- Haftara
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Die Haftara (hebr. Abschluss, Mehrzahl: Haftarot) ist die öffentliche Lesung aus den Prophetenbüchern an jüdischen Feiertagen und Schabbatot (Mehrzahl von Schabbat). Da die hebräische Bibel eine andere Anordnung der einzelnen Bücher kennt, als dies in christlichen Bibeln üblich ist, werden unter „Prophetenbüchern“ nicht nur die bekannten Propheten verstanden, sondern auch verschiedene andere „Geschichtsbücher“, wie Josua, Richter u.a. (vgl. Tanach).
Inhaltsverzeichnis
Gründe
In der Torah wurde festgelegt, dass öffentlich die Torah vorgelesen werden soll. Dieses wurde von den Rabbinen auf wöchentliche Lesungen am Schabbat und später auch an den Markttagen Montag und Donnerstag erweitert.
Als zu späteren Zeiten fremde Herrscher den Juden das Lernen der Torah verboten, ordneten die Rabbinen jeder Lesung einen Abschnitt aus den Prophetenbüchern zu, welche eine inhaltliche Nähe besitzt. Diese Haftarot wurden dann stattdessen gelesen. Als das Verbot des Toralernens entfiel, wurde die Lesung der Haftarot beibehalten, so dass heute jeder Toralesung eine Haftara folgt.
Nach einer anderen Tradition wurden die Haftarot eingeführt, um den Einfluss gewisser Sekten zu bekämpfen, welche lehrten, nur die Torah selbst sei eine heilige Schrift.
Zeiten
An folgenden Tagen wird neben der Torahlesung eine Haftara gelesen:
- Schabbat
- Rosch Chodesch (Monatsanfang)
- Rosch haSchana (Neujahr)
- Jom Kippur (Versöhnungstag)
- Sukkot (Laubhüttenfest)
- Pessach (Auszug aus Ägypten)
- Schawuot (Wochenfest)
- Tischa beAv (Fasttag)
Inhalte
Zumeist stehen die Haftarot in einem mehr oder weniger inhaltlichen Zusammenhang zum entsprechenden Abschnitt aus der Tora. Beispiel: Die erste Parascha (d. h. Wochenabschnitt) des jüdischen Jahres, Bereschit 1,1 EU bis 6,8 EU, schildert die Erschaffung von Himmel und Erde. Die Haftara von Bereschit beginnt demgemäß mit dem Zitat Jesaja 42,5:
„So spricht Gott, der Ewige, der erschaffen hat die Himmel und sie ausgespannt …“
Darüber hinaus gibt es aber ganze Perioden im liturgischen Jahr, in denen die Haftarot inhaltlich nicht nach der Parascha, sondern nach der entsprechenden Periode ausgesucht wurden.
Es existieren Unterschiede in der Zuordnung der Haftarot zu den jeweiligen Wochenabschnitten nach aschkenasischer und sephardischer, manchmal auch nach portugiesischer oder jemenitischer Tradition.
Die Haftarot sind meist wesentlich kürzer als die Torah-Abschnitte, zu denen sie gehören. Während die Torah in ihrer Gänze öffentlich verlesen wird, stellen die Haftarot nur Ausschnitte aus den anderen Büchern der jüdischen Bibel dar.
Vortragende
Am Ende der Toralesung (nach dem Aufruf von sieben bzw. fünf Männern oder Frauen, hebr. Alijot) wird der Maftir aufgerufen. Die Vorlesung des Schlusses des jeweiligen Torahabschnittes wird dabei wiederholt. An Feiertagen oder besonderen Schabbatot wird z. T. auch ein anderer Abschnitt aus einer zweiten Torarolle vorgelesen. Anschließend trägt der Maftir die Haftara vor. So wie die Tora nach einer bestimmten Notation vorzusingen ist, so hat auch die Haftara eine eigene Melodieführung.
Literatur
- Hanna Liss: Tanach. Lehrbuch der jüdischen Bibel; in Zusammenarbeit mit Annette Böckler und Bruno Landthaler; Universitätsverlag Winter, Heidelberg, 2. Auflage 2008 (Hier werden die Zusammenhänge zwischen Paraschijot und Haftarot näher erläutert und die besonderen Haftarot hervorgehoben. Eine Auflistung sämtlicher Haftarot findet sich im Anhang.)
Siehe auch
Jüdische Religion, Jüdische Feiertage, Bar Mizwa, Parascha
Weblinks
Kategorie:- Jüdischer Gottesdienst
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