Bar Mizwa

Bar Mizwa
Bar Mitzwa in Jerusalem, 1978.
Bar Mitzwa in Jerusalem, 2008.
Datei:Jerusalem Western Wall BW 6.JPG
Infotafel zur Bar Mitza an der Westmauer (Kotel)

Im Judentum sind Bar Mitzwa (Hebräisch: בר מצוה, Sohn des Gebots) und Bat Mitzwa (בת מצוה, Tochter des Gebots Aschkenasisch: Bas Mitzwa), Mehrzahl B'nei Mitzwa, die Begriffe, welche die religiöse Mündigkeit für Jungen im Alter von 13 Jahren und Mädchen im Alter von 12 Jahren, im liberalen Judentum auch im Alter von 13 Jahren, bezeichnen.

Die Begriffe bezeichnen einerseits den Status des religionsmündigen jüdischen Jugendlichen, andererseits den Tag, an dem dieser die Religionsmündigkeit erwirbt, und die oft damit verbundene Feier.

Inhaltsverzeichnis

Grundlage

Grundlage ist die rechtliche Regelung gemäß dem jüdischen Recht über den Zeitpunkt, ab dem ein Junge für die Observanz (= Beachtung, Einhaltung) der jüdischen Gebote (= Mitzwot, Einzahl Mitzwa) verantwortlich ist. Dieser Übergangsritus geht mit der physiologischen Pubertät einher. Der Bar Mitzwa oder die Bat Mitzwa darf von da an auch religiöse Aufgaben erfüllen, etwa in der Synagoge aus der Tora vorlesen. Dazu gehört auch das Legen von Tefillin, d. h. Lederkapseln, die Tora-Stellen auf Pergament enthalten und mit Lederriemen an Hand und Kopf befestigt werden.

Andere Schreibweisen

Bar Mitzwa und Bat Mitzwa bzw. Bas Mitzwa wird im deutschen Sprachraum abweichend auch Bar/Bat/Bas Mitzvah oder Bar/Bat/Bas Mizwah geschrieben. Laut Duden ist die richtige Schreibweise Bar/Bat/Bas Mizwa.

Bar Mitzwa - der Tag der Übernahme der Pflicht

Es hat sich die Tradition entwickelt, dass die Jugendlichen auf diesen Tag hin lernen, den hebräischen Tora-Abschnitt unvokalisiert vorzulesen oder sogar die Tora vorzusingen. Dieser „erste Tora-Aufruf“, bei dem im Allgemeinen der Abschnitt Maftir und anschließend die Haftara (öffentliche Lesung aus den Prophetenbüchern) vorgetragen werden, wird feierlich begangen. In einer ehrenvollen Zeremonie wird der Junge oder das Mädchen an diesem Festtag in die Gemeinde, in den Bund Abrahams, aufgenommen, und zwar in der Regel am Schabbat nach dem 13. Geburtstag des männlichen Jugendlichen bzw. nach dem 12. Geburtstag der weiblichen Jugendlichen, im liberalen Judentum auch im Alter von 13 Jahren[1]. In Reform- und teilweise auch in konservativen Gemeinden werden auch Frauen zum Lesen aus der Tora angehalten.

Die Jugendlichen werden an der Bar Mizwa erstmals voll in den Gottesdienst mit einbezogen. Zuvor wird auch geprüft, ob die Bedingungen für eine Aufnahme gegeben sind. Voraussetzungen sind u. a. Kenntnisse der jüdischen Religion und die Beherrschung der hebräischen Sprache, da im jüdischen Gottesdienst zyklisch, regelmäßig aus der Tora vorgelesen wird. Das Erlernen der hebräischen Schrift und Sprache erfolgte vom Mittelalter bis zur Aufklärung in der üblicherweise religiös geprägten Cheder-Schule (wörtlich „Zimmer“).

Die Bat Mitzwa (בת מצווה; hebr. „Tochter des Gebots“ , jiddisch: Bas Mitzwe) – die entsprechende Zeremonie für Mädchen, die mit dem 12. Geburtstag begangen wird – wurde 1922 von dem New Yorker Reformrabbi Mordecai Kaplan eingeführt und hat sich seitdem weithin durchgesetzt. Es handelte sich bei dieser ersten Bat Mitzwa um seine Tochter.

Bar-Mitzwa- und Bat-Mitzwa-Feier

In Israel und in anderen Ländern ist eine Bar Mizwa ein großes Familienfest, woran oft mehrere hundert Gäste teilnehmen. Der Junge steht dabei ganz im Mittelpunkt, ganz ähnlich einer Braut bei ihrer Hochzeit. Im orthodoxen (strenggläubigen) Judentum ist die Bat-Mitza-Feier für Mädchen kleiner als bei Jungen.

Referenzen

  1. Jonathan A. Romain, Walter Homolka, "Progressives Judentum, Leben und Lehre", S. 64ff; Knesebeck München, 1999

Siehe auch

Weblinks


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