Royal Air Force wurde am 13. Mai 1912 durch königliche Anordnung das Royal Flying Corps (RFC) gegründet, das an die Stelle des Flugstabes der Royal Engineers trat. Der Royal Naval Air Service (RNAS) wurde kurz vor dem Ersten Weltkrieg als Marinefliegerverband aufgestellt.
Am 1. April 1918 wurde die RAF durch den Zusammenschluss des Royal Flying Corps und des RNAS unter dem Befehl des Luftfahrtministeriums gebildet - die erste Luftwaffe (als selbständige Teilstreitkraft) der Welt.
Zwischen den Weltkriegen war die RAF auch verantwortlich für die Postzustellung und den Gütertransport. Sie wurde kaum für militärische Operationen eingesetzt. Zum ersten Mal wurde 1928 eine Evakuierung von Zivilisten aus Afghanistan durch die Luftunterstützung begonnen.
Der Zweite Weltkrieg
England trat kurz nach dem deutschen Überfall auf Polen im September 1939 in den Krieg ein. Mitte Mai 1940 flog die RAF ihren ersten Angriff gegen Deutschland. Ziel war Mönchengladbach. Im August 1940 begann die Luftschlacht um England ("Battle of Britain"), bei der die RAF eine entsprechend wichtige Rolle einnahm. Im Sommer 1940 verteidigte die RAF den britischen Luftraum gegen die deutsche Luftwaffe und verzögerte somit die Operation Seelöwe so erheblich, dass diese Pläne von Göring und Hitler aufgegeben werden mussten. Das bedeutete einen entscheidenden Wendepunkt im 2. Weltkrieg.
Ab dem Sommer 1942 flogen alliierte Bomberflotten kontinuierlich schwere Angriffe gegen deutsche und italienische Städte und Industrieanlagen (siehe dazu auch den Artikel Luftkrieg). Die Verteidigung des deutschen Luftraumes schien zunächst schwierig, aber möglich. Die RAF flog in dieser Zeit zumeist Nachtangriffe und gezielte Bombardements auf die Infrastruktur und Rüstungsindustrie. Ab Sommer 1943 begannen Bomberverbände der in Großbritannien stationierten 8. US-Luftflotte zusammen mit der RAF unter ihrem Oberkommandierenden Sir Arthur Harris Flächenbombardements durchzuführen. Die Bomberflotten der RAF waren nun bis zu 1.000 Flugzeuge stark, viele davon schwere viermotorige Bomber. Die deutsche Luftabwehr war deutlich unterlegen. Das Bomber Command der RAF stimmten ihre Einsätze mit der 8. US-Luftflotte und der später von Italien aus operierenden 15. US-Luftflotte ab. Bis Kriegsende wurden nun gezielt Flächenbombardements auf Wohngebiete deutscher Großstädte geflogen, bei denen Brand- und Phosphorbomben gezielt dazu eingesetzt wurden, große Brände zu entfachen, um eine möglichst großflächige und vollständige Zerstörung zu erreichen. Solche Luftangriffe wurden u. a. auf Dresden, Hamburg, Pforzheim, Berlin, Frankfurt und Köln geflogen. Das Ziel dieser Aktion sollte es sein, den Widerstandswillen der deutschen Bevölkerung zu brechen.
Ob diese Art der Kriegführung ethisch vertretbar und überhaupt notwendig war, ist umstritten; dass diese Angriffe zu menschlichen Tragödien führten und großes Leid brachten, ist unstrittig.
Auch lassen die - international nicht ratifizierten - Haager Luftkriegsregeln sowie die Auslegung einiger Artikel der Haager Landkriegsordnung eine Bewertung dieser unterschiedslosen Flächenbombardements als völkerrechtswidrig zu. In diese Bewertung muss jedoch auch einfließen, dass "der eigentliche Beginn des strategischen Luftkrieges gegen die Zivilbevölkerung [...] sicher die deutschen Angriffe auf London und Coventry 1940 [darstellen]" [1], auch wenn die deutschen Angriffe nie die Größenordnung der alliierten Flächenbombardements der letzten Kriegsjahre erreichten.
1945 bis 2000
Nach dem Krieg blieben Einheiten der RAF teilweise jahrzehntelang in Nordwestdeutschland stationiert. Hinzu kam RAF Gatow in Berlin. Zuletzt schloss die RAF Germany Anfang der 90er Jahre die Stationen RAF Gütersloh und RAF Wildenrath, später dann RAF Laarbruch und zuletzt 2002 RAF Brüggen.
Im Koreakrieg spielte die RAF nur eine untergeordnete Rolle. Erst in der Suezkrise 1956 wurde die RAF von Zypern und Malta aus in umfangreichen Operationen eingesetzt.
1968 wurden Verwaltung und Strukturen der RAF, die seit 1936 Bestand hatten, reformiert. Die bedeutendste Änderung war die Schaffung des "Strike Command" in High Wycombe. Diese Kommandozentrale koordinierte nun gemeinsam Bomber und Jagdflugzeuge, die zuvor verschiedenen Institutionen der RAF unterstellt waren.
1971 wurde die RAF im Zuge der Truppenverkleinerung aus dem südasiatischen Raum abgezogen. Wenig später folgte der Abzug aus dem arabischen Raum. Der folgende größere Konflikt, in den die RAF gezogen wurde, war der Falklandkrieg 1982. Neben den Patrouilleneinsätzen über dem Atlantik wurden vor allem Hubschrauber und Kampfflieger von den Flugzeugträgern der Royal Navy eingesetzt. Zusätzlich flogen im Rahmen der Operation Black Buck Vulcan Bomber von Ascension im Atlantik etliche Einsätze gegen die argentinischen Truppen.
Im Zweiten Golfkrieg 1991 wurden 100 RAF-Kampfflugzeuge, Bomber und Hubschrauber eingesetzt. Zum ersten Mal konnte die RAF dabei zielgesteuerte Munition einsetzen. Die RAF kam auch im Kosovo 1999 zum Einsatz, in der die präzisionsgesteuerte Munition standardmäßig verwendet wurde.
2000 bis heute
Die RAF war erneut im Afghanistankrieg 2001 beteiligt. Sie stellte dort vor allem Aufklärungsflugzeuge bereit. Im dritten Golfkrieg 2003 gegen den Irak kamen, wie schon 12 Jahre zuvor, über 100 Flugzeuge und Hubschrauber zum Einsatz. Während des Krieges verlor die RAF lediglich ein Flugzeug. Ein Tornado GR4 wurde bei der Rückkehr von einem Einsatz versehentlich durch eine amerikanische Patriot-Rakete abgeschossen.
Von Dezember 2004 bis Januar 2005 setzte die RAF etwa 20 Transport- und Aeromedflugzeuge zur Katastrophenhilfe nach der Flut in Süd-Asien ein. Der Einsatz umfasste sowohl Hilfslieferungen wie auch das Ausfliegen von Touristen und Verletzten.
Zukunftsplanung
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts steht das Schritthalten mit der technischen Ausrüstung der US-Air Force ganz oben auf der Agenda. Hierbei stehen die Briten den US-Amerikanern in nichts nach, so dass die Royal Air Force zweifellos zu den effektivsten Luftwaffen der Welt zählt. Allerdings kostet dies den britischen Steuerzahler einen hohen Preis, so dass die Aufrüstung zu einem finanziellen Problem geworden ist. Im Zuge der umfangreichsten Modernisierung seit den 50er Jahren wird die Royal Air Force in den kommenden zehn Jahren nahezu ihre gesamte Flotte ersetzen.
Aktuelle Flugzeuge Ersatz Hawker Siddeley Harrier GR7 und Sea Harrier FA2 F-35 Lightning II Jaguar GR3 und Tornado F3 Typhoon F2, Typhoon FGR4 Hercules C1 und C3 Hercules C4, C5 und Airbus A400M Lockheed Tristar und VC10 Airbus A330 FSTA Nimrod MR2 Nimrod MR4A Sea King, Puma Merlin EH-101 und MK3, CH-47 Chinook Westland Lynx AH7 (Army Air Corps) Battlefield Lynx AH9 (Army Air Corps) Weitere Muster werden in geringeren Stückszahlen betrieben oder angeschafft, so die C-17 Globemaster III oder die Sentinel R1. Nach 2015 sollen zudem die Tornado GR4 durch einen unbemannten Bomber (UCAV) ersetzt werden.
Dienstgrade
In der Regel übernehmen die Luftstreitkräfte die Ränge des Heeres. Nicht so bei der RAF. Die Royal Air Force hat - im Gegensatz zu fast allen anderen Luftstreitkräften - ein ureigenes System von Rangbezeichnungen entwickelt, welches sich an den Bezeichnungen der Einheiten (Staffel, Gruppe, Geschwader) orientiert.
Generalität der Royal Air Force Marshal of the Royal Air Force
MRAFAir Chief Marshal
Air Chf MshlAir Marshal
Air MshlAir Vice Marshal
AVMOF-10 OF-9 OF-8 OF-7 Offizierskorps der Royal Air Force Air Commodore
Air CdreGroup Captain
Gp CaptWing Commander
Wg CdrSquadron Leader
Sqn LdrFlight Lieutenant
Flt LtFlying Officer
Fg OffPilot Officer
Plt OffOF-6 OF-5 OF-4 OF-3 OF-2 OF-1b OF-1a Unteroffiziere der Royal Air Force Warrant Officer
WOMaster Aircrew
MAcrFlight Sergeant/Flight Sergeant Aircrew
FS/FS AcrChief Technician
Chf TechSergeant/Sergeant Aircrew
Sgt/Sgt AcrCorporal
CplOR-9 OR-9 OR-8 OR-7 OR-7 OR-6/OR-5 OR-4 Kein Äquivalent Mannschaftsgrade der Royal Air Force Junior Technician/Senior Aircraftman/Leading Aircraftman
Jnr Tech/SAC/LAC
Aircraftman OR-3 OR-2 OR-1 Kein Äquivalent Kein Abzeichen Anmerkungen
1. Der Air Commodore (OF-6) ist, im Gegensatz zu vielen anderen Armeen, kein Angehöriger der Generalität.
2. Die Royal Air Force hat nur einen Unteroffizierdienstgrad mit dem Titel Warrant Officer und hat damit keine Äquivalent zum Warrant Officer Class 2, wie etwa die British Army oder die Royal Navy.
3. Der Sergeant Aircrew, der Flight Sergeant Aircrew und der Master Aircrew sind eine besondere Gruppe von Dienstgraden, die innerhalb fliegender Verbände vergeben werden.
4. Der Marshal of the Royal Air Force ist ein Dienstgrad, der für Zeiten des Krieges reserviert ist und wurde seit 1993 nicht mehr vergeben.
Persönlichkeiten
Folgende Persönlichkeiten sind mit der Royal Air Force verbunden (in chronologischer Reihenfolge):
- Hugh Trenchard, 1. Viscount Trenchard, Marshal of the Air Force 1918–1929
- Arthur Harris, Air Marshal 1941–1945
- Hugh Dowding, Air Marshal 1933–1940
- Charles Portal, Air Chief Marshal 1940–1945
Siehe dazu auch die Kategorie: Angehöriger der Royal Air Force
Siehe auch
Weblinks
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