Ali Höhler

Ali Höhler

Albrecht Höhler, genannt Ali (* 30. April 1898; † vermutlich am 20. September 1933 bei Berlin) wurde bekannt durch die Tötung des Berliner SA-Führers Horst Wessel.

Höhler war Mitglied des Roten Frontkämpferbundes (RFB). Von der Vermieterin Wessels, deren verstorbener Mann Kommunist gewesen war, wurde eine „Bereitschaft“ dieses Bundes am 14. Januar 1930 wegen einer Mietstreitigkeit mit Wessel alarmiert. Nach späteren Angaben vor Gericht sollte der im Viertel bekannte SA-Mann eine „proletarische Abreibung“ bekommen. Dafür waren sehr wahrscheinlich politische Motive ausschlaggebend; vor dem „Arbeitermörder“ Horst Wessel war bereits auf Steckbriefen der KPD gewarnt worden.[1] Da bekannt war, dass Wessel eine Schusswaffe besaß, nahm Höhler zu diesem Unternehmen, an dem mehrere Mitglieder des RFB beteiligt waren, seine Pistole mit. Wie er später im Prozess sagte, schoss er, als Wessel nach seiner Tasche griff.

Der schwer verletzte Wessel starb einige Wochen später an den Folgen der Schussverletzung. Höhler flüchtete zunächst nach Prag, kehrte dann aber nach Berlin zurück, wo er festgenommen wurde.

Am 26. September 1930 wurde Höhler wegen Totschlags zu sechs Jahren Haft verurteilt, die er in der Haftanstalt Wohlau (heute in Polen) antrat. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Höhler in ein Gefängnis der Gestapo in Berlin verlegt, angeblich um ihn wegen einer Wiederaufnahme des Verfahrens zu vernehmen. Er verlangte nach Wohlau zurückverlegt zu werden. Auf dem Transport am 20. September 1933 wurde er, wie der begleitende Kriminalbeamte bezeugte, von sieben bis acht SA-Männern entführt. Sein viele Einschüsse aufweisender Leichnam wurde kurz darauf in der Nähe von Berlin gefunden. Ermittlungen der Mordkommission ergaben, dass der SA-Chef Berlins, Karl Ernst, zugegebenermaßen an „der Sache“ beteiligt war, sich aber auf einen Befehl von Ernst Röhm berief. Röhm wiederum berief sich auf einen persönlichen Befehl Hitlers. Es verwundert nicht, dass die Ermittlungen schnell eingestellt wurden, mit der Begründung, dass „die Tat im Hinblick auf die Person Höhlers aus besonderen Beweggründen verübt wurde“ (so der Chef der Gestapo, Rudolf Diels).

Literatur

  • Heinz Knobloch: Der arme Epstein - Wie der Tod zu Horst Wessel kam, Christoph Links Verlag, Berlin 1993, ISBN 3-86153-048-1.


Einzelnachweise

  1. Berliner Zeitung, 9. Oktober 2007: [1]

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