Fertigungstechnik

Fertigungstechnik
Fertigung von Möbelbauteilen: Das Bohren von Holzplatten mit einer mittelgroßen Portalbohrmaschine

Fertigungstechnik, ein Begriff der Produktionstechnik und des Maschinenbaus, ist die Lehre von der wirtschaftlichen Herstellung umgeformter Werkstücke aus gegebenen Ausgangsmaterialien nach vorgegebenen geometrischen Bestimmungsgrößen (unter Einhaltung bestimmter Toleranzen) und deren Zusammenbau zu funktionsfähigen Erzeugnissen. Ein Erzeugnis kann ein Endprodukt sein, oder ein Halbfabrikat, zum Beispiel in Form einer Baugruppe. Die Grundbegriffe der Fertigungsverfahren sind in DIN 8580 zusammengefasst. Arbeitsfeld der Fertigungstechnik ist das Entwickeln, Weiterentwickeln und Anwenden der Fertigungsverfahren.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte der Fertigungstechnik

Die Fertigungstechnik beeinflusst die Wandlung eines Werkstücks vom Rohzustand bis zum Fertigungszustand. Insofern ist ihre Geschichte so alt wie die Menschheit. Jedoch erst seit dem Beginn der industriellen Revolution Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die Fertigungstechnik mit wissenschaftlichen Methoden entwickelt.

Johann Beckmann begründete die technologische Wissenschaft. Er führte den Begriff Technologie schon 1769 ein. Frederick Winslow Taylor verwendete um 1900 den Begriff Betriebswissenschaft und begründete den Taylorismus. Henry Ford setzte mit der Fließbandfertigung auf Typisierung und Massenfertigung. Die Fertigungstechnik ist Bestandteil der Produktionsforschung (siehe auch: Industrial Engineering).

Grundbegriffe der Fertigungstechnik

Grundbegriffe der Fertigungstechnik sind laut DIN 8580:

  • Fertigungsverfahren: Verfahren zur Herstellung geometrisch bestimmter fester Körper
  • Werkstück: Einzelteil eines technischen Gebildes in der Fertigung
  • Wirkmedium: Formloser, fester, flüssiger oder gasförmiger Stoff, der durch verschiedene Energieformen sowie durch chemische Reaktionen Veränderungen am Werkstück hervorruft.
  • Wirkpaar: Gebildet aus Werkstücken einerseits und Werkzeug beziehungsweise Wirkmedium/-medien andererseits
  • Urformen: Es wird ein fester Körper aus formlosem Stoff (flüssig, pulvriger Rohstoff oder pastische Masse) durch Herstellen des Zusammenhalts geschaffen z. B. durch Gießen, Sintern, Brennen oder Backen.
  • Umformen: Umformen ist das Fertigen durch bildsames (plastisches) Ändern der Form eines Körpers, ohne dass die Werkstoffmenge geändert wird z. B. durch Biegen, Ziehen, Drücken oder Walzen.
  • Fügen: Das Einbringen von zuvor getrennten Werkstücken in eine feste Verbindung an dafür vorgesehenen Fügestellen, z. B. durch Schweißen, Löten oder Kleben.
  • Trennen: Das Ändern der Form eines festen Körpers, in dem der Zusammenhalt örtlich aufgehoben wird, z. B. durch Zerteilen, Spanen oder Abtragen.

Literatur

Albert Herbert Fritz, Günter Schulze (Hrsg.): Fertigungstechnik. 8., neu bearb. Aufl., Springer, Berlin 2008, ISBN 978-3-540-76695-7

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