Habsburger Urbar

Habsburger Urbar
Das Habsburger Urbar, Codex um 1330, Badische Landesbibliothek Karlsruhe, Cod. Donaueschingen 691, fol. 27v.

Das Habsburger Urbar (auch Habsburgisches Urbar) ist ein deutschsprachiges Verzeichnis (Urbar) sämtlicher Rechtstitel, welche die Habsburger anfangs des 14. Jahrhunderts in ihren Vorlanden (Vorderösterreich, Elsass und Schweiz) für sich in Anspruch nahmen.

Das Urbar wurde auf Anordnung von König Albrecht I. in den Jahren 1303 bis 1307 mittels unter Eid bei Eigenleuten und Verwaltern vor Ort in den einzelnen Ämtern und zunächst in Form von Rödel (lat. rotulus) aufgenommenen Angaben erstellt: oft meterlange, zu Rollen zusammengenähte und dicht beschriebene Pergamentstreifen. Das in Folge auch für viele Klosterurbare Südwestdeutschlands stilprägende Urbar weist mit seinen Vorstufen einen vielschichtigen Überlieferungskomplex auf[1]. So erfolgte erst um etwa 1330 die abschließende Übertragung und Reinschrift der einzelnen Ämter- und Konzept-Rödel in einen lagengebundenen Codex. Teile des Codex und seiner Abschriften wiederum wurden in der Folgezeit aus dem ursprünglichen Corpus herausgelöst und sind separat überliefert bzw. teils verloren gegangen[2]. Die ungewöhnliche Genauigkeit bei der Inventarisierung der Besitztümer und der Listung der jeweiligen Zinsabgaben machen das Habsburger Urbar und seine Vorstufen zu einer bedeutenden domanialen Rechtsquelle mittelalterlicher Herrschaftsstrukturen und der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der betreffenden Territorien.

Quellen

  1. vgl. P. Schweizer / W. Glättli (Hg.): Das Habsburgische Urbar. 2 Bände, Basel 1894-1904.
  2. zu Genealogie und Überlieferung des Codex vgl: Felix Heinzer: Habsburger Urbar, in: ders. (Hg.): "Unberechenbare Zinsen", Katalog zur Ausstellung der vom Land Baden-Württemberg erworbenen Handschriften der Fürstlich Fürstenbergischen Hofbibliothek, Stuttgart/Karlsruhe, 1993, hier: S. 132.

Literatur

  • Marianne Bärtschi: Das Habsburger Urbar, vom Urbar-Rodel zum Traditionscodex (Hochschulschrift Diss. Univ. Zürich, 2006). Zürich 2008.
  • Felix Heinzer: Habsburger Urbar, in: ders. (Hg.): "Unberechenbare Zinsen", Katalog zur Ausstellung der vom Land Baden-Württemberg erworbenen Handschriften der Fürstlich Fürstenbergischen Hofbibliothek, Stuttgart/Karlsruhe, 1993, hier: S. 132.
  • P. Schweizer / W. Glättli (Hg.): Das Habsburgische Urbar. 2 Bände, Basel 1894-1904.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Habsburgisches Urbar — Das Habsburger Urbar, Codex um 1330, Badische Landesbibliothek Karlsruhe, Cod. Donaueschingen 691, fol. 27v. Das Habsburger Urbar (auch Habsburgisches Urbar) ist ein deutschsprachiges Verzeichnis (Urbar) sämtlicher Rechtstitel, welche die… …   Deutsch Wikipedia

  • Grafschaft Hauenstein — Geografische Lage Land: Baden Württemberg Landkreis …   Deutsch Wikipedia

  • Plappartkrieg — Die Schweizer Habsburgerkriege 1291–1474/1511 umfasst eine Reihe von bewaffneten Konflikten zwischen der entstehenden Schweizerischen Eidgenossenschaft und dem Fürstengeschlecht der Habsburger, die mit der faktischen Unabhängigkeit der… …   Deutsch Wikipedia

  • Schweizer Habsburgerkriege — Die Schweizer Habsburgerkriege 1291–1474/1511 umfasst eine Reihe von bewaffneten Konflikten zwischen der entstehenden Schweizerischen Eidgenossenschaft und dem Fürstengeschlecht der Habsburger, die mit der faktischen Unabhängigkeit der… …   Deutsch Wikipedia

  • Sigmaringen-Gutenstein — Gutenstein Kreisstadt Sigmaringen Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Außenlager Radolfzell — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Böhringen (Radolfzell) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Güttingen (Radolfzell) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Haselbrunn (Radolfzell) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • KZ Radolfzell — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”