Haaniella

Haaniella
Haaniella
Haaniella erringtoniae, Pärchen

Haaniella erringtoniae, Pärchen

Systematik
Ordnung: Gespenstschrecken (Phasmatodea)
Teilordnung: Areolatae
Überfamilie: Bacilloidea
Familie: Heteropterygidae
Unterfamilie: Heteropteryginae
Gattung: Haaniella
Wissenschaftlicher Name
Haaniella
Kirby, 1904
Eier von sechs Haaniella-Arten
Anordnung der Bruststacheln bei den Männchen von H. echinata, H. saussurei und H. grayii im Vergleich

Haaniella ist eine Gattung aus der Gespenstschrecken-Familie Heteropterygidae.

Inhaltsverzeichnis

Morphologie

Die Arten der Gattung Haaniella werden mit 7,5 bis 14 cm Körperlänge durchwegs recht groß. Die stets kleineren Männchen haben einen schlankeren Hinterleib (Abdomen) als die Weibchen, deren Abdomen besonders in der Mitte breiter und höher ist als der übrige Körper. Bei den Weibchen endet das Abdomen wie bei allen Vertretern der Unterfamilie Heteropteryginae in einem spitzen Legestachel, welcher den eigentlichen Ovipositor umgibt. In beiden Geschlechtern reichen die Vorderflügel (Tegmina) der adulten Tiere nur knapp bis zum Hinterleib. Sie bedecken die ebenfalls sehr kurzen Hinterflügel vollständig und werden zur Abwehrstridulation genutzt. Charakteristisch für die meisten Arten sind die insbesonder bei den Jugendstadien kräftig gefärbten Zwischenhäute im Bereich der Hinter- und Mittelhüften. [1][2]

Verbreitung

Die Vertreter dieser Gattung sind auf den Inseln Borneo, Sumatra, Java, auf der Malaiischen Halbinsel und den dazwischen liegenden kleineren Inseln heimisch.[3]

Fortpflanzung und Lebenserwartung

Die Weibchen legen ihre verhältnismäßig großen Eier mittels Legestachel mehrere Zentimeter tief im Erdboden ab. Mit einer Länge von bis zu zwölf Millimetern und einem Gewicht von knapp 0,3 Gramm produziert Haaniella echinata die größten bekannten Gespenstschreckeneier. Die Eier haben eine diagonal kreuzförmige Mikropylarplatte in deren unterem Winkel sich die Mikropyle befindet. Bei den meisten Arten sind rau und beborstet. Lediglich die zitronenförmigen Eier Haaniella saussurei und die ebenso typischen Eier von Haaniella erringtoniae sind glatt und unbehaart. Die Nymphen schlüpfen je nach Art und Umweltbedingungen nach 6 bis 18 Monaten. Das Heranwachsen zur Imago dauert ebenfalls 6 bis 18 Monate, wobei Haaniella erringtoniae mit sechs Monaten bis zum Schlupf und weiteren sechs Monaten bis zur Imago die Art mit der kürzesten Entwicklungszeit ist. Die übrigen Haaniella-Arten brauchen nicht nur länger für die Entwicklung, sondern erreichen auch ein deutlich höheres Alter. So konnte Oskar V. Conle bei einem Wildfangweibchen von Haaniella scabra ein Alter von mehr als fünf Jahren dokumentieren.[1][4][5]

Systematik

Die Gattung wurde 1904 von William Forsell Kirby zu Ehren des holländischen Zoologen Wilhem de Haan aufgestellt. Kirby überführte in diese eine Reihe bereits beschriebener Arten aus der Gattung Heteropteryx, welche dadurch monotypisch wurde. In den letzten Jahrzehnten wurde Haaniella erringtoniae als Synonym zu Haaniella muelleri betrachtet. Erst der Vergleich der Typusexemplare zeigte, dass es sich bei Haaniella erringtoniae um eine eigene Art handelt.[6]

Zu Haaniella werden die folgenden Arten gezählt:[3]

(Syn. = Heteropteryx dipsacus Haaniella echinata (Redtenbacher, 1906)
  • Haaniella erringtoniae (Redtenbacher, 1906)
  • Haaniella grayii (Westwood, 1859)
  • (Syn. = Heteropteryx australe Kirby, 1896)
    • Haaniella jacobsoni Haaniella muelleri (de Haan, 1842)
    (Syn. = Leocrates glaber Redtenbacher, 1906)
    (Syn. = Leocrates mecheli Redtenbacher, 1906)
    (Syn. = Haaniella erringtoniae novaeguineae Günther, 1930)
    (Syn. = Heteropteryx rosenbergii Kaup, 1871)
    (Syn. = Haaniella muelleri simplex Günther, 1944)
    (Syn. = Haaniella echidna Haaniella scabra (Redtenbacher, 1906)

    Nutzung durch den Menschen

    Von einigen indigenen Völkern auf Borneo ist bekannt, dass sie die sehr großen Eier einiger Haaniella-Arten essen. Dabei werden diese nicht nur wegen des hohen Proteingehaltes geschätzt, sondern sollen gekocht auch gegen Durchfall helfen.[4]

    Aus der Gattung Haaniella befinden sich die meisten bisher beschriebenen Arten bei den Liebhabern von Gespenstschrecken in Zucht. Die Phasmid Study Group führt bis auf Haaniella jacobsoni und die echte Haaniella muelleri alle Arten in ihrer Kulturliste. Allerdings wird hier Haaniella erringtoniae immer noch als Haaniella muelleri unter der PSG-Nummer 112 geführt.[7]

    Bilder

    Quellen

    1. a b Christoph Seiler, Sven Bradler, Rainer Koch: Phasmiden – Pflege und Zucht von Gespenstschrecken, Stabschrecken und Wandelnden Blättern im Terrarium. bede, Ruhmannsfelden 2000, ISBN 3-933646-89-8
    2. Oliver Zompro: Gespenstschrecken der Familie Heteropterygidae im Terrarium - Reptilia - Terraristik Fachmagazin (Nr.24, August/September 2000) Natur und Tier, Münster 2000
    3. a b Paul D. Brock: Phasmida Species File Online. Version 2.1/3.5. (abgerufen am 14. Juni 2009)
    4. a b Phasmatodea Seite von Oskar V. Conle und Frank H. Hennemann
    5. Eugène Bruins: Illustrierte Terrarien Enzyklopädie - Dörfler Verlag, Eggolsheim 2006, S. 75-77, ISBN 978-3-89555-423-0
    6. Roy Bäthe, Anke Bäthe & Mario Fuß: Phasmiden, Schüling Verlag, Münster 2009, S. 134-137, ISBN 978-3-86523-073-7
    7. Phasmid Study Group Culture List (engl.)

    Weblinks

     Commons: Haaniella – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Wikimedia Foundation.

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