Halicz

Halicz

Halytsch (ukrainisch Галич; polnisch Halicz; deutsch Halitsch, jiddisch העליטש/Heylitsch) ist eine Kleinstadt in der Westukraine.

Sie ist das Zentrum des gleichnamigen Rajons. Die Stadt liegt am Ufer des Flusses Dnister und wird von der auf einem Hochplateau liegenden Burg Halitsch beherrscht.

Sie verfügt über einen Bahnanschluss und liegt etwa 29 Bahnkilometer bzw. 26 Straßenkilometer in nordöstlicher Richtung vom Oblastzentrum Iwano-Frankiwsk entfernt.

Halytsch liegt im Vor-Karpatenland und wurde im 9. Jahrhundert gegründet. 1367 bekam Halytsch die Stadtrechte verliehen und bildete den Hauptort der Fürstentums von Halytsch und Wolhynien. Aus dem Namen wurde zu Österreich-Ungarischer Zeit der Name für das Kronland Galizien abgeleitet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte der Stadt

Die Stadt Halytsch war namensgebend für den ganzen Landstrich Galizien. Sie wurde bereits 898 in Chroniken erwähnt und entwickelte sich von einer kleinen Siedlung zur Hauptstadt der Halyčyna. Ende des 11. Jh. besetzte Andreas II. von Ungarn das damals zur Kiewer Rus gehörende Fürstentum Halitsch. Sein Vater setzte ihn infolgedessen 1188 in Halytsch als König von Galizien ein. Der aus Halytsch vertriebene Fürst Wladimir Jaroslawitsch errang jedoch nach kurzer Zeit die Herrschaft mit polnischer und deutscher Hilfe wieder zurück. Im 13. Jh. war das Fürstentum Halitsch mit Wolhynien zum Fürstentum Halitsch-Wolhynien verbunden und stand unter russischer Oberherrschaft. 1253 erhielt Daniel von Halitsch aus der Hand eines Erzbischofs im Auftrag des Papstes Innozenz IV. die Königskrone. Auf dem Hügel, der sich über der Stadt erhebt, sind Reste der alten Burg (14. bis 17. Jahrhundert) zu finden. Der Bau der Burg begann 1367.

15691772 war das Halitscher Land (Ziemia Halicka, shiemia halitzka) ein Teil der Woiwodschaft Ruthenien, einer Verwaltungseinheit des Polnisch-Litauischen Reiches. Die Hauptstadt der Woiwodschaft war Lwów, dt. Lemberg (jetzt Ukraine), Sitz des Landtages war Sądowa Wisznia. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts versuchten die Tataren mehrmals, die Burg zu erobern, was ihnen schließlich 1621 gelang. Nach einhergehender Zerstörung und anschließendem mühevollen Wiederaufbau blieben nur wenige ruhige Jahre – bereits 1658 erfolgt die endgültige Zerstörung der Burg durch die Tataren.

1772 fiel das Gebiet der Woiwodschaft Ruthenien an Österreich (später Österreich-Ungarn), bei dem es als Teil des Kronlandes Königreich Galizien und Lodomerien bis 1918 verblieb.

1889

Auf dem Marktplatz ist noch heute das Reiterdenkmal des Gründers der Halyčyna und von Fürst Danilo Romanowitsch von Galizien zu sehen.

Die Stadt ist bekannt für die galizisch-wolhynische Chronik, eines der ersten schriftlichen Dokumente der Ukrainischen Sprache.

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