Halberstadt C-Typen

Halberstadt C-Typen

Die Halberstadt C-Typen der Halberstädter Flugzeugwerke waren zweisitzige Aufklärungsflugzeuge der deutschen Luftstreitkräfte im Ersten Weltkrieg.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

1916 entwickelte Halberstadt auf Basis des unbewaffneten B.II einen zweisitzigen Aufklärungsdoppeldecker mit Umlaufmotor, den “Halberstadt C.I”. Dessen Prototyp wurde 1917 fertig gestellt, jedoch nicht zur Serienfertigung freigegeben.

Die nächste Konstruktion, als C.II geplant, wurde jedoch als Halberstadt CL.II realisiert. Ingenieur Theiß entwarf als nächstes C-Flugzeug den “Halberstadt C.III”, einen Zweisitzer mit konventionellem Reihenmotor. Ungewöhnlich war die Aufhängung der unteren Tragfläche an einem unter den Rumpf gesetzten kleinen Kiel. Der Prototyp wurde Ende 1917 vorgestellt. Sechs Flugzeuge[1] wurden gefertigt, es kam jedoch auch hier nicht zur Serienfertigung. Es ist zweifelhaft, ob der Typ in den Einsatz gelangte.

Anstatt einer C.IV erfolgte die Entwicklung der Halberstadt CL.IV.

Theiß führte daher die Entwicklung des C.III 1917 zum “Halberstadt C.V” weiter. Das Flugzeug hatte eine konventionelle Tragflächenaufhängung am Rumpf und erhielt zweistielige Tragflächen mit besonders großer Spannweite und ausbalancierten Querrudern. Die Besatzung war in getrennten Cockpits untergebracht. Der Prototyp war Anfang 1918 fertiggestellt und wurde von der Inspektion der Fliegertruppe[Anmerkung 1] im Frühjahr 1918 offiziell abgenommen. Das Flugzeug kam im Sommer 1918 als Fotoaufklärer in den Einsatz. Wegen seines 220 PS starken Benz Bz IVü (überkomprimiert) Motors war es für große Flughöhen und damit für den Einsatz als Fotoaufklärer besonders geeignet. Eine Reihenbildkamera wurde durch eine mit einer Klapptür versehene Bodenöffnung nach unten angewinkelt installiert. Auch der Einbau eines Tastfunkgeräts war vorgesehen; dafür wurde auf die Ringlafette für den Beobachter verzichtet. Etwa 1.000 Stück wurden geliefert, die Herstellung teilte sich Halberstadt mit den Lizenznehmern Luftfahrzeug-Gesellschaft (LFG), Aviatik, Deutsche Flugzeugwerke (DFW) und Bayerische Flugzeugwerke (BFW).

Nach dem Erfolg der C.V folgte 1918 die Entwicklung weiterer Prototypen, die jedoch nicht mehr zur Serienreife gelangten. Der “Halberstadt C.VI” war als Schulflugzeug gedacht, der “C.VII” als Fernaufklärer für besonders große Höhen bis 9.000 m konzipiert. Der “Halberstadt C.VIII” schließlich, etwas kleiner als der C.V und mit kürzeren, einstieligen Tragflächen versehen, gelangte im Oktober 1918 noch bis zur Testreife, kam jedoch zu spät für Produktion und Einsatz. Dessen eine Variante “Halberstadt C.IX” hatte mit einer Spannweite von 12,20 m und einer Länge von 7,35 m nahezu die gleichen Abmessungen wie der C.VIII, war jedoch für die geplante Serienfertigung für die k.u.k. Luftfahrtruppen mit einem österreichischen 230 PS Hiero ausgerüstet. Die zweite, wesentlich kleinere Variante “Halberstadt CLS.I” war als Schlachtflugzeug konzipiert[2]. Das Flugzeug war wesentlich kompakter, leichter und kleiner gebaut, kam aber ebenfalls zu spät für den Einsatz.

Einsatz

In großer Zahl kam in den letzten Kriegsmonaten nur der C.V als Fernaufklärer in die Truppe. Der C.V teilte sich mit dem Rumpler C.VII-Rubild den Ruf, der beste deutsche Fotoaufklärer im Krieg gewesen zu sein.

Verbleib

Eine Halberstadt C.V (Nr. 3471/18) ist im Musée Royal de l'Armée et d'Histoire Militaire in Brüssel ausgestellt.

Technische Daten

Kenngröße C.III C.V C.VI C.VII C.VIII CLS. I
Jahr:  1917 1918 1918 1918 1918 1918
Verwendung:  Aufklärer Fernaufklärer Schulflugzeug Fernaufklärer Fernaufklärer Schlachtflugzeug
Stückzahl:  6 ca. 552 ca. 3-4
Spannweite:  12,20 m 13,62 m 10,70 m 13,60 m 12,20 m 9,70 m
Länge:  7,70 m 6,54 m 6,92 m 6,90 m 7,35 m 6,95 m
Höhe:  2,95 m 2,70 m 3,05 m
Flügelfläche:  27,00 m² 26,40 m²
Leergewicht:  850 kg 728 kg 928 kg 682 kg
Startgewicht:  1.310 kg 1.092 kg 1.363 kg 1.102 kg
wassergekühlter 6-Zylinder-Reihenmotor:  Benz Bz IV, 200 PS Benz Bz.IVü, 220 PS Benz Bz III, 150 PS Maybach Mb.IV, 245 PS Maybach Mb.IV, 260 PS Mercedes D IIIa, 160 PS
Höchstgeschwindigkeit:  165 km/h 165 km/h 180 km/h 185 km/h
Dienstgipfelhöhe:  6.000 m 9.000 m 7.000 m 9.000 m
Steigzeit auf 1.000m:  1 Min 34 sec
Steigzeit auf 2.000m:  3 Min 12 sec
Steigzeit auf 4.500m:  36 min
Steigzeit auf 5.000m:  32 min
Steigzeit auf 6.000m:  29 min
Steigzeit auf 9.000m:  58 min
Flugdauer:  3 h 30 min
max. Reichweite:  485 km 600 km 620 km 450 km
Bewaffnung 2 MG 2 MG, 50 kg Bomben keine 2 MG 2 MG 2 MG
Besatzung 2 2 2 2 2 2

Siehe auch

Literatur

  • Angelucci, Enzo; Matricardi, Paolo: Flugzeuge von den Anfängen bis zum Ersten Weltkrieg, Wiesbaden 1976, ISBN 3-806-80391-9
  • Kens, Karlheinz; Müller, Hanns: Die Flugzeuge des Ersten Weltkriegs 1914-1918, München 1973, ISBN 3-453-00404-3
  • Kroschel, Günter; Stützer, Helmut: Die deutschen Militärflugzeuge 1910-1918, Wilhelmshaven 1977, ISBN 3-920602-18-8
  • Munson, Kenneth: Bomber 1914 - 1919, Orell Füssli Verlag, Zürich 1968
  • Nowarra, Heinz: Die Entwicklung der Flugzeuge 1914-1918, München 1959
  • Pawlas, Karl: Deutsche Flugzeuge 1914–1918, Nürnberg 1976, ISBN 3-88088-209-6

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Angabe vgl. Kroschel, a.a.O.
  2. vgl. http://users.skynet.be/Emmanuel.Gustin/faq/ger_mil.txt

Anmerkungen

  1. Die Inspektion der Fliegertruppe (IdFlieg) war u.a. für technischen Abnahmen neuer Flugzeugtypen für die Fliegertruppe zuständig

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